Last Updated on 29. September 2024 by Netreisetagebuch
Wer auf Kreta nach interessanten Orten mit spannenden Geschichten sucht, der sollte einen Ausflug zum orthodoxen Kloster Arkadi unternehmen. Es ist eines der wichtigsten Abteien Kretas und das bedeutendste Nationaldenkmal der Insel. Ich verrate dir, wie es dazu gekommen ist und welches bedeutsame Ereignis sich hier abgespielt hat. Erfahre, was dich bei deinem Besuch der Klosteranlage erwartet und was es alles zu besichtigen gibt.
Welche Bedeutung hat das Kloster Arkadi?
Das Kloster Arkadi wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts von einem Mönch namens Arkadios gegründet. Um 1700 erlebte das Kloster seine Blütezeit, mehr als 300 Mönche lebten zu dieser Zeit im Kloster Arkadi. Zu Zeiten des Aufstandes gegen die Türken spielte das Kloster Arkadi eine große Rolle. Es trug sich ein bedeutsames Drama ab. Daher gilt es auch als das Kloster des Widerstands.
Heute ist es ein friedlicher und ruhiger Ort, der den Besuchern Einblicke in das frühere Geschehen gewährt. Übrigens leben noch heute einige Mönche im Kloster Arkadi.
HÄTTEST DU ES GEWUSST?
Die Klosterkirche war früher auf dem 100-Drachmen-Schein abgebildet.
Wie erreiche ich das Kloster Arkadi?
Das orthodoxe Kloster Arkadi befindet sich im Westen von Kreta, etwa 25 Kilometer südöstlich von Rethymnon. Es liegt einsam auf einem Hochplateau in 500 Metern Höhe.
Anreise mit dem Auto:
Am besten erreichst du das Kloster Arkadi mit einem Mietwagen. Fahre von Rethymnon aus die Schnellstraße Richtung Heraklion. Nach einigen Kilometern folgst du dann der Straße Richtung Adele. Folge dem Weg weiter, bis du schließlich das ausgeschilderte Kloster „Moni Arkadi“ erreichst.
Von Heraklion aus fährst du die große Straße nach Rethymnon und biegst dann ebenfalls Richtung Adele ab. Danach folgst du derselben Straße wie von Rethymnon aus.
Parken: Direkt vor dem Kloster Arkadi befindet sich ein sehr großer kostenfreier Parkplatz.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Du hast auch die Möglichkeit, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Kloster Arkadi zu gelangen. Es fahren täglich Busse von Rethymnon nach Arkadi.
Das Drama von Arkadi: Was ist geschehen?
Im Kloster Arkadi spielte sich seinerzeit ein dramatisches Geschehen ab. Wir schreiben das Jahr 1866, die Zeit der kretischen Revolution gegen die Besatzung durch das Osmanische Reich. Im Kloster Arkadi wurde ein Revolutionskomitee gegründet, dessen Vorsitzender der damalige Abt des Klosters Arkadi war, Gabriel Marinakis.
Nachdem sich die Lage zuspitzte, zogen sich 964 der kretischen Widerständler im November 1866 ins Kloster Arkadi zurück und verbarrikadierten sich dort, während draußen vor den Toren des Klosters etwa 15.000 Türken wüteten. Die Rebellen schickten in ihrer Not drei Boten durch das kleine Klostertor los, um aus der umliegenden Gegend Hilfe zu holen. Die kam jedoch zu spät. Die türkischen Soldaten machten keinen Halt vor dem Kloster. Nach zwei Tagen Belagerung drangen sie in den Klosterhof ein.
Da fassten die Widerständler den Entschluss, lieber den Freitod zu wählen, statt den Türken in die Hände zu fallen. Also versammelten sich die Männer, Frauen und auch Kinder am 9. November 1866 im Pulverlager des Klosters. Dort schoss dann einer der Kämpfer auf ein Pulverfass, so dass sie alle und auch viele der Angreifer den Tod fanden.
Diejenigen wenigen, die nicht den Freitod wählten, wurden grausam niedergemetzelt. Bei dem Aufstand wurden vor allem auch durch die Explosion viele Gebäudeteile des Klosters zerstört, jedoch später wieder neu aufgebaut. Das Kloster Arkadi gilt seitdem als Symbol der Freiheit.
Das Kloster Arkadia
Die Klosteranlage überrascht uns, da sie nicht wie ein klassisches Kloster mit großer Klosterkirche aussieht. Vielmehr wirkt sie mit ihren massiven Mauern wie eine Festungsanlage. Als wir den Innenhof betreten, erinnert uns die Klosteranlage auf den ersten Blick allerdings an eine mexikanische Hazienda.
Die Klosterkirche
Mittelpunkt der Anlage stellt die zweischiffige Klosterkirche mit der beeindruckenden kreto-venezianischen Renaissance-Fassade dar. Sie fällt einem direkt ins Auge, sobald man den Innenhof betritt. Die Kirche wurde 1587 an Stelle einer kleinen Kapelle aus dem 13. Jahrhundert gebaut. Also genau zur Zeit der venezianischen Herrschaft über Kreta. Gewidmet sind die beiden Kirchenschiffe dem Heiligen Konstantin und der Heiligen Helena.
Die Klostergebäude
Um die Klosterkirche herum befinden sich die im Festungsstil errichteten Klosterräume. Zu besichtigen gibt es zum Beispiel den Abtsitz, die Kapelle des Heiligen Arkadios und die Mönchszellen. Zu den Privaträumen der Mönche gelangt man über einen wunderschönen von Weinreben überdachten Durchgang.
Weiter kann der historische Speisesaal besichtigt werden. Hier steht eine lange Tischreihe, so dass man sich sehr gut vorstellen kann, wie hier früher die Mönche speisten. Der Speisesaal gilt auch als Märtyrerort, da 1866 in diesem Raum 36 Kämpfer von den Türken niedergemetzelt wurden.
Außerdem kannst du die Küche und die Provianträume betreten, in denen sich allerlei Gerätschaften befinden, mit denen die Mönche ihre tägliche Arbeit verrichteten. In der Bibliothek hast du die Möglichkeit, Andenken zu erwerben.
Museumsausstellung
In den Klostergewölben befinden sich verschiedene Klostergegenstände von seiner Gründung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Ausgestellt werden zum Beispiel das heilige Banner der arkadischen Schlacht, eine umfangreiche Sammlung an Ikonen und Messe-Utensilien. Auch Waffen aus dem Kampf der Revolution können besichtigt werden. Zu bewundern gibt es außerdem die goldbestickten Messegewänder der orthodoxen Priester, die ab dem 17. Jahrhundert in der klostereigenen Werkstatt hergestellt wurden. Diese konnten während des Aufstands 1866 von den Mönchen in den Krypten und Wänden der Mönchszellen erfolgreich versteckt und gesichert werden.
Das Pulvermagazin
Auch der verhängnisvolle Raum des Dramas von 1866 kann besichtigt werden. Es handelt sich dabei um einen alten Weinkeller, der während des Aufstandes als Munitionslager genutzt wurde. Das Dach des Pulverraumes fehlt gänzlich und am Ende des länglichen Raumes zeigt ein Bild, wie sich die Menschen kurz vor ihrem Tod ängstlich aneinander klammerten.
Der Kugelbaum
Zu guter Letzt solltest du noch der alten Zypresse im Klosterhof deine Aufmerksamkeit schenken. Hier stecken im Baumstamm der toten Zypresse noch Kugeln aus dem Aufstand von 1866. Ein weißer Pfeil markiert die entsprechende Stelle, so dass du sie direkt entdecken kannst.
Das Gebeinhaus
Vor den Toren des Klosters befindet sich noch das Gebeinhaus. In der ehemaligen Windmühle werden heute die sterblichen Überreste der gefallenen Kämpfer aufbewahrt.
Und nach dem Kloster Arkadi Besuch?
Wer möchte, kann nach seinem Besuch des Klosters gleich gegenüber in einem Biergarten ein kühles Getränk zu sich nehmen. Auch Snacks werden angeboten, darunter zum Beispiel Joghurt mit lokalem Thymianhonig. Außerdem werden hier Souvenirs und Töpferwaren zum Verkauf angeboten. Wir nutzen die Gelegenheit, in einem Schattenplätzchen eine Pause einzulegen. Überhaupt ist die Temperatur hier oben wesentlich erträglicher als unten an der Küste.
Tipps für deinen Aufenthalt im Kloster Arkadi
- Das Kloster Arkadi kann täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr besichtigt werden. In den Sommermonaten Juni bis August ist das Kloster sogar bis 20:00 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt vier Euro pro Person.
- Bitte beachte, dass du eine religiöse Einrichtung besuchst. Daher gilt es hier, auf entsprechend angemessene Kleidung zu achten, besonders als Frau. Das heißt, die Schultern sollten bedeckt sein und Röcke und Hosen sollten nicht zu kurz sein.
- Da du bei deiner Besichtigungstour auch durch das offene Klostergelände laufen wirst, solltest du im Sommer unbedingt Sonnenschutz mitbringen.
- Wer nach der Besichtigung des Klosters noch Lust und Zeit hat, kann eine Wanderung rund um das Kloster unternehmen. Es gibt verschiedene Wanderrouten, wie zum Beispiel zur Arkadi Schlucht.
Weitere schöne Ausflugsziele auf Kreta
Auf Kreta kannst du noch eine Menge mehr erleben und besichtigen. Folgende Vorschläge habe ich für dich:
Rethymnon
Die Hafenstadt Rethymnon im Norden von Kreta wartet mit einer süßen Altstadt auf dich. Bummel durch die engen Gassen und entdecke dabei die venezianischen Herrenhäuser sowie die Gebäude aus der osmanischen Zeit. Besuche außerdem die Festungsruine von Rethymnon oder das Archäologische Museum.
Knossos
Der Palast von Knossos im gleichnamigen antiken Ort zählt du den Must-Sees auf Kreta. Hier haben vor fast 4.000 Jahren die Minoer einen gigantischen Palast errichtet. In dem Labyrinth von König Minos tötete einst Theseus den legendären Minotaurus.
Chania
Die charmante Altstadt von Chania ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel. In der alten Hauptstadt von Kreta erwartet dich der venezianische Hafen mit seinem Leuchtturm, die Markthalle und ein Labyrinth an engen Gassen mit zahlreichen kleinen Geschäften und Läden.
Mein Fazit zum Kloster Arkadi
Wir fanden den Besuch des kretischen Nationalheiligtums sehr interessant. Es ist doch immer wieder spannend, etwas über die historischen Ereignisse des Urlaubslandes zu erfahren und die originalen Schauplätze zu besichtigen. Glücklicherweise war das Kloster Arkadi (zumindest zu dieser Jahreszeit) wenig besucht, so dass wir uns alles ganz in Ruhe anschauen konnten. Ich kann dir einen Abstecher zu diesem Ausflugsziel auf alle Fälle empfehlen. Aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung ist es eigentlich sogar ein Muss.
Wie hat dir das Kloster Arkadi und seine dramatische Geschichte gefallen? Findest du solche Orte, an denen sich wichtige historische Ereignisse abspielten, interessant und besuchst sie gerne? Ich bin sehr auf deine Meinung gespannt. Hinterlasse doch unten gerne einen Kommentar dazu!
Falls du jemanden kennst, dem ein Ausflug zum Kloster Arkadi auf Kreta ebenfalls gefallen könnte, dann empfiehl doch dieser Person meinen Artikel. Oder teile den Beitrag ganz einfach in deinen sozialen Medien, damit auch andere von dem interessanten Kloster erfahren. Vielen Dank!
(Besichtigt im Juni 2024)
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