Alpenüberquerung mit dem Fahrrad: Einmal über die Alpen bitte!

Last Updated on 2. Februar 2025 by Netreisetagebuch

Mein Mann Christian hat sich seinen lang ersehnten Wunsch erfüllt und eine Alpenüberquerung mit dem Fahrrad unternommen. Gemeinsam mit unserem Schwager ging es von Garmisch-Partenkirchen bis nach Torbole am Gardasee. Was die beiden unterwegs alles erlebt haben und wie die Routenplanung aussah, verrät dir Christian in diesem Beitrag. Erfahre, wie sie sich die Etappen eingeteilt haben und welche Highlights es unterwegs gibt.

Mit dem Fahrrad von Garmisch an den Gardasee

Ich kann mich noch recht gut an das erste Mal erinnern, als ich das Wort ‚Alpencross‘ gelesen habe. Anfang der 90er gab es ein paar Wahnsinnige, die mit dem Mountainbike von Garmisch an den Gardasee gefahren sind. Seitdem war da immer der Wunsch: „Das machst du auch mal.“ Zack 30 Jahre später scheint alles zu passen, die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, die Fitness hab ich halbwegs im Griff. Mein Mountainbike hab ich erneuert. Doch dann macht so ein winzig kleiner Virus wieder alles zunichte.

Alpenüberquerung mit dem Fahrrad
Da wollen wir hin: zum Gardasee

Endlich Ende 2023 finde ich einen Mitstreiter in meinem Schwager, der sich auf meine Idee einlässt. Nicht mit dem Mountainbike, sondern mit dem Gravelbike und daher eher entspannt und um die gröbsten Pässe und Downhills herum unterwegs sein. Unser Motto: kein Kaloriendefizit aufkommen lassen.

Ein Termin lässt sich auch recht einfach finden, nämlich Mitte August. Wir planen, in 6 Tagen an den Lago zu radeln und mit dem Zug direkt von Trento über München nach Manching zurück zu fahren. Anschließend dann auch direkt auf’s lokale Volksfest (dem Barthelmarkt) zum Feiern weiterziehen.

Gesagt, beschlossen, Unterkünfte vorsichtshalber gebucht. Jetzt nur noch die nächsten Monate etwas trainieren, dann sollte der Alpenüberquerung mit dem Fahrrad nichts mehr im Wege stehen.

Alpenüberquerung Etappen

Eine Alpenüberquerung mit dem Fahrrad will gut geplant werden. Schließlich gilt es, neben der Entfernung auch einige Höhenmeter zu absolvieren. Daher splitte ich den Alpencross in sieben Etappen auf. Diese solltest du je nach Fitness und Trainingszustand eventuell entsprechend anpassen. Hier eine Übersicht über unsere Alpenüberquerung Etappen:

  • Tag 1: Garmisch – Tarrenz (58,6 km)
  • Tag 2: Tarrenz – Pfunds (58,7 km)
  • Tag 3: Pfunds – Laas (72,3 km)
  • Tag 4: Laas – Unterrain (69,5 km)
  • Tag 5: Unterrain – Mezzolombardo (50,9 km)
  • Tag 6: Mezzolombardo – Torbole (83,2 km)
  • Tag 7: Torbole – Rovereto
Alpenüberquerung Etappen
Idyllische Etappen der Alpenüberquerung

Anreise zum Alpencross

Da wir ja in NRW wohnen, ist mein erster Reisetag geprägt von einer (wie immer) interessanten Reise mit der Deutschen Bahn. Der lokale Zubringer aus dem Wohnort nach Düsseldorf fällt aus. Also anstatt per S-Bahn, schnell mit dem Rad zum Hauptbahnhof radeln. Dann das Rad am Bahnsteig zerlegen und in eine Tasche packen. ICE entern und die Tasche sicher verstauen. (Hinweis: Alles, das in einer Tasche ist und tragbar ist, gilt als Gepäck und kann ohne Buchung und kostenfrei mitgenommen werden. Fahrradstellplätze sind rar und nicht sicher, wenn der Zug ausfällt.) 

Abends komme ich in Bayern an, werde mit dem Auto eingesammelt und baue das Rad bei den Eltern wieder zusammen. Hm, das Hinterrad hat recht wenig Luft, bei genauerer Inspektion finde ich eine Glasscherbe, die sich wohl in Düsseldorf durch die Lauffläche gebohrt hat. Die Dichtmilch wird das schon richten.

Tut sie aber nicht ganz, also legen mein Mitradler und ich auf dem Weg zum Bahnhof am nächsten Morgen einen Stopp am Radladen ein. Das Laufrad bekommt etwas frische Milch, Luft und mit einem Pffft ist das Loch versiegelt. Tubeless hat schon was.

Der Rest der Anreise erfolgt problemlos mit zwei Regionalzügen. Der Himmel klart unterwegs auf und wir beschließen zwei Stationen vor Garmisch in Oberau auszusteigen und uns einzurollen. So bekommen wir ein Gefühl fürs Gepäck und das gemeinsame Fahren, dann verbringen wir den Abend mit etwas Bier, Sauna und bayrischem Essen in Garmisch. Etwas nervös sind wir schon, wie die nächsten Tage wohl werden.

Alpenüberquerung Anreise
Unsere Bahnfahrt mit den Rädern
Alpencross
Das letzte Stück zum Startpunkt radeln wir

Erlebnisreiche Alpenüberquerung mit dem Fahrrad

Tag 1: Garmisch – Tarrenz

Auf geht’s, pack’mas… Ausgiebig gefrühstückt, Klamotten verpackt, ausgecheckt und die Route aufs Navi geladen. Vor dem Hotel treffen wir weitere Alpencrosser mit ihren Mountainbikes und Rennrädern, die sind allerdings geführt und mit Gepäcktransport unterwegs. Wir winken und rollen los: knapp 60 km, 1500 hm und die ersten zwei Pässe stehen auf der Liste. Zunächst geht es locker durch die Wiesen nach Grainau und dann Richtung Eibsee.

Alpenüberquerung Fahrrad
Die Alpenüberquerung startet

Leider zieht sich der Himmel schnell zu und aus einem leichten Nieseln wird ein Regen. Wir kürzen etwas ab und sparen uns die Runde um den Eibsee (man sieht ja eh nichts in den Wolken). Am Eibsee wollen wir kurz einen Kaffee ziehen, da öffnet sich der Himmel und es gießt aus Kübeln. Wir stellen uns unter und bedauern die Touristen, die sich trotz Regen auf den Wegen tummeln.

Nach 15-20 Minuten ergeben wir uns dem Schicksal und machen uns auf den Weg hinauf Richtung Ehrwald. Wie befürchtet fängt es wieder an zu regnen. Wenigstens wird es beim Kurbeln nicht kalt. Nach knapp 20 km ist der erste Berg geschafft und wir quietschen mit nassen Bremsen ins Tal. Zur Mittagspause flüchten wir in eine Pizzeria. Tropfnass und kalt erhalten wir Einlass und nach Suppe, Hauptspeise und Kaffee sind wir wieder so halbwegs fahrtauglich. Wir nutzen die Gelegenheit und wechseln in den zweiten Satz Klamotten und da das Regenradar keine Hoffnung macht, geht es wieder auf die Straßen und Feldwege Richtung Fernpass.

Eibsee
Das Wetter zieht sich schnell zu

Trotz sanfter Proteste von gewissen Mitreisenden ist es eine richtig schöne Strecke abseits der Hauptstraße auf Schotter (Gravel) durch die Natur, und ab der Fernpasshöhe vorbei an einer Burg über einen Wanderweg, auf dem wir eine Gruppe Mountainbike-Anfänger überholen. Die letzten Kilometer rollen sich dann flach und gemütlich. Immer noch feucht vom Regen, aber glücklich, kommen wir in der Pension an, wo wir unsere Sachen im Heizungsraum deponieren. Tag 1 unserer Alpenüberquerung mit dem Fahrrad haben wir überstanden.

Alpenüberquerung
Trotz Regen wird tapfer weitergeradelt

Orte auf der 1. Etappe: Garmisch – Eibsee – Ehrwald – Fernpass – Tarrenz

Tag 2: Tarrenz – Pfunds

Tag 2 beginnt mit deutlich besserem Wetter und einem guten Frühstück. Wir kommen auf gut ausgebauten Radwegen Richtung Landeck den Inn entlang gut voran. Dort biegen wir links ins Tal, dem Inn folgend Richtung Reschental ab. In Prutz kosten wir von einer eisenhaltigen Heilquelle (nicht zu empfehlen), halten an einem Café und stärken uns. Die folgenden Kilometer geht es immer sanft bergauf und wir kommen schon recht früh in Pfunds an unserer nächsten Unterkunft an. Daher gehen wir kurz einkaufen und besorgen uns etwas fürs morgige Frühstück. Danach gehen wir lecker essen und strecken anschließend die etwas müden Beine aus. Morgen gilt es schließlich, den Reschenpass zu bezwingen und zwei Ländergrenzen zu überschreiten.

Alpencross Fahrrad
Tag zwei auf unserer Alpenüberquerung

Orte auf der 2. Etappe: Tarrenz – Imst – Landeck – Prutz – Pfunds

Tag 3: Pfunds – Laas

Heute steht wieder ein etwas längerer Tag mit mehr Höhenmetern auf der Agenda. Die Via Claudia Augusta macht einen kleinen Schlenker in die Schweiz, um über Martina und die Norbertshöhe nach Nauders zu kommen. Dadurch wird die Reschenstraße vermieden. Der Weg führt spektakulär am Wasser entlang. Unterwegs retten wir noch zwei Radfahrer, die mit einer kleinen Handpumpe versuchen, einen Reifen wieder flott zu bekommen. Dank handgroßer Elektropumpe ist das in einer Minute erledigt und wir schwingen uns wieder auf die Räder.

Zwischen „Martina und Norbert“ liegen 11 Kehren, die wir jeder in seinem Tempo hochkurbeln. Oben sammeln wir uns, rollen bergab an den Autos vorbei, die in einer Baustelle stehen. Kurz nach Nauders gibt es eine Pause mit einem wohlverdienten kühlen Bier, bevor wir uns zum Reschensee und damit nach Italien aufmachen.

Alpenüberquerung Höhenmeter
Meter um Meter kurbeln wir uns hinauf

Bis Reschen ans Seeufer quält uns ein sanfter, aber fieser Anstieg, der durch Gegenwind deutlich steiler wirkt, oder ist es das Bier? Endlich öffnet sich der Blick ins Tal und der Radweg wird ohne Verkehr und perfekt asphaltiert an der westlichen Talseite geführt. Imposante Berge und ein türkisblauer Reschensee entschädigen für die Anstrengungen. Am Ende des Sees mit seinem markanten Glockenturm haben wir freien Blick bis nach St. Valentin in Südtirol und der Radweg neigt sich stetig bergab. Für die nächste Stunde müssen wir kaum treten.

Reschensee
Traumhafter Blick auf den Reschensee

Auf dem Weg gibt es Tempobeschränkungen (30), inklusive Geschwindigkeitsanzeige am Wegesrand. Wir werden nicht geblitzt und in Laatsch gibt es eine späte Brotzeit mit Kaffee, bevor wir über Glurns, Prad am Stilfser Joch Richtung Laas radeln. Hier geht es durch die ersten Apfelplantagen und immer an der Etsch entlang. Den Abend beschließen wir mit einer perfekten Pizza und etwas Wein. Alpenhauptkamm und den Großteil der Höhenmeter haben wir geschafft.

Glurns
Es geht durch hübsche Ortschaften, wie z.B. Glurns

Orte auf der 3. Etappe: Pfunds – Reschenpass – Mals – Laas

Tag 4: Laas – Unterrain

Wenn man diesen Tag auf zwei Worte verkürzt: Abwärts und Äpfel. 70 km entlang der Etsch, permanent leicht bergab und durch jede Menge Apfelplantagen, quasi ein Ruhetag. Wir kommen locker und schnell voran. Die Orte fliegen nur so vorbei und so mancher E-Biker wundert sich, dass es Radler gibt, die schneller sind als 25 km/h. Wir nutzen die Gelegenheit und machen einen Abstecher durch Meran und gönnen uns eine Pause auf dem Domplatz in der Sonne.

Das Navi rechnet eine neue Route und führt uns problemlos zurück auf die Via Claudia Augusta und entlang der Etsch Richtung Bozen. Wir sehen die Autos und LKWs neben uns auf der Autobahn im Stau und genießen den breiten, schnurgeraden Radweg, bis wir rechts abbiegen und nach wenigen Kilometern zu unserem Hotel kommen. Das besitzt einen Swimmingpool und die Pizzeria liegt um die Ecke. Uns geht es nicht wirklich schlecht und wir verhindern aktiv, dass wir vom Fleisch fallen. Das Wetter ist uns hold, trocken und nicht zu warm. Perfektes Radelwetter.

Meran
Pause in Meran
Alpenüberquerung Etsch
Zwischendurch mal Füße kühlen

Orte auf der 4. Etappe: Laas – Meran – Missiano – Unterrain

Tag 5: Unterrain – Mezzolombardo

Der 5. Tag unserer Alpenüberquerung mit dem Fahrrad beginnt mit einer satten Steigung, die uns in die kleinen Ritzel zwingt und auf ein kleines Plateau. Zum leichten Entsetzen meines Mitfahrers habe ich die Route nicht im Tal, sondern „schöner“ durch die umliegenden Hügel und über Schotter gelegt. Es heißt ja schließlich auch Gravel-Alpen-Überquerung. Auf kleinen Wegen zwischen Apfelbäumen und Weinreben geht es zu den Montiggler Seen und dann durch den Wald auf Forststraßen und Feldwegen zum Kalterer See, und wieder am Hang entlang hoch nach Tramin. Dort legen wir eine erste Pause ein. Ich habe ein Erbarmen und der restliche Weg wird wieder im Tal entlang der Etsch geradelt.

Alpencross
Idyllisch durch die Streuobstwiesen

Früher als geplant kommen wir in unserer Unterkunft in Mezzolombardo an. Hier spürt man schon deutlich, dass wir die Sprachgrenze überschritten haben. Wo wir zu Mittag noch Deutsch gehört haben, ist jetzt alles auf Italienisch. Die Hauswirtin empfiehlt uns ein Lokal fürs Abendessen. Ohne diesen Rat hätten wir das Lokal sicher nicht gefunden und nach dem äußeren Anschein auch nie betreten. So essen wir sehr gut und freuen uns mehr oder weniger auf den finalen Tag, der auch die Königsetappe darstellt. Auf geht‘s morgen ins Bärenland.

Alpencross Fahrrad
Immer wieder durchqueren wir schöne Ortschaften

Orte auf der 5. Etappe: Unterrain – Monticolo See – Kalterer See – Tramin – Mezzolombardo

Tag 6: Mezzolombardo – Torbole

Eine traumhafte Unterkunft und ein Frühstück vom Feinsten bereitet uns auf den längsten und mit den meisten Höhenmeter gespickten Tag vor. Die Hälfte aller Reisenden (also ich) freut sich auf die bevorstehende Etappe. Anstrengend, aber mit den besten Schotterstrecken und vielen Ausblicken. Kurz nach dem Start stellt uns die Routenführung vor kleine Probleme, denn ein Bahnübergang ist nicht da, wo er laut Navi sein sollte. Die Radwege sind nicht auffindbar und der Weg ‘interessant’ ausgeschildert – „Sollen wir wirklich durch den Tunnel fahren?“.

Nach etwas Grübeln im dichten Verkehr finden wir doch eine Straße, die in die richtige Richtung führt. Es ist zwar nicht der geplante Weg im Wald, sondern eine etwas belebtere Straße, aber wir kurbeln uns gemächlich die Serpentinen entlang, mal steiler, mal flüssiger.

Alpencross
Wir fahren durch kleine italienische Dörfer

Wir kommen über Spormaggiore, Cavedago, nach Andalo und wundern uns über die Hektik und die vielen Touristen im Ort, die ein Chaos verursachen. Kurz danach ist der erste Anstieg endgültig überwunden, der uns in nur 20 km knapp 1.000 hm aus dem Etschtal nach Molveno gebracht hat. Hier wird das Chaos noch gesteigert und wir schlängeln uns mit den Rädern an den zahlreich wartenden Autos vorbei, die alle auf einen Parkplatz am See warten. So schnell wie wir in den Ort kommen, finden wir uns wieder abseits des Trubels auf einem Wanderweg, der uns westlich am Molvenosee entlangführt.

In wenigen Minuten sollten wir auch an der Hütte sein, in der ich das Mittagessen eingeplant habe. Leider befindet sich diese nicht direkt am, sondern eher ÜBER dem Weg und es führt ein steiler Feldweg bergauf. Ich entgehe dem Grummeln hinter mir durch etwas mehr Druck auf dem Pedal. Nach etwas leckerer Pasta und Ruhe sieht die Welt schon wieder besser aus. Ein Espresso hinterher und wir setzen unsere Alpenüberquerung mit dem Fahrrad fort.

Alpencross Ausblicke
Der Alpencross beschert uns traumhafte Ausblicke

Aus meiner Sicht kommt jetzt das beste Stück (nach dem Fernpass). Echter Schotter und einsamere Wege durch Berge und Almen führen uns hoch über das Sarca Tal und gönnen uns weite Ausblicke ins Tal. Mein Mitfahrer sieht an einigen stellen nicht ganz so glücklich aus, vielleicht mag es am kleinen Unterschied im Trainingsumfang liegen. Als wir eine kleine Gruppe an Mountainbikern am Wegesrand treffen, die auch auf einer Alpenquerung sind, (Typus: E-Bike und Gepäcktransport) merkt man, dass der Satz: “Auf einem E-Bike ist das auch anstrengend” bei meinem Mitradler nicht wirklich gut ankommt.

Unser Navi fügt dann noch eine kleine Schleife über einen steilen Anstieg genau ins Bärengebiet hinzu. Als mir der Fehler auffällt, drehen wir nach ein paar hundert Metern, in denen wir steil bergauf geschoben haben, um und rollen bergab und zackig dem Ziel entgegen. Hunderte Meter unter uns hat sich die Sarca in den Berg gegraben und wir fahren auf einem Balkon bergab, bis die Bremsen schier glühen und die Ohren knacken.

Alpenüberquerung Bären
Oh oh, hier sind die Bären unterwegs

Auf circa 10 km vernichten wir 700 hm und sind endlich im Tal. Schließlich folgen wir dem halbwegs gut ausgeschilderten Radweg an der Sarca entlang, springen in Ceniga an der historischen Brücke in den Fluss für eine Badepause und sind am späten Abend endlich in Torbole angekommen. Hier machen wir ein obligatorisches Finisher Bild. Danach reservieren wir einen Sitzplatz in der Pizzeria und suchen noch das Schwimmbad auf, bevor wir gut und ausgiebig essen gehen. Mit einem finalen Eis haben wir dann die Alpenüberquerung mit dem Fahrrad erfolgreich (fast) erledigt.

Alpenüberquerung Gardasee
Geschafft! Wir sind am Gardasee angekommen.

Orte auf der 6. Etappe: Mezzolombardo – Spormaggiore – Cavadago – Andalo – Molveno See (Hütte) – Ranzo – Toblino See – Pietra Murata – Marocche – Bücke Ceniga – Arco – Torbole

Tag 7: Torbole – München

Es geht an die Rückreise. Torbole liegt im Sarcatal, Rovereto im Etschtal, dazwischen befindet sich ein letzter Berg, den ich aus weiser Voraussicht nicht erwähnt habe: “Nur noch ein Berg“, wie einige sagen würden. Also geht es am letzten Tag direkt aus Torbole über die alte Straße direkt wieder 200 hm bergauf nach Nago, wo uns dann ein finaler Ritt zum Bahnhof nach Rovereto bringt. Die Fahrräder werden zerlegt und verschwinden wieder in den Packtaschen. Wir besteigen den Zug und lassen uns entspannt zurück nach München bringen.

Alpenüberquerung Fahrrad
Ein letztes Mal radeln

HINWEIS: Anders als im ICE, sind Räder in Taschen im Internationalen Verkehr kein Gepäck und der Platz muss gebucht werden. Dank an den freundlichen Schaffner, der Gnade walten lässt und uns nicht vor die Tür setzt. (Vielleicht hat auch das Mail von der ÖBB geholfen, in der mir eigentlich bestätigt wurde, dass das umsonst ist). Ziemlich pünktlich kommen wir wieder in München an und die letzte Runde im Zug überstehen wir auch.

Daheim angekommen, wird sich schnell umgezogen und dann geht’s wie geplant ab aufs Volksfest. Ein gelungener Trip.

Orte auf der 7. Etappe: Torbole – Nago – Rovereto – München

Weitere wundervolle Radreisen

Wirklich romantisch geht es auf den Romantische Straße Radweg zu. Dabei radelst du etwa 500 km durch idyllische Landschaften und kommst an zahlreichen hübschen Fachwerkstädten vorbei.

Grenzüberschreitend führt dich der Moselradweg von der Moselquelle in den Vogesen über Lothringen durch das deutsche Moseltal bis nach Koblenz.

Zwei Tage lang sind wir auf dem Erft-Radweg geradelt. Dieser verläuft von der Quelle in Nettersheim-Holzmülheim in der Eifel bis zur Rheinmündung in Neuss. Insgesamt 138 km ging es dabei durch wunderschöne Landschaften.

Mein Fazit zur Alpenüberquerung mit dem Fahrrad

Alles in allem war die Alpenüberquerung mit dem Fahrrad ein entspannter Trip, ausreichend Training natürlich vorausgesetzt. Meiner Meinung nach ist die Strecke ohne wirkliche Schwierigkeiten. Ist meine Bucketlist damit abgehakt? Oder doch noch mal mit dem Mountainbike die Strecke fahren? Oder vielleicht mal von München nach Venedig radeln? Ich lass mich überraschen.

Alpenüberquerung Fahrrad Fazit
Es war eine wundervolle Alpenüberquerung mit dem Fahrrad

Info
In den 6 Tagen wurden auf dem Alpencross insgesamt 404 km und 5.340 Höhenmeter geradelt.

Tag 1: 58,6 km Strecke und 1.340 Höhenmeter
Tag 2: 58,7 km Strecke und 550 Höhenmeter
Tag 3: 72,3 km Strecke und 1.010 Höhenmeter
Tag 4: 69,5 km Strecke und 160 Höhenmeter
Tag 5: 50,9 km Strecke und 750 Höhenmeter
Tag 6: 83,2 km Strecke und 1.350 Höhenmeter

Den GPX-Track zur Alpenüberquerung mit dem Fahrrad findest du zum Nachradeln auf www.komoot.de.

(Geradelt im August 2024)

Tipps rund um den Alpencross

Wahl des Fahrzeugs

Theoretisch kommt man mit jeder Art von Fahrrad an den Gardasee. Mit einem Trekking- oder Rennrad ist man jedoch stark an Straßen gebunden und dem Verkehr ausgesetzt. Das Mountainbike drängt einen mehr in die Berge und Pässe, aber auch zu extremeren Routenwahlen. Das Gravelbike bietet da eine ideale Mischung. Nicht immer auf die Straße fixiert, bedingt offroad tauglich, trotzdem fast so schnell wie ein Rennrad. Ideal eigentlich für das, was wir vorhatten. 

Für die geplanten 8 Tage inklusive An- und Rückreise, lässt sich mit kleinem Gepäck auskommen, das wir am Rad gut verstauen konnten. Ich habe mich wie bei bisherigen Touren für die Kombination aus Lenkertasche und ‘Arschrakete’ entschieden. Dadurch ist das Gepäck gleichmäßig verteilt, aber etwas komplizierter in der Handhabung. Mein Begleiter hat sich einen Gepäckträger ans Rad geschraubt und zwei herkömmliche Packtaschen genutzt. Einfacher beim bepacken, aber etwas hecklastig am Berg.

Für den Transport hatten wir zwei Packtaschen dabei, in die wir auf der Rückfahrt die Räder zerlegt verstauen und recht entspannt mitnehmen konnten. Vor der Abreise wurden beide Gefährte noch mal durchgecheckt und reisefertig gemacht, eigentlich konnte nichts mehr schiefgehen.

Alpenüberquerung Fahrradgepäck
Unsere Räder samt Fahrradgepäck

Fahrradgepäck

Im Laufe der vergangenen Touren habe ich meine Packliste verfeinert. Möglichst wenig einpacken, aber trotzdem genug dabei haben, damit wir für alles gerüstet sind. Zwiebellook-Rules und regelmäßiges Waschen hilft, Volumen zu sparen. Zukünftig wird das Gepäck sicher noch eingedampft. Hier ein Link zur aktuellen Gepäckliste: sieben Tage mit Hotelübernachtungen.

Alpenüberquerung Routenwahl

Kommen wir zum wichtigsten bei der Alpenüberquerung mit dem Fahrrad: der Routenplanung. Im Netz finden sich jede Menge Routen, dazu Empfehlungen aus Blogs, Webseiten, Zeitschriften etc. Für diesen Trip habe ich aus mehreren Varianten einen gesamt GPX-Track auf Komoot gebastelt. So ließ sich recht schnell eine grobe Route planen. Es empfiehlt sich jedoch, den Weg in der Karte per Open Cycle Map, Satelliten Viewer und den Routenbildern genau zu überprüfen. Klick für Klick entstand dadurch ein ziemlich gut fahrbarer Weg (darüber gehen die Meinungen später noch auseinander…) Den GPX-Track findest du oben im Fazit. Bei Fragen einfach melden.

Alpencross Unterkünfte

Bei der Wahl der Unterkünfte verlasse ich mich meistens auf Booking, es ließe sich sicher noch der ein oder andere Euro sparen, wenn man auf den einzelnen Seiten der Orte sucht oder erst unterwegs bucht. Da wir aber in der absoluten Hochsaison unterwegs waren und die Tourismusseiten nicht wirklich komfortabel sind – nein, ich will nicht jedes einzelne Bett per Mail anfragen – bleibt Booking als komfortable Alternative. Ende Februar war alles durchgeplant und es gilt dann nur noch, etwas Fitness in die Beine zu bekommen, so dass sich die Etappen entspannt fahren lassen. Auch das haben wir mehr oder weniger geschafft.


Wie hat dir unsere Alpenüberquerung mit dem Fahrrad gefallen? Planst du auch einen Alpencross? Welche Route würdest du wählen? Ich freue mich über deine Meinung. Hinterlasse doch dein Feedback unten als Kommentar.

Und falls du jemanden kennst, dem der Alpencross ebenfalls gefallen könnte, dann leite doch diesen Beitrag weiter. Oder teile den Artikel ganz einfach in den sozialen Medien, damit auch andere von der erlebnisreichen Alpenüberquerung mit dem Fahrrad erfahren. Vielen Dank.

Weitere Inspirationen für unser schönes Europa:

Carcassonne: Es war das Highlight unserer Fahrradtour am Canal du Midi, auf das ich mich am meisten gefreut habe: die Cité de Carcassonne. Die komplett erhaltene Mittelalterstadt mit ihrer imposanten Festungsanlage ist absolut faszinierend. Begleite uns auf unserem Streifzug durch die Altstadt und erfahre, welche beeindruckenden Carcassonne Sehenswürdigkeiten dich erwarten. Ich verrate dir, mit welchem Trick die Bewohner ihre Belagerer in die Irre führten, wer Dame Carcas war, wo du einen fantastischen Ausblick erhältst und wo du dich gruseln kannst.

Island: Island ist eine absolut beeindruckende Insel mit faszinierenden Landschaften und Sehenswürdigkeiten. Falls du mit dem Gedanken spielst, einen Island Urlaub zu unternehmen und noch Planungsunsicherheiten hast, dann bist du hier genau richtig! Ich habe für dich die wichtigsten Tipps für deinen Urlaub in Island zusammengestellt.

Kloster Arkadi: Wer auf Kreta nach interessanten Orten mit spannenden Geschichten sucht, der sollte einen Ausflug zum orthodoxen Kloster Arkadi unternehmen. Es ist eines der wichtigsten Abteien Kretas und das bedeutendste Nationaldenkmal der Insel. Ich verrate dir, wie es dazu gekommen ist und welches bedeutsame Ereignis sich hier abgespielt hat. Erfahre, was dich bei deinem Besuch der Klosteranlage erwartet und was es alles zu besichtigen gibt.

Riva del Garda: Riva ist nicht nur der zweitgrößte Ort am Gardasee, sondern auch seit dem 19. Jahrhundert ein beliebter Kurort. Bis 1919 gehörte es noch zu Österreich-Ungarn, bevor es an Italien ging. Statte der Altstadt einen Besuch ab und besichtige die Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Stadtburg Rocca di Riva oder den Torre Apponale.

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