Last Updated on 29. Oktober 2025 by Netreisetagebuch
Madeira, die Insel des ewigen Frühlings, ist ein echtes Paradies für Wanderfreunde. Genau deshalb verbringen wir hier eine Woche mit Freunden: Sonne tanken, gutes Essen und natürlich traumhafte Wanderwege. Unsere erste Tour führt uns gleich auf einen der schönsten Rundwanderwege der Insel, der PR7 Levada do Moinho und Levada do Nova. Grüne Hänge, spektakuläre Ausblicke, Wasserfälle und schmale Pfade entlang der Bewässerungskanäle machen diese Tour zu einem echten Erlebnis. Ich zeige dir, was dich unterwegs erwartet und gebe dir praktische Tipps für deine eigene Tour.
Was ist eine Levada?
Levadas sind künstlich angelegte Bewässerungskanäle. Auf Madeira wurden die ersten Levadas bereits im 15. Jahrhundert angelegt. Seitdem leiten sie das Wasser aus dem regenreichen Norden in den Süden der Insel zu den landwirtschaftlichen Anbauflächen. Dabei verlaufen die Wasserkanäle um die Berge herum und teilweise auch durch Tunnel. Direkt neben den zahlreichen Levadas gibt es sogenannte Wartungswege, die als Wanderwege genutzt werden. Zwei dieser Wanderwege sind die Levada do Moinho und Levada do Nova.

Infos zum PR7 Levada do Moinho und Levada Nova Madeira
Der Rundweg PR7 Levada do Moinho und Levada do Nova befindet sich im Südwesten der Insel. Der Wanderweg startet im Ort Lombada, etwa drei Kilometer nördlich von Ponta do Sol. Immer entlang des Wasserkanals führt der Weg circa 11 Kilometer durch eine beeindruckende Landschaft mit Wasserfällen und Tunneln. Unser Rundwanderweg ist eine Kombination aus den beiden Levadas do Moinho und do Nova, so dass wir nicht denselben Weg wieder zurücklaufen müssen.
Da wir die Runde gegen den Uhrzeigersinn gehen, laufen wir erst auf der höher gelegenen Levada do Nova entlang und kehren auf der unteren Levada do Moinho durch das Tal des Ribeiro da Ponta do Sol wieder zurück. Übrigens heißt der Wanderweg ‚Levada do Moinho‘, weil der Wasserkanal früher mehrere Wassermühlen versorgte, die es entlang der Levada gab.

Für den Wanderweg werden keine technischen Kenntnisse benötigt, allerdings solltest du trittsicher und schwindelfrei sein. Einige Passagen führen direkt am Abhang entlang, der mehrere Meter tief geht. An den meisten Stellen (insbesondere an den gefährlichen) ist der Weg mit einem Geländer aus Stahlseilen gesichert. Doch leider fehlen hier und da genau diese Seile. Daher achte unbedingt auf den Weg.
Einkehrmöglichkeiten gibt es nur am Anfang beziehungsweise am Ende der Wanderung. Unterwegs lässt sich aber wunderbar ein Picknick einlegen. Da der Wanderweg beliebt ist, empfiehlt es sich, früh morgens zu starten. Um zehn Uhr ist schon das reinste Verkehrschaos in dem kleinen Ort.
Wie gelange ich zum Levada-Rundweg?
Ab Ponta do Sol kurbelst du dich über die Regionalstraße ER222 hinauf in den Ort Lombada. Der Rundwanderweg Levada do Nova und Levada do Moinho startet und endet an der Kirche Igreja da Lombada da Ponta do Sol. Hier stehen auch einige kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Falls diese bereits besetzt sind, kann man auch entlang der Straße parken.
Highlights auf dem Rundwanderweg
Levada do Nova
Die Rundwanderung beginnt an der Kirche von Lombada bei Ponta do Sol. Als erstes geht es durch den Ort und dann eine Straße wirklich extrem bergauf. Leicht besorgt frage ich mich, wie lange meine Kondition für diesen Anstieg wohl ausreicht. Hoffentlich ist nicht der gesamte Wanderweg so anstrengend. Doch zum Glück können wir die Straße bald verlassen und die Levada do Nova betreten. Allerdings kann man den Einstieg zur Levada leicht übersehen.
Die Levada do Nova führt uns fortan ohne weitere nennenswerte Steigungen an dem Wasserkanal entlang. Dafür wartet eine neue Herausforderung auf uns. Denn der Weg ist recht schmal und nicht immer seitlich durch ein Geländer begrenzt. Manche Passagen sind dabei wirklich nichts für Leute, die an Höhenangst leiden oder nicht schwindelfrei sind. Denn es geht am Wegesrand sehr steil hinab.
„Hier gilt es, auf den Weg zu achten und nicht verträumt durch die Gegend zu schauen.“

Traumhaftes Panorama
Dafür werden wir aber mit einem traumhaften Panoramablick auf das Tal Ribeiro und das Meer belohnt. Natürlich gibt es hier auch Gegenverkehr. So will es Murphys Gesetz. Daher weicht immer jemand auf den schmalen Rand des Wasserkanals aus, so dass man aneinander vorbei kommt. An manchen Stellen plätschert das Wasser an den Felswänden hinab, die von Moos und anderen Pflanzen bewachsen sind. Teilweise stehen auf dem Weg kleine bis größere Pfützen, durch die man laufen muss. Und immer wieder erhalten wir wundervolle Ausblicke zwischendurch.

Ab durch den Tunnel
Nun folgt der Wanderweg durch einen Tunnel. An Taschenlampen hat von uns keiner gedacht. Daher zücken wir unsere Smartphones und nutzen die integrierte Handy-Taschenlampe. Und so gelangen wir ganz gut durch den dunklen Tunnel. Teilweise müssen wir etwas geduckt gehen, um uns nicht unsere Köpfe anzustoßen. Auch hier im Tunnel kommen uns immer wieder andere Wanderer entgegen. Das bedeutet auch hier, sich gegenseitig Platz zu machen, ohne in die Levada zu fallen. Aber auch das ist überhaupt kein Problem. Und die Tunnelpassage ist vor allem für Kinder eine sehr spannende Abwechslung.

Das Highlight: der Wasserfall
Am Ende des Tunnels erwartet uns dann ein spektakuläres Naturschauspiel. Denn hier befindet sich ein wundervoller Wasserfall. Eigentlich sind es sogar zwei, die direkt nebeneinander liegen und sich von oben hinab in einen Kessel stürzen. Der Wanderweg führt hinter dem Wasserfall entlang, was ihn so besonders macht. Du kannst dir sicher vorstellen, dass sich die Leute hier stauen, weil sie alle das schöne Fotomotiv mit ihrer Kamera einfangen möchten. Außerdem werden jede Menge Selfies gemacht und so manch einer probt diverse Posen. Wir beeilen uns mit dem Fotografieren und sehen zu, dass wir zügig an den Menschenmassen vorbeikommen.



Abstecher zum kleinen Wasserfall
Wer möchte, kann ein Stückchen weiter die Wanderstrecke abkürzen, indem er links die Treppen hinab geht. Doch wir laufen weiter und erreichen schließlich einen Beton-Damm. Dahinter liegt die Quelle der Levada und das Wasser, das nicht in den Wasserkanal eingespeist wird, fällt über den Damm in den Bach. Dieser „Wasserfall“ ist wesentlich weniger spektakulär als der vorherige. Dafür wartet hier ein kleines Abenteuer auf uns. Denn wir müssen den Fluss überqueren. Dafür stehen eine Menge große und kleinere Steine zur Verfügung, die in dem Flussbett liegen. Und so balancieren wir von Stein zu Stein, bis wir das andere Ufer erreichen.
Tipp: Wenn du nicht trittsicher bist, dann nimm die erwähnte Treppe und erspare dir so das Balancieren auf den Steinen.

Rastmöglichkeiten
Am anderen Ufer angekommen, ziehen wir unsere Schuhe und Socken aus und halten die Füße ins Wasser. Das kalte Wasser belebt die müden Beine. Anschließend setzen wir uns auf die großen Findlinge und machen eine kleine Rast.
Nach dieser angenehmen Pause geht es auch schon wieder weiter. Der Weg verläuft nun durch ein etwas feuchtes Gebiet und wir müssen ein wenig im Zick Zack laufen, um keine nassen Schuhe zu bekommen.
Als dieser Part überstanden ist, erreichen wir eine Raststelle. Hier stehen steinerne Tische und Bänke für ein Picknick bereit und bieten sogar einen zauberhaften Ausblick auf einen kleinen Wasserfall. Da wir gerade erst eine Pause gemacht haben, genießen wir den Anblick des Wasserfalls und laufen dann weiter. Schließlich gilt es wieder, den Fluss zu überqueren. Auch hier helfen uns Findlinge, die im Wasser liegen. Wir befinden uns mittlerweile auf der Levada do Moinho.

Levada do Moinho
Auf der Levada do Moinho wird es nun uriger und grüner. Bambus und Lorbeeerbäume wachsen am Wegesrand. Es wirkt ein klein wenig wie im Urwald. Wenn ich nicht genau wüsste, dass wir in Madeira sind, würde ich meinen, mich in Südamerika zu befinden.
„Es ist wirklich beeindruckend, welch wunderbare Landschaft auf Madeira zu finden ist.“
Zwischendurch stoßen wir immer wieder auf kleine Wasserfälle. Auch eine steinerne Brücke hält uns der Wanderweg bereit. Und so schlängeln wir uns wieder am Berg entlang, diesmal jedoch ein ganzes Stück weiter unten. Dieser Teil der Levada ist der ältere Teil und der Weg ist nicht so eben wie beim Hinweg. Vielmehr ist der Weg gezeichnet durch holperige unebene Steine und wir müssen gut darauf achten, wo wir hintreten. Schließlich möchte keiner von uns mit dem Fuß umknicken.
Der Weg beinhaltet aber auch deutlich mehr nasse Passagen. So waten wir vorsichtig durch große Pfützen und sind froh, dass das Wasser nicht in unsere Wanderschuhe eindringen kann. Wer meint, den Rundweg mit Turnschuhen laufen zu müssen, sollte hier entsprechend aufpassen. Auf unserer Schlussetappe kommen wir an Bananensträuchern vorbei. Der Frucht, die auf Madeira zu Hauf wächst. Außerdem säumen die Levada zahlreiche Felder und Gärten, in denen unter anderem Kürbisse wachsen. Schließlich führt uns die Levada do Moinho zurück zur Kirche von Lombada.


Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung
Bananen Museum
Nach der Wanderung besuchen wir noch das Bananen Museum (BAM) in Lugar de Baixo, einem Vorort von Ponta do Sol. Hier erfahren wir alles über die Herkunft, Geschichte, den Anbau und die Ernte des Superfoods. Außerdem spazieren wir durch eine Bananenplantage und können die unterschiedlichen Fruchtstände und Blüten besichtigen. Eine Kostprobe der leckeren Frucht ist inbegriffen.
Ponta do Sol
Der Küstenort Ponta do Sol ist geprägt von bunten Häusern. Spaziere durch die kleine Altstadt und besichtige die Kirche Nossa Senhora da Luz. Oder besuche den Stadtstrand. Der Strandpromenade folgend erreichst du den Pier aus dem 19. Jahrhundert, der einst wichtiger Umschlagplatz für Waren wie Zucker, Bananen und Wein war.


Weitere spannende Wanderungen auf Madeira
- Rabaçal 25 Fontes und Pico Fernandes
- Ponta de São Lourenço
- Levadas do Furado und Poço do Bezerro
- Caldeirão Verde
Mein Fazit zum Levada-Rundwanderweg
Die Rundwanderung auf der PR7 Levada do Moinho und Levada Nova Madeira ist einfach traumhaft. Der Wanderstrecke führt durch eine bezaubernde Landschaft und hält fantastische Ausblicke bereit. Dabei ist die Wanderung sehr abwechslungsreich. Dank der gemäßigten Höhenmeter lässt sich die Kombination aus Levada do Nova und Levada do Moinho prima bewältigen. Ich kann dir diesen Wanderweg jedenfalls nur empfehlen.
Tipp: Erkundige dich auf der offiziellen Homepage des Fremdenverkehrsamtes Madeira, über den aktuellen Zustand des Wanderwegs. Vergewissere dich dort, dass der Wanderweg zugänglich und nicht gesperrt ist.
Wie hat dir die Wanderung auf der PR7 Levada do Moinho und der Levada do Nova gefallen? Kannst du andere beeindruckende Wanderwege auf Madeira empfehlen? Ich freue mich auf dein Feedback in den Kommentaren.

Info
Länge: Unsere Wanderroute ist etwa 11 km lang und dauert ungefähr 3,5 Stunden reine Gehzeit.
Höhenmeter: Der Weg besitzt circa 130 Höhenmeter.
Schwierigkeit: leicht
Wenn du auch gerne einmal den Rundweg Levada do Moinho und Levada do Nova wandern möchtest, kannst du dir unsere Route wie immer auf www.komoot.de genauer anschauen und herunterladen.
(Gewandert im Oktober 2025)
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Madeira ist wirklich ein wahres Paradies für Wanderfans. Ich habe es sehr genossen, als ich 2023 da war.