Last Updated on 19. Januar 2025 by Annette
Zwei Tage lang radelten wir auf dem Erft-Radweg. Begleite uns auf unserer Fahrradtour entlang der Erft, die sich von der Eifel bis ins Rheinland in Neuss durch wundervolle Landschaften schlängelt. Ich zeige dir die schönsten Highlights, die es unterwegs zu entdecken gibt und welche Abstecher du unternehmen kannst. Außerdem verrate ich dir, wie wir uns die Etappen aufgeteilt haben und habe noch weitere Tipps für dich.
Dies war übrigens unsere erste mehrtägige Radtour, umso gespannter war ich, wie es klappen und was mich erwarten würde.
Der Erft-Radweg im Überblick
Der Erft-Radweg ist ein Flussradweg, der sich entlang der Erft schlängelt. Er verläuft von der Quelle in Nettersheim-Holzmühlheim in der Eifel bis zur Rheinmündung in Neuss. Dabei radelt man durch wunderschöne Landschaften und idyllische Ortschaften. Unterwegs gibt es eine Menge zu erleben. Insgesamt ist der Erft-Radweg 110 Kilometer lang, die man hervorragend in zwei Etappen aufteilen kann. Wir entscheiden uns für folgende Erft-Radweg Etappen:
- Tag 1: von Blankenheim nach Weilerswist
- Tag 2: von Weilerswist nach Neuss

Unsere Anreise zum Erft-Radweg
An einem Samstagmorgen packen wir unsere sieben Sachen und begeben uns mit unseren Fahrrädern zur Bahn. Wir wollen das sonnige Herbstwochenende nutzen und eine zweitägige Fahrradtour entlang der Erft unternehmen. Mit der Bahn fahren wir samt unseren Rädern zu unserem Startpunkt in die Eifel. Da das Wetter an diesem Wochenende so wundervoll ist, begegnen wir in der Bahn sehr vielen Fahrradfahrern, doch alle finden irgendwie noch einen Platz für ihren Drahtesel.
Mein Tipp daher: Fahre am besten früh morgens los, damit du entspannt einen Platz in der Bahn findest.

Sehenswertes auf den Erft-Radweg Etappen
Tag 1: Von Blankenheim nach Weilerswist
Einsame Fahrradtour durch herrliche Natur
In Blankenheim-Wald startet unsere Tour durch die traumhafte Landschaft in der Eifel. Wir fahren eine ganze Zeit lang an Bahngleisen und Wäldern entlang. Immer wieder sehen wir Hochstände, die jedoch zu dieser Zeit nicht besetzt sind. Meine Bedenken, dass die Radtour von Radfahrern überfüllt sein würde, waren unbegründet. Wir sind auf dieser Strecke fast alleine unterwegs, nur ab und zu begegnen wir Wanderern und so können wir die herrliche Natur und die Stille ganz für uns genießen.

Den Römern auf der Spur
Wir passieren die alte Fernstraße „Via Agrippa“ aus Römerzeiten, die einst von Köln nach Trier verlief. In der Nähe befindet sich der Archäologische Landschaftspark, in dem es römische Ausgrabungen von Wohn- und Befestigungsanlagen, sowie eines römischen Tempels gibt. Doch heute müssen diese antiken Sehenswürdigkeiten links liegen gelassen werden. Es geht hochmotiviert weiter durch die wundervolle Landschaft.

Idyllisches Nettersheim
In Nettersheim angekommen, müssen wir an einer geschlossenen Bahnschranke warten und nutzen daher die Gelegenheit, einen kleinen Abstecher durch die schöne Altstadt mit den vielen Fachwerkhäusern zu machen. Wir fühlen uns hier wie in einem Freilichtmuseum. Vor einem Café sitzen die Leute und halten einen Plausch bei herrlichem Sonnenschein.


Alte Kalkbrennöfen in Nettersheim
Nettersheim wurde übrigens 1990 als Bundeshauptstadt des Naturschutzes ausgezeichnet. Kein Wunder also, dass wir ein Stückchen weiter zum Naturzentrum Eifel gelangen. Dieses Besucherzentrum für Umweltbildung will mit ihren Ausstellungen die Natur- und Geschichtsschätze der Eifel nahebringen. In dem Gebäude ist auch die Tourist-Information untergebracht. Ganz in der Nähe befinden sich außerdem alte Kalkbrennöfen der ehemaligen Kalkbrennerei aus dem 19. Jahrhundert. Man kann übrigens in einen der beiden Brennöfen hindurchgehen. (Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass das auch mit dem Fahrrad funktioniert).
Naturzentrum Eifel
Urftstraße 2-4
53947 Nettersheim
www.naturzentrum-eifel.de
Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 9:00 bis 18:00 Uhr
Sa – So: 10:00 bis 18:00 Uhr
(1. November bis 30. April täglich bis 16 Uhr)
Eintrittspreise: Erwachsene 2 EUR, Kinder 1 EUR


Bislang gefällt mir die Gegend sehr gut und ich würde hier gerne mehr Zeit verbringen, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Daher radeln wir weiter durch herrliche Landschaften, vorbei an der Ahekapelle, einer Wallfahrtskapelle, sowie einigen Pferdekoppeln. Immer noch können wir die aussichtsreiche Natur in aller Ruhe genießen, da wir fast alleine unterwegs sind. Übrigens verläuft hier auch der Jakobsweg, es begegnen uns auch einzelne Wanderer.

Pausen müssen sein
Am frühen Nachmittag legen wir in dem kleinen Eifelort Frohngau eine Pause ein. Direkt gegenüber der Kirche, die vermutlich ursprünglich mal ein römischer Wehrturm war, befindet sich die alte Schule. Heute beherbergt sie den „Dorftreff“ mit angeschlossener Bäckerei und einem kleinen Dorfladen, in dem die wichtigsten Dinge des Lebens erhältlich sind. Mit einem Kaffee und einem Stück köstlichem Kuchen bewaffnet, setzen wir uns draußen in die Sonne, um uns zu stärken. Dabei dürfen wir einigen einheimischen Damen beim Kaffeeklatsch zuhören und dabei den örtlichen Dialekt kennenlernen.

Dort wo die Erft entspringt: die Erftquelle
Und dann erreichen wir den Kern dieser Radtour: die Erftquelle. In Nettersheim-Holzmülheim sprudelt sie aus den Tiefen der Erde heraus und fließt durch den Wald. Rund 110 km ist die Erft lang, bis sie in Neuss in den Rhein mündet. Sie wird uns von nun an stets auf unserem Weg begleiten. Ich halte meine Finger in das Wasser, um die Temperatur zu prüfen und schrecke zurück. Das Wasser ist so eiskalt, dass es fast schon schmerzt.
An der Erftquelle befindet sich ein Spielplatz und eine Grillhütte. Da sind gerade mehrere Familien dabei, ihr Mittagessen zuzubereiten und nutzen das kalte Quellwasser zum Kühlen ihrer Getränke.

Wir werden eingeladen, teilzunehmen. Doch dieses Angebot müssen wir leider ausschlagen, da noch eine lange Strecke vor uns liegt. Und so radeln wir weiter. Der Radweg ist sehr abwechslungsreich. Mal fahren wir durch Wälder, mal durch kleine idyllische Ortschaften. So drehen wir zum Beispiel in Schönau eine Extrarunde durch den kleinen Ort, nur um uns die hübschen Fachwerkhäuser in Ruhe anzuschauen.
Historisches Bad Münstereifel
Von Bad Münstereifel haben sicherlich schon viele mal gehört. Aber wusstest du auch, dass die komplette Innenstadt mittlerweile ein großes Outlet-Center ist? So lässt sich eine Besichtigung der beeindruckenden Altstadt, mit den vielen wunderschönen und gut erhaltenen Fachwerkhäusern, sehr gut mit einem Einkaufsbummel verbinden. Wem das zu viel Rummel ist, der kann einen Spaziergang auf der Stadtmauer entlang unternehmen.

Auf alle Fälle fühlt man sich, sobald man die Innenstadt durch eines der vier Stadttore betritt, in eine andere Zeit versetzt. Der Innenstadtkern aus dem Mittelalter ist noch vollständig erhalten geblieben. Bewundere zum Beispiel das Windeckhaus mit seinen bunten Schnitzereien an der Fassade oder das Gotische Rathaus. Auch hier ist die Erft unser stetiger Begleiter, denn sie fließt mitten durch die historische Altstadt.
Leider befinden wir uns nicht ganz im Zeitplan, anscheinend habe ich zu viel gebummelt beim Fotografieren. Daher bleibt uns keine Zeit für einen längeren Aufenthalt in Bad Münstereifel. Und so machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Euskirchen. Die Landschaft verändert sich allmählich, statt Wälder gibt es nun viele Felder, an denen wir entlang radeln. Und auch die Erft ist nicht mehr ein kleines Bächlein, sondern entwickelt sich zusehends zu einem Fluss.


LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller in Euskirchen
Als wir in Euskirchen ankommen, unternehmen wir noch einen Abstecher nach Euskirchen-Kuchenheim zur ehemaligen Tuchfabrik Müller. Diese stellte 1961 von einem Tag auf den anderen ihren Betrieb ein und beherbergt nun ein LVR-Industriemuseum. Leider sind wir zu spät dran und haben die letzte Führung für heute verpasst. Schade, wir hätten die Fabrik gerne in ihrem Dornröschen-Schlaf besichtigt. So bleibt uns nur, im Museums-Café noch eine kleine Pause einzulegen, bevor wir uns auf die Schlussetappe begeben. Gegenüber der ehemaligen Tuchfabrik Müller steht die Mottenburg, in der das Museumsgästehaus untergebracht ist.
LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller
Carl-Koenen-Straße 25
53881 Euskirchen
www.industriemuseum.de
Öffnungszeiten:
Di – Fr: 10:00 bis 17:00 Uhr
Sa, So, Feiertage: 11:00 bis 18:00 Uhr
Eintrittspreise: 7 EUR pro Erwachsener, 4 EUR ermäßigt, Kinder bis 18 Jahre frei

Da wir für den Abstecher zur ehemaligen Tuchfabrik den Erft-Radweg verlassen haben, versuchen wir ihn nun wiederzufinden. Dies ist allerdings gar nicht so ganz einfach, da wir des öfteren einen Wegweiser nach Weilerswist entdecken, allerdings jeweils in entgegengesetzte Richtungen. Doch schließlich nähern wir uns wieder der Erft an und können den Rest unserer Tagesstrecke auf dem Erft-Radweg absolvieren.

Etappen-Sieg in Weilerswist
Unsere heutige Etappe endet in dem kleinen Örtchen Weilerswist. Noch ein letzter Anstieg bis zu unserer Pension und wir haben es für heute geschafft. Puh, jetzt freue ich mich auf eine heiße Dusche, ein warmes Essen und eine „echte“ Sitzgelegenheit. Wir übernachten in einer Pension in einem alten Fachwerkhaus mit uriger Weinstube und so lassen wir den Tag Revue passieren und ruhig ausklingen. Denn morgen geht es schließlich auf dem Erft-Radweg weiter.
Tipp
In Weilerswist befinden sich gleich drei Museen:
- das Adler-Zweirad-Museum
- das Druckereimuseum
- und ein Handwerk- und Heimatmuseum

Tag 2: Von Weilerswist nach Neuss
Ausgeruht und gestärkt vom Frühstück radeln wir früh morgens wieder los. Ich bin ein wenig ängstlich, wieder auf das Fahrrad zu steigen. Doch es funktioniert erstaunlich gut. Sowohl Muskeln als auch der Hintern spielen zum Glück gut mit. Und so kommen wir dann auch ganz gut voran. Auch heute haben wir wieder ein fantastisches Wetter erwischt und so treten wir gut gelaunt in die Pedalen. Wir begegnen vielen Hundebesitzern, die ihre morgendliche Runde drehen. Es ist anfangs noch etwas frisch, doch schon bald kommen die ersten Sonnenstrahlen durch.
Der Erft-Radweg führt uns auch heute wieder durch wunderschöne Landschaften und wir können die herrliche Natur an der frischen Luft genießen. Unterwegs sehen wir eine Sammlung von alten Autos und ich muss beim Anblick dieser Wägen sofort an die „Waltons“ denken.


Highland Games Kerpen
In Kerpen-Balkhausen erwecken viele parkende Autos am Straßenrand sowie viele Fußgänger, die entlang von Absperrungen gehen, unsere Neugier. Und so reihen wir uns in den Tross ein, um zu prüfen, was denn hier wohl los ist. Auf einem Sportplatz werden die Highland Games Kerpen ausgetragen. Bei dieser Veranstaltung finden Wettkämpfe nach schottischer Tradition statt. Die Disziplinen sind beispielsweise Baumstammrollen und Steinstoßen.
Da es aber noch früh am Tag ist und wir noch eine lange Strecke vor uns haben, verlassen wir dieses ungewöhnliche Spektakel und machen uns wieder auf den Weg.

Naturparkzentrum Gymnicher Mühle
Schon bald unternehmen wir dann den nächsten Abstecher. Wir fahren zur Gymnicher Mühle Erftstadt. Diese alte Wassermühle liegt inmitten der Erftaue. Sie ist leider geschlossen, jedoch sehr nett anzuschauen.
Im ehemaligen Speicher der Gymnicher Mühle befindet sich das Erftmuseum, in dem du alles über die Erft erfährst. Hinter der Mühle können Kinder im Wassererlebnispark mit Wasser experimentieren oder einfach nur spielerisch das Element Wasser erleben. Oder du schaust dir den kleinen Kräutergarten an. Vogelliebhaber finden ganz in der Nähe der Gymnicher Mühle eine Falknerei, die einmal täglich eine Greifvogelschau anbietet. Sicherlich auch für Kinder sehr beeindruckend.

Erftmuseum
Gymnicher Mühle 10
50374 Erftstadt-Gymnich
www.naturparkzentrum-gymnichchermuehle.de
Öffnungszeiten:
Sa, So. Feiertage: 10 – 14 h und 15 – 19 h
Novemberg bis Anfang Osterferien:
So, Feiertage: 11 – 17 h
Eintrittspreise: 4 EUR Erwachsene, 2 EUR Kinder
Kaffeepause in Schloss Türnich
Allmählich schreitet die Zeit voran und wir legen daher eine Pause im Barockschloss Türnich ein, das sich nicht allzu weit entfernt befindet. Den Weg dorthin bahnen wir uns durch eine wunderschöne Allee. Während wir im Schloss-Café in der Sonne sitzen und unseren Kaffee genießen, fühlen wir uns hier ein bisschen wie im Urlaub.

Hochwasserschutz durch Wehre und Erftflutkanal
Doch schließlich beenden wir die angenehme Pause und schwingen uns wieder auf die Räder. Es geht weiter durch die Auenlandschaften der Erft. Auch kommen wir immer wieder an Wehren und Schleusen vorbei, die zum Hochwasserschutz eingerichtet wurden. Im Kerpener Bruch sehen wir eine Besonderheit: das Aquädukt, durch das die Kleine Erft über den Erftflutkanal geführt wird.


Schloss Paffendorf in Bergheim
Der Radweg führt uns auch am großzügig angelegten Landschaftspark von Schloss Paffendorf in Bergheim vorbei. In diesem Wasserschloss ist das Informationszentrum der RWE Power AG untergebracht, in dem man eine Ausstellung über die rheinische Braunkohleindustrie besichtigen kann. Der Braunkohletagebau hat nicht nur das Landschaftsbild verändert sowie ganze Ortschaften verschwinden lassen, sondern er hat auch den Wasserstand der Erft verändert.

Schloss Bedburg mit musikalischer Unterhaltung
Wir lassen Bergheim hinter uns und nähern uns Bedburg. Im Stadtzentrum steht das Wasserschloss Bedburg, das seine Ursprünge im 12. Jahrhundert hat. Es besitzt einen sehr schönen Schlosspark, der öffentlich zugänglich und ideal für einen Spaziergang geeignet ist. Heute findet hier im Schlosspark ein Musik-Picknick statt, daher ist hier im Park sehr viel los. Das imposante Schloss ist sehr sehenswert. Schade ist allerdings, dass die Schlosskapelle und die Ritterakademie wegen Sanierungsbedürftigkeit vor ein paar Jahren abgerissen wurden.
Wir durchqueren die Parkanlage und erreichen den belebten Marktplatz von Bedburg, auf dem viele Gastronomien angesiedelt sind und die Einwohner die letzten Sonnenstrahlen genießen.

Exkurs
In Bedburg soll im 16. Jahrhundert jahrelang ein Werwolf sein Unwesen getrieben haben. Daraus resultiert der weltweit bekannteste Werwolf-Prozess. Die ganze Geschichte dazu gibt es bei unserer Wanderung rund um Alt-Kaster.
Renaturierung der Erft
Nach Bedburg folgt wieder eine Fahrt durch die Natur. An der Frimmersdorfer Höhe findet eine sogenannte Renaturierung der Erft statt. Sie soll wieder ein natürlicher Fluss werden. Daher wurde damit begonnen, das Flussbett naturnaher zu gestalten. Das Ziel ist es, dass die Erft wieder einen natürlichen Verlauf wählt und nicht schnurgerade verläuft. Außerdem soll dadurch die Artenvielfalt wieder erhöht werden. Zumindest schwimmen schon einige Enten und auch Schwäne geruhsam auf der Erft entlang.

Kraftwerk Frimmersdorf und Schützenfest
Nun erreichen wir den am wenigsten schönen Teil des Erft-Radweges. Denn hier in Frimmersdorf ist die Kulisse geprägt vom Kohlekraftwerk. Schon von weitem sehen wir die rauchenden Brennöfen, die wie ein Koloss über den Ort und den Wald ragen. Selbst mitten im Wald verlaufen über unseren Köpfen die Förderbänder vom Tagebau Garzweiler zu den Brennöfen. Es wirkt surreal und wie ein drastischer Einschnitt in die Landschaft.

Daher sehen wir zu, dass wir diesen Part schnell hinter uns lassen, als wir auf einmal Musikkapellen hören. Sollte da etwa… Und tatsächlich, im nächsten Ort ist an diesem Wochenende scheinbar Schützenfest und wir geraten in den traditionellen Schützenfestumzug. In Reih und Glied marschieren die Männer in ihren Schützenanzügen durch die mit Fähnchen geschmückten Straßen und werden von den Anwohnern begrüßt.

Eine letzte Pause in Grevenbroich
Es ziehen allmählich dicke Wolken auf und der Himmel verdunkelt sich. Hoffentlich hält sich das Wetter noch ein wenig, denn inzwischen fehlt mir die Kraft, um schneller zu fahren. In Grevenbroich gönnen wir uns noch ein Eis, um unsere (vor allem meine) Motivation ein letztes Mal aufzuladen. Anschließend radeln wir durch den Schlosspark und das Gelände der Landesgartenschau von 1995. Leider ist von der einstigen Blumen- und Blütenpracht nicht mehr viel zu sehen. Das Gelände wirkt eher ein bisschen verwahrlost. Wir kommen an der Industriellenvilla Erckens vorbei, die heute ein Museum beherbergt.

Da das Wetter weiterhin unbeständig aussieht und ich mittlerweile die letzten beiden Tage in meinen Muskeln spüre, fahren wir den Erft-Radweg nicht bis zur Mündung in den Rhein in Neuss-Grimlinghausen, sondern kürzen die Fahrradtour im weiteren Verlauf ein wenig ab.
Glücklicherweise bleibt es bis zum Schluss trocken. Und so erreichen wir an diesem zweiten Tag unser Ziel zwar erschöpft, aber sehr zufrieden.

Mein Fazit zum Erft-Radweg
Da es unsere erste mehrtägige Fahrradtour war, wusste ich vorher nicht genau, was mich erwarten würde. Auch konnte ich vorher nicht einschätzen, wie anstrengend es werden würde. Umso glücklicher bin ich, als wir endlich unser Ziel tatsächlich erreicht haben. Ich muss allerdings zugeben, dass ich ziemlich erschöpft bin. Dennoch war es eine wirklich wundervolle und abwechslungsreiche Fahrt. Wir haben viel erlebt, obwohl ich meinen Mann durch das viele Fotografieren etwas ausgebremst habe. Aber es gab unterwegs einfach zahlreiche schöne Motive. Den ein oder anderen Ort werde ich mir auf alle Fälle mal auf meiner Bucketlist merken, um ihn noch einmal bei einem separaten Ausflug zu besuchen.
Während uns der Erft-Radweg am ersten Tag durch die Eifel geführt hat, fuhren wir am zweiten Tag durch den Niederrhein. Ich persönlich fand die Gegend in der Eifel definitiv idyllischer. Der Niederrhein ist hauptsächlich geprägt von Feldern, Wasserschlössern, aber leider auch von Industrie, obwohl es auch hier viele Abschnitte durch Wälder gibt.
Insgesamt ist der Erft-Radweg sehr gut geeignet für Familien oder Fahrrad-Touren-Einsteiger, da es nur anfänglich eine Steigung von circa 15 km gibt. Ansonsten verläuft die Strecke immer eben beziehungsweise manchmal leicht bergab. Landschaftlich finde ich die Fahrradtour absolut reizvoll. Es gibt sehr viel zu sehen, sowohl an Natur als auch an Sehenswürdigkeiten.

Dies war sicherlich nicht unsere letzte mehrtägige Radtour. Nachdem alles so gut geklappt hat, schmieden wir bereits Pläne für eine erneute Radreise. Uns schwebt da zum Beispiel der Ruhrtalweg vor. Solltet du ihn schon einmal geradelt sein, kannst du mir gerne deine Eindrücke in den Kommentaren schildern.
Weitere Informationen über den Erft-Radweg sowie aktuelle Infos zu möglichen Sperrungen erhältst du unter www.eifel.info.
(Geradelt im September 2019)
Info
Länge: An zwei Tagen sind wir auf dem Erft-Radweg insgesamt 130 km geradelt (inkl. aller Umwege und Abstechern).
Höhenmeter: Wir hatten einen Anstieg von circa 250 Höhenmeter und einen Abstieg von circa 610 Höhenmetern.
Schwierigkeit: einfach
Falls du den Erft-Radweg auch gerne fahren möchtest, findest du alle Details zu unserer zweitägigen Fahrradtour auf www.komoot.de und kannst die Route dort herunterladen.
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Warum sich das Fahrrad hervorragend als Urlaubsbegleiter eignet, erfährst du hier: Fahrradurlaub – vom Alltagsradeln zum Urlaub mit dem Fahrrad.

Tipps rund um den Erft-Radweg
Anreise zum Erft-Radweg
Den Startpunkt in Blankenheim erreichst du mit dem Auto über die Autobahn A1. Wer jedoch wie wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen möchte, der kann mit dem Zug von Köln bis nach Blankenheim fahren oder alternativ mit der Bahn bis zum Rad- und Wanderbahnhof Nettersheim fahren. Wir sind bis zum Bahnhof Blankenheim gefahren. Von dort aus ist die Fahrt zum Erft-Radweg ausgeschildert, so dass du den Einstieg rasch findest.
Tipp: Fahr am besten früh morgens los, da die Bahn ansonsten sehr voll mit Radfahrern und Ausflüglern sein kann.
Das Fahrradgepäck
Bei nur einer Übernachtung benötigten wir zum Glück nicht allzu viel Gepäck. Das haben wir ganz bequem in unseren Fahrradgepäcktaschen mitgenommen. Was du auf einer mehrtägigen Fahrradtour unbedingt dabei haben solltest, habe ich dir in meiner Fahrrad Packliste zusammengestellt.
Erft-Radweg Unterkünfte
Bei einer Radtour gibt es nichts unangenehmeres, als am Ende des Tages ohne Unterkunft dazustehen oder womöglich unerwartet noch weitere Kilometer bis zur nächsten freien Unterkunft strampeln zu müssen. Darum buchen wir bei einer Radreise grundsätzlich unsere Übernachtungen vor. Entlang des Erft-Radwegs gibt es sogenannte fahrradfreundliche Gastgeber, die auf Radtouristen eingestellt sind und auch eine Abstellmöglichkeit für deinen Drahtesel bieten.
Pausen und Verpflegung
Es gibt auf dem Erft-Radweg immer wieder Rast- und Picknickplätze. Für dein leibliches Wohl sorgen außerdem Bäckereien, Cafés und Restaurants, die sich in den umliegenden Ortschaften befinden. Wer freundlich fragt, bekommt hier auch seine Fahrradflasche gratis mit gekühltem Leitungswasser aufgefüllt.

Wie hat dir unsere Radtour auf dem Erft-Radweg gefallen? Welche der Highlights findest du besonders lohnenswert? Kannst du uns auch einen schönen Fernradweg empfehlen? Ich freue mich über deine Meinung. Hinterlasse doch dein Feedback unten als Kommentar.
Und falls du jemanden kennst, dem der Erft-Radweg ebenfalls gefallen könnte, empfehle doch der Person am besten diesen Beitrag. Oder teile den Artikel ganz einfach in den sozialen Medien, damit auch andere von dem erlebnisreichen Erft-Radweg erfahren. Vielen Dank.
Weitere Ausflugsmöglichkeiten in NRW
Schloss Drachenburg: Wer ein märchenhaftes Schloss in NRW besichtigen möchte, sollte sich nach Königswinter ins Siebengebirge begeben. Hier thront hoch oben auf dem Drachenfels das Schloss Drachenburg. Der Name verspricht Programm, denn hier gibt es noch die Mythen und Sagen samt Drachen und ihrer Drachentöter.
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Bensberger Schlossweg: Du liebst es zu wandern und dabei interessante Dinge zu entdecken? Dann habe ich genau das richtige für dich: den Bensberger Schlossweg. Auf diesem Rundwanderweg kannst du die Schlösser und Burgen von Bergisch Gladbach entdecken sowie eine Menge interessanter geschichtlicher Eindrücke erhalten. Ich verrate dir, wer im prachtvollen Schloss zur Schule gehen durfte, was es mit den Massengräbern im Wald auf sich hat und wie früher die Trinkwasserversorgung stattfand.
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Mensch, da seid Ihr ja quasi direkt an meiner Haustür vorbeigekommen! (zwischen Schönau und Bad Münstereifel) Wann wart Ihr denn hier?
Diese Radtour haben wir bereits im September 2019 gemacht. Sollte ich sie noch einmal wiederholen, würde ich mir ja glatt einen Kaffee bei dir abholen.
Liebe Grüße
Annette
Aber gern doch!