Zwei Wochen lang radeln wir auf dem Romantische Straße Radweg entlang und bewundern dabei neben schöner Landschaften auch Deutschlands schönste Städte. Rothenburg ob der Tauber, Nördlingen, Donauwörth oder Füssen sind nur einige von diesen malerischen Orten. Begleite uns auf dem traumhaften Radfernweg Romantische Straße, der abwechslungsreich und erholsam zugleich ist. Ich zeige dir, was dich auf der Romantischen Straße erwartet und verrate dir, welche Sehenswürdigkeiten du unterwegs unbedingt besichtigen solltest.
Was ist die Romantische Straße?
Die Romantische Straße ist die bekannteste Ferienstraße in Deutschland. Sie verläuft vom Main bis zu den Alpen. Seit 1950 reisen auf ihr Gäste aus aller Welt von Würzburg bis nach Füssen. Dabei durchqueren sie das liebliche Taubertal, das Ries und das Lechfeld.
Für Radtouristen wird eigens der 500 Kilometer lange Radfernweg Romantische Straße ausgewiesen. Folge hierfür einfach den grünen Hinweisschildern. Der Romantische Straße Radweg ist sehr abwechslungsreich, da er durch Flusstäler, durch Wälder und Wiesen sowie vorbei an Ackerfeldern führt. Unterwegs kannst du nicht nur reizvolle Landschaften und Berge entdecken, sondern auch malerische Ortschaften, eindrucksvolle Städte und prächtige Schlösser bewundern.
Wenn du den Romantische Straße Radweg von Füssen nach Würzburg folgst, fährst du aus den Bergen heraus, also tendenziell bergab. Wir entscheiden uns jedoch, andersherum, also von Würzburg nach Füssen zu radeln, so dass wir am Ende der Radtour den Ausblick auf das Alpenpanorama genießen können.
Anreise Romantische Straße Radweg
Zwischen Würzburg und Füssen gibt es keine Direktverbindung mit der Bahn. Ein Umstieg in Augsburg ist unvermeidlich. Daher beschließen wir, unser Auto in Augsburg abzustellen. Von dort aus wollen wir dann mit der Bahn bis zum Startpunkt nach Würzburg fahren.
Für die Rückreise nach der Radtour auf dem Romantische Straße Radweg brauchen wir dann nur noch das Stück von Füssen bis zu unserem Auto in Augsburg mit der Bahn fahren. Somit ersparen wir uns das Umsteigen mit Rädern und Gepäck und vermeiden das Risiko, den Anschlusszug durch mögliche Verspätungen der Bahn zu verpassen.
Etappen Romantische Straße Radweg
Die Romantische Straße Radweg Etappen sollten je nach Kondition und Fitness gewählt werden. Wir haben uns die gesamte Strecke des Romantische Straße Radwegs in elf Etappen aufgeteilt. Jede Tagesetappe ist mit ihrer Länge gut zu bewältigen und es bleibt dennoch ausreichend Zeit für Besichtigungstouren. Natürlich kannst du diese ganz nach deinem eigenen Geschmack weiter aufteilen. Ich bin auf alle Fälle sehr gespannt, ob und wie ich elf Tage Fahrradfahren mit insgesamt 500 km schaffen werde und was am Ende der Tour mein Hintern dazu sagen wird. Immerhin hat die einwöchige Radtour im letzten Jahr am Canal du Midi überraschend gut geklappt. Hier also eine kurze Übersicht über unsere Romantische Straße Radweg Etappen:
Romantische Straße Radweg Etappen:
Tag 1: Würzburg – Wertheim (44,9 km)
Tag 2: Wertheim – Bad Mergentheim (53,4 km)
Tag 3: Bad Mergentheim – Rothenburg o.d.T. (58,2 km)
Tag 4: Rothenburg o.d.T. – Feuchtwangen (42,5 km)
Tag 5: Feuchtwangen – Fremdingen (48 km)
Tag 6: Fremdingen – Donauwörth (63,4 km)
Tag 7: Donauwörth – Rain am Lech (24,5 km)
Tag 8: Rain – Friedberg (62,8 km)
Tag 9: Friedberg – Landsberg am Lech (57,8 km
Tag 10: Landsberg – Peiting (46,4 km)
Tag 11: Peiting – Füssen (52,8 km)
Hinweis: Tag 6 sollte eigentlich kürzer werden. Hier war ursprünglich eine Übernachtung in Harburg (Schwaben) geplant. Doch wir mussten sehr spontan umplanen, aber dazu erzähle ich später mehr…
Unsere Anreise
Natürlich kommt es anders als geplant. Tatsächlich schmeißt mich mein Mann Christian samt den Rädern und dem Gepäck in Würzburg raus. Anschließend fährt er den Wagen alleine nach Augsburg, stellt ihn dort ab und fährt mit der Bahn zurück nach Würzburg.
Für mich ein Gewinn, denn so kann ich, statt meine Zeit in der Bahn zu verbummeln, ausgiebig Würzburg erkunden. Die Stadt ist auch sehr sehenswert und ich genieße den Stadtbummel mit Besichtigung der vielen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel der Würzburger Residenz.
Als Christian abends schließlich in Würzburg ankommt, beenden wir den Tag mit einer kleinen Weinprobe. Denn zufällig findet heute auf dem Marktplatz ein Weinfest statt. Die örtlichen Winzer bieten ihre Weine sowie Kleinigkeiten zum Essen an. Was für ein netter Start für unsere Tour auf dem Romantische Straße Radweg.
Tag 1: Würzburg – Wertheim
Wir starten frühmorgens unsere Radtour auf der Romantischen Straße und verlassen schon bald Würzburg. Es geht durch den Wald, an Wiesen und Feldern vorbei und durch viele kleine Dörfer. In den meisten sind regelrecht die Bürgersteige hochgeklappt, manche Dörfer sind sogar so klein, dass sie erst gar keine besitzen.
Erste Kilometer und ein Bohlenkirchweihfest
Leider haben wir einen Hügel zu bezwingen, der sich schier endlos lang hinzuzuziehen scheint. Aber dafür werden wir mit einem Weitblick auf die Landschaft entschädigt. Wir passieren die Festung Marienberg sowie Mädelhofen, in der eine kleine Kapelle direkt neben der Feuerwehr steht. In Uettingen findet zu unserer Freude ein Bohlenkirchweihfest mit Blaskapelle in Tracht und Speis und Trank statt. Die Dorfgemeinschaft hat sich versammelt und feiert gemeinsam. Wir legen eine kleine Pause bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen ein.
Kirchen und Klöster
Doch schon bald schwingen wir uns wieder auf unsere Räder und weiter geht’s auf dem Romantische Straße Radweg. Wir kommen an dem ehemaligen Benediktinerkloster in Holzkirchen vorbei, das friedlich am Dorfeingang liegt. Die barocke Klosterkirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Unser nächster Halt ist in Dertingen, in dem es hübsche Fachwerkhäuser gibt. Wir treten ordentlich in die Pedalen, um den Berg hinauf zur Dertinger Wehrkirche zu gelangen. Diese ist von einer ringförmigen Wehrmauer umgeben. Nach einer kurzen Pause setzen wir unsere Fahrt fort.
Wertheim
Nun geht es vorbei an Wertheim Village, das jedoch am heutigen Sonntag geschlossen ist. Und so führt uns der Romantische Straße Radweg am Main entlang, der hier eine Schleife vollführt und eine Schleuse passiert. Schon bald entdecken wir direkt an der Straße gelegen das Schlösschen im Hofgarten. In dem hübschen gelben Rokoko-Gebäude befindet sich ein Kunstmuseum.
Dem Main weiter folgend, erreichen wir schließlich die malerische Altstadt von Wertheim. Inmitten der zahlreichen Fachwerkhäuser und historischen Sehenswürdigkeiten wartet unsere heutige Nachtstätte. Doch bevor wir uns zur Nachtruhe begeben, unternehmen wir noch einen kleinen Stadtbummel und besichtigen dabei unter anderem die alte Münz, die Burg Wertheim und den Engelsbrunnen.
Tag 2: Wertheim – Bad Mergentheim
So schön Wertheim auch ist, es heißt, weiterfahren. Schließlich hat der Romantische Straße Radweg noch viele weitere schöne Orte auf seiner Strecke zu bieten.
Kloster Bronnbach
Das erste Highlight für heute ist das Kloster Bronnbach. Die ehemalige Zisterzienserabtei Bronnbach aus dem 12. Jahrhundert besteht aus mehreren Gebäuden, wie z.B. der Orangerie, Zehntscheune, Mühle oder Brauerei. Wir bewundern die Kirche und den schönen Abteigarten, bevor wir uns wieder auf unsere Räder schwingen und weiter durch das Liebliche Taubertal radeln.
Gamburg
In Gamburg erblicken wir die Burg Gamburg aus dem 12. Jahrhundert, die hoch über dem Ort thront. Da wir uns die Fahrt zur Burg hinauf ersparen wollen, bleiben wir lieber unten im Ort, in dem einst die Gamburger Bimssteine produziert wurden. Übrigens wird noch heute in Gamburg jährlich zur Fastenzeit ein Brauchtum gepflegt, der aus der erfolgreichen Bekämpfung der Pest im 17. Jahrhundert hervorgeht: Es findet der traditionelle Lätare-Umzug statt, bei dem der Winter symbolisch verabschiedet und Strohpuppen verbrannt werden.
Niklashausen
Von Gamburg aus ist es quasi ein Katzensprung bis nach Niklashausen. Der kleine Ort ist vor allem für seinen „Pfeifer von Niklashausen“ bekannt. 1476 lehnte sich ein Viehhirt, der gerne auf seiner Sackpfeife spielte, mit seinen sozial-revolutionären Reden gegen die Unterdrückung der Bauern durch die kirchliche und weltliche Obrigkeit auf. Dies brachte ihm schließlich den Tod als Ketzer auf dem Scheiterhaufen ein. Im Pfeifermuseum erfährst du mehr über sein Leben und Wirken, das auch als Ursprung für die Bauernkriege gilt. Neben dem Museum steht ein Automat, der zur Freude von Christian ein kühlendes Eis bereithält.
Tauberbischofsheim
Das nächste Highlight auf dem Romantische Straße Radweg lässt nicht lange auf sich warten. In Tauberbischofsheim angekommen, unternehmen wir einen Stadtbummel. Dabei bewundern wir unter anderem das Kurmainzische Schloss, das um 1280 erbaut wurde, mit dem Türmersturm sowie dem Schlossbrunnen mit den Riemenschneiderfiguren. Der Ort gefällt mir sehr gut und wir verbringen hier in einem der Restaurants unsere Mittagspause.
Baden-Württembergische Grenze
Nach dieser Stärkung schwingen wir uns erneut auf die Räder und radeln vorbei an Streuobstwiesen und durch weitere hübsche Ortschaften, wie zum Beispiel der Weinstadt Lauda-Königshofen mit seiner historischen Altstadt. Außerdem passieren wir die Baden-Württembergische Grenze, die zwischen 1810 und 1952 hier verlief und die beiden deutschen Länder Baden und Württemberg voneinander trennte. Übrigens brachte ein Volksentscheid schließlich die Entstehung des neuen Bundeslandes „Baden-Württemberg“ zustande.
Bad Mergentheim
In Bad Mergentheim endet unsere heutige Etappe. Hier spazieren wir durch den Schlosspark des Deutschordensschlosses und bewundern die Zwillingshäuser am Marktplatz, bevor wir dort in einer Pizzeria einkehren und den Tag abschließen. Bis jetzt sind wir mit unserer Entscheidung, den Romantische Straße Radweg zu fahren, sehr zufrieden und freuen uns schon auf die nächsten Tage.
Tag 3: Bad Mergentheim – Rothenburg
Mittlerweile sind wir gut geübt im morgendlichen Sachen packen und auf die Räder verstauen. Und so kommen wir auch frühzeitig auf den Radfernweg Romantische Straße. Unser erster Stopp ist heute der Weinort Markelsheim. Der Ort liegt eingebettet zwischen Weinbergen und Feldern. Wir entdecken die Bergkirche St. Margareta des ehemaligen Beginenklosters, bevor wir unsere Radtour fortsetzen.
Weikersheim
Als nächstes erreichen wir Weikersheim. Dies ist ein echt süßes Städtchen mit einladendem Marktplatz. Direkt am Marktplatz schließt sich das beeindruckende Renaissanceschloss an. Das prunkvolle Schloss besitzt auch einen sehr schönen Schlossgarten. Der Ort lädt uns geradezu zu einer kleinen Erkundungstour mit anschließendem Kaffee in der Sonne auf dem Marktplatz ein. Dabei beobachten wir die vorbeiziehenden Leute und versuchen, deren Berufe zu erraten.
Tauberrettersheim
Auf unserer Weiterfahrt kommen wir in Tauberrettersheim an der Tauberbrücke vorbei. Die sechsbogige Steinbrücke von 1733 gilt als die schönste Tauberbrücke des ganzen Tals. Nur wenige Minuten später tauchen wir unsere Füße in einer Wassertretanlage ein und kühlen uns so etwas ab.
Röttingen
Anschließend strampeln wir bis nach Röttingen. In dem kleinen Ort sind die Bürgersteige total hochgeklappt. Einzig die Post und das barocke Rathaus sind geöffnet. Hoch oben thront die mittelalterliche Burg Brattenstein. In dieser finden regelmäßig die „Frankenfestspiele Röttingen“ statt.
Creglingen
In Creglingen angekommen, unternehmen wir erst einen kleinen Rundgang durch den mehr als 1.500 Jahre alten Ort. Hier gibt es neben dem Romschlösslegarten und dem Schlosserturm noch ein Fingerhutmuseum, in dem Fingerhüte aus verschiedenen Epochen und Ländern ausgestellt werden. Außerdem bietet dir das Lindleinturm-Museum einen Einblick in die Lebensweise der letzten Bewohnerin dieses Wehr- und Wachtturm. Da es auch heute wieder ein warmer und sonniger Tag ist, gönnen wir uns vor unserer Weiterfahrt noch ein Eis.
Holdermühle und Detwang
Die Weiterfahrt auf dem Romantische Straße Radweg führt uns dann noch an einer Kuriosität vorbei: An der historischen Holdermühle verläuft nämlich die Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg mitten durch eine Gaststätte und deren Biergarten. Ein kleines Grenzhäuschen kennzeichnet die Grenze und ist ein beliebter Fotohotspot.
In Detwang können wir eine der ältesten Kirchen Frankens bewundern, die schon 968 geweiht wurde. Außerdem gibt es in dem Örtchen eine ehemalige mittelalterliche Turmburg sowie die historische Dorfmühle.
Rothenburg ob der Tauber
Schließlich nähern wir uns Rothenburg o.d.T. Zu meinem Entsetzen zeigt Christian hoch hinauf zu einer Stadtmauer, die oben auf einer Anhöhe zu sehen ist und sagt: „So Schatz, jetzt nur noch da hinauf, dann sind wir beim Hotel angekommen.“ Das meint er doch wohl nicht ernst, oder? „Aber doch. Es heißt ja schließlich Rothenburg ob der Tauber und nicht an der Tauber.“, klärt mich mein Mann auf. Okay, also die letzten Kraftreserven anfeuern und mühselig den wirklich steilen Hang hinauf kämpfen. Oben angekommen erwartet uns dann eine Fachwerkstadt wie aus dem Bilderbuch. Kein Wunder, dass der Romantische Straße Radweg an diesem bezaubernden Ort vorbei führt.
Weil Rothenburg o.d.T. so bezaubernd ist, legen wir hier einen Pausentag ein, um den zauberhaften Ort ausgiebig besichtigen zu können.
Tag 4: Rothenburg – Feuchtwangen
Nachdem wir uns in Rothenburg einen ganzen Tag ausruhen konnten, begeben wir uns wieder auf den Romantische Straße Radweg. Heute werden wir durch die Hügel der Frankenhöhe radeln.
Bodenloses Loch
Bei Unteroestheim kommen wir an dem sogenannten „Bodenlosen Loch“ vorbei. Hierbei handelt es sich um einen Teich, in dessen Mitte sich ein Quelltrichter befindet. Aus diesem sprudelt munter das Wasser. Das Wasser ist sehr trüb, weil es den Gips aus den umliegenden Keuperschichten gelöst hat.
Einer Sage nach soll das Loch so tief sein, dass es keinen Boden hat. Hier lebten einst drei Nixen, die tagsüber auf die Kinder von Unteroestheim aufpassten und nachts in Oberoestheim heimlich mit den jungen Burschen tanzten. Eine von ihnen verliebte sich dabei. Doch der Vater der Nixen konnte dies nicht gutheißen. Und so wurde seitdem keine der Nixen je wieder gesehen.
Schillingsfürst
Als nächstes erwartet uns auf dem Romantische Straße Radweg ein knackiger Anstieg nach Schillingsfürst. Christian bleibt nichts anderes übrig, als abzusteigen und den Berg hinauf zu schieben. Oben angekommen, befinden wir uns schon direkt im Ort. Das hier befindliche Schloss mit dem fürstlichen Falkenhof ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Das wäre sicherlich sehr interessant und auch bewundernswert. Doch wir kehren stattdessen lieber in einem Biergarten ein. Der befindet sich übrigens im ehemaligen Quartier der „Légion Mirabeau“ und der Hohenlohischen Füsiliere, die als Vorgänger der Französischen Fremdenlegion gilt.
Nach der Pause radeln wir noch am Wasserturm und dem alten Brunnenhaus vorbei, bevor wir Schillingsfürst verlassen und wieder durch Wald und Wiesen radeln.
Feuchtwangen
Unsere heutige Etappe auf dem Romantische Straße Radweg endet in Feuchtwangen. Die süße Kleinstadt ist recht pittoresk und mit ihren vielen Fachwerkhäusern durchaus sehenswert. Dabei ist Feuchtwangen vor allem auch für seine Kreuzgangspiele im ehemaligen Benediktinerkloster bekannt. Da wir wissen, dass unsere heutige Unterkunft keine Lademöglichkeiten für mein E-Bike besitzt, laden wir mein Rad vorher noch schnell an einer öffentlichen Ladestation am Marktplatz auf. Wie praktisch, dass es die gibt.
Tag 5: Feuchtwangen – Fremdingen
Gut ausgeruht radeln wir heute durch die wellenförmige Landschaft. Wir pendeln auf und ab durch Wälder, an weiten Wiesen und Feldern vorbei sowie durch die fränkische Karpfenteichlandschaft. Bei schönstem Königswetter genießen wir die idyllische Landschaft und sind froh, dass der Romantische Straße Radweg kaum befahren ist.
Dürrwangen
Wir erreichen als erstes Dürrwangen, das einmal zehn Jahre lange preußisch war, bevor es an das Königreich Bayern ging. Zu bestaunen gibt es das ehemalige barocke Wasserschloss aus dem 18. Jahrhundert sowie das Rathaus, das in dem ehemaligen Schulhaus untergebracht ist.
Dinkelsbühl
Der Romantische Straße Radweg verläuft ja an sehr vielen hübschen Orten vorbei. So auch an der sehr fotogenen Stadt Dinkelsbühl. Dabei hat die malerische Altstadt nicht nur zauberhafte Fachwerkhäuser und imposante Stadttore zu bieten, sondern ist auch bekannt für seine berühmte Kinderzech. Wir unternehmen einen ausgiebigen Besichtigungsrundgang, bevor wir unsere Radtour fortsetzen.
Noch völlig beeindruckt vom hübschen Dinkelsbühl genießen wir die Fahrt durch die schöne Landschaft. Wir kommen wieder an etlichen Wiesen und Feldern vorbei sowie an vielen Weihern. Unsere heutige Schlussetappe verläuft schließlich durch einen Wald. Kaum, dass wir den Wald wieder verlassen, sehen wir in der Ferne auch schon unser Landhotel in Raustetten bei Fremdingen. Hier werden wir freundlich aufgenommen und können den Sonnenuntergang im hoteleigenen Biergarten beobachten.
Unerwartete Umplanung
Einen kleinen Schock gab es heute bei all den schönen Sehenswürdigkeiten dennoch: Unsere morgige Unterkunft in Harburg hat uns spontan die Zimmerreservierung storniert, da es wegen nicht erfüllter Brandschutzauflagen kurzfristig schließen muss. Also schnell schauen, wo wir stattdessen ein neues Quartier finden. Das nächste freie Zimmer gibt es erst in Donauwörth. Das bedeutet für uns, unsere morgige Etappe um 15 Kilometer zu verlängern. Bei einer Radreise ist eine unerwartet verlängerte Etappe wirklich der Supergau.
Tag 6: Fremdingen – Donauwörth
Heute geht es auf dem Romantische Straße Radweg durch das Nördlinger Ries, einem 15 Millionen Jahre alten Einschlagkrater. Wir verlassen Fremdingen und radeln munter bis nach Maihingen.
Maihingen
In Maihingen erwartet uns ein ehemaliges Minoritenkloster mit Brauhaus und Klostermühle. Außerdem entdecken wir das Museum KulturLand Ries, das gerade seine Pforten öffnet. Zu so früher Stunde haben wir das Museum ganz für uns allein. Erfahren kannst du hier alles über das frühere Leben im Ries, das vor allem sehr bäuerlich war. Besonders attraktiv ist die Sonderausstellung für Kinder gestaltet. Hier können interessante Dinge spielerisch erlernt werden. Eine Belohnung für die erfolgreiche Ralley können wir uns an einem Bonbonautomaten ziehen. So kommen wir in den Genuss von Bonbons in den Geschmacksrichtungen „Augsburger Zwetschgendatschi“ (lecker), „Rieser Bauerntorte“ (noch leckerer) und „Allgäuer Kässpätzle“ (sehr gewöhnungsbedürftig und nicht unbedingt empfehlenswert).
Wallerstein
Nach dieser kulinarischen Leckerei führt uns der Romantische Straße Radweg weiter durch den Ries bis nach Wallerstein. Dort können wir nicht nur das Alte Schloss, in dem heute das Fürst Wallerstein Brauhaus untergebracht ist, sondern auch das Neue Schloss Wallerstein. Das Residenzschloss der Fürsten von Oettingen wurde 1805 errichtet und besitzt neben Hofgarten, Moritzschlössle und Orangerie auch eine fürstliche Hofreitschule. Zudem kommen wir an der Pestsäule vorbei.
Nördlingen
Nördlingen, die kreisrunde Stadt, erkunden wir selbstverständlich auch. Hier besuchen wir das RiesKraterMuseum und erfahren, wie das Nördlinger Ries einst durch einen Meteoriteneinschlag entstand. Außerdem werden die Auswirkungen eines Meteoriteneinschlags eindrucksvoll veranschaulicht. Unsere anschließende Erkundungstour durch Nördlingen führt uns vorbei am Kirchturm „Daniel“, vielen prächtigen Häusern aus dem Mittelalter und der Renaissance und der vollständig begehbaren Stadtmauer. Am Marktplatz legen wir dann eine Pause ein und gönnen uns bei den fast tropischen Temperaturen ein Eis.
Harburg
Anschließend geht unsere Fahrradtour auf dem Romantische Straße Radweg weiter und lässt uns noch das Deutschordensschloss Reimlingen bewundern. Bei Hoppingen nehmen wir eine Abkürzung über eine kleine Stegbrücke, weil wir ja heute ungeplant unsere Tagesetappe verlängern mussten. Daher bleibt uns auch keine Zeit für eine ausgiebige Besichtigung von Harburg. Schade, denn hier hätten wir uns gerne das Schloss Harburg angeschaut. Stattdessen machen wir eine Brotzeit in einem Café, das sich mitten auf der steinernen Brücke befindet. Danach schauen wir zu, dass wir zügig weiter kommen, um unsere heutige Unterkunft in Donauwörth zu erreichen.
Tag 7: Donauwörth – Rain am Lech
Unsere heutige Etappe ist unfreiwillig eine sehr kurze geworden. Aber, think positive: Somit haben wir auch ausreichend Zeit, um in aller Ruhe zu frühstücken und ganz gemütlich durch die Landschaft zu radeln.
Donauwörth
Unser Tag startet mit einer kleinen Rundtour durch die hübsche Reichsstadt Donauwörth. Gerade die Reichsstraße ist dabei voll mit schmucken Bürgerhäusern und dem prächtigen Rathaus. Aber auch das Rieder Tor, das Deutschordenshaus sowie das Kloster Heilig Kreuz zeugen von der einstigen Bedeutung der Stadt. Wer mag, stattet noch dem Käthe-Kruse-Puppen-Museum einen Besuch ab.
Anschließend begleitet uns die Donau auf unserer Tour auf dem Romantische Straße Radweg. Vorbei geht es am Schloss Leitheim, das als Sommerresidenz der Äbte des Klosters Kaisheim genutzt wurde. Bei Marxheim mündet der Lech in die Donau. Hier endet auch der Lechradweg (womöglich einer unserer nächsten Radtouren?). Vorbei geht es an Streuobstwiesen. Das ehemalige Kloster Niederschönenfeld liegt ebenfalls auf unserem Weg. Die ehemalige Klosterkirche ist von innen sehr schön ausgeschmückt. Etwas irritierend ist allerdings die Tatsache, dass in dem ehemaligen Zisterzienserinnenklosters heute eine JVA untergebracht ist.
Rain am Lech
Wir erreichen schon recht früh unser heutiges Etappenziel: Rain am Lech. Zufällig findet hier heute der Herbstmarkt statt. Auf der Hauptstraße bieten fliegende Händler ihre Waren an, während die Gewinner des Stadtradelns geehrt werden. Das süße kleine Heimatmuseum besuchen wir auch noch. Hier werden alte Alltagsgegenstände aus früheren Zeiten ausstellt. Dazu erhalten wir Infos zum damaligen Leben und Arbeiten. Nach dem Museumsbesuch treffen wir uns mit einem befreundeten Paar, das in der Nähe wohnt. Gemeinsam spazieren wir durch den Dehner Blumenpark, lassen uns für unsere eigene Gartengestaltung inspirieren und genießen die Kühle des Schattens. Anschließend beenden wir den Tag mit einem gemeinsamen Essen beim Italiener und schwelgen in alten Erinnerungen.
Wer möchte, kann sich in Rain natürlich ausgiebig umschauen. Zu besichtigen gibt es zum Beispiel das Kurfürstliche Schloss mit Schlossgarten, das Lachner-Museum, das Jean-Daprai-Museum oder das Schwabtor. Auf dem Marktplatz steht das Tilly-Denkmal, das an die Schlacht bei Rain am 14. und 15. April 1632 erinnert.
Tag 8: Rain – Friedberg
Der Lech ist heute unser steter Wegbegleiter auf dem Romantische Straße Radweg. Dabei kommen wir an so mancher Lechstaustufe vorbei. In Tierhaupten entdecken wir neben dem ehemaligen Benediktinerkloster, das eines der ältesten Klöster Bayerns ist, auch das kleine Klostermühlenmuseum, das idyllisch an einem kleinen Flüsschen liegt.
Immer am Lech entlang
Nun führt uns die Radroute ein Stück auf dem Tilly-Weg entlang. Danach geht es auf dem Lechradweg weiter, immer an der Lech entlang. Das Wasser ist glasklar, man kann bis auf den kiesigen Grund sehen. Am liebsten würden wir hineinspringen und uns erfrischen. Doch dies ist nicht erlaubt, da hier viele Vögel brüten, wie z. B. der Regenpfeifer. Daher radeln wir unentwegt auf dem Kiesweg durch den Wald und genießen die himmlische Ruhe. Vorbei geht es am historischen Wasserkraftwerk Langweid, indem sich heute das Lechmuseum befindet. Anschließend radeln wir immer am Wasser entlang: links der Fluss Lech, rechts der Lechkanal.
Gersthofen
Schließlich erreichen wir Gersthofen. Hier gibt es das Ballonmuseum, in dem du alles über die Welt der Ballonfahrten erfahren kannst. Das hätten wir sehr gerne besucht, doch leider ist es montags geschlossen. Zum Trost gibt es stattdessen eine Pause in einer Bäckerei mit Kaffee und einem Stück Kuchen. Dabei überlege ich, dass wir es wahrscheinlich schaffen werden, nach einem sportlichen Urlaub mehr Gewicht auf die Waage zu bringen, als nach einem Strandurlaub. Das mag sicherlich an der bayrischen Küche und den leckeren Kuchen liegen.
Augsburg
Dem Lech weiter folgend erreichen wir als nächstes Augsburg. Hier residierten lange Zeit die Fugger, die die älteste Sozialsiedlung Deutschlands gründeten. Die Fuggerei wird noch heute betrieben und kann besucht werden.
Da in Augsburg unser Auto steht, nutzen wir die Gelegenheit, unsere Schmutzwäsche gegen frisches Reisegepäck zu tauschen. Ein bisschen komisch ist es schon, nicht in das Auto einzusteigen und nach Hause zu fahren. Es fühlt sich nämlich so an, als wären wir mit unserer Tour fertig. Doch weit gefehlt. Unsere Radreise ist noch nicht beendet. Und so begeben wir uns wieder zurück auf den Romantische Straße Radweg.
Friedberg
Schließlich erreichen wir unser heutiges Etappenziel: Friedberg, die ehemalige Grenzstadt zwischen Bayern und Schwaben. Die mittelalterliche Stadt ist vor allem für eines sehr bekannt, nämlich für seine Uhren, die einst in ganz Europa verkauft wurden. Einige dieser Exemplare können wir im Museum im Wittelsbacher Schloss bewundern. Das ist neben dem Rathaus und der barocken Wallfahrtskirche Herrgottsruh ohnehin sehr sehenswert. Bei unserem Stadtrundgang erfahren wir, wie es zur Stadtgründung kam, welches tragische Ereignis die Pfarrkirche traf und wem es zu verdanken ist, dass Friedberg in Bayern nicht im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde.
Tag 9: Friedberg – Landsberg am Lech
Die heutige Tour ist ein klein wenig anstrengend, da wir über sehr viele Schotterwege mit holprigen Steinen fahren müssen. Aber unserer guten Radler-Laune kann das nichts anhaben. Schon bald erreichen wir den Hochablass, ein Lechwehr, mit dessen Hilfe wir den Lech überqueren. Wir erhaschen noch einen Blick auf den Kanu-Slalom-Parcours, wo bei den Olympischen Spielen 1972 die Kanu-Wettbewerbe stattfanden.
-> Auf unserer Radtour auf dem RurUfer-Radweg kamen wir an einem historischen Wehr vorbei.
Weiter geht die Fahrt ein Stück auf der Via Claudia Augusta und am Mandichosee vorbei, einem Stausee. Hier führt uns die Radroute nun am Lochbach vorbei. Da es hier sehr idyllisch und ruhig ist, machen wir eine kurze Rast und kühlen unsere Beine im erfrischenden Wasser. Auf Forstwegen geht es anschließend weiter.
Bei Prittriching sehen wir die Assisi Kapelle, eine kleine kupferne Kapelle mit ovalem Grundriss. Der Romantische Straße Radweg verläuft weiter durch die Felder. Anschließend fahren wir wieder am Lech entlang und passieren dabei mehrere Lechstaustufen. Vorbei geht es zu guter Letzt an Kaufering, bevor wir Landsberg am Lech erreichen.
Landsberg am Lech
In Landsberg am Lech legen wir erneut einen Pausentag ein, worüber ich sehr froh bin. Unsere Beine wollen sich etwas erholen. Außerdem lohnt es sich, die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten ausgiebig zu erkunden, denn davon gibt es in der malerischen Altstadt viele. Und so entdecken wir bei unserem Erkundungsgang durch Landsberg am Lech das prächtige Bayertor, das pittoreske Hexenviertel und das berühmte Lechwehr.
Tag 10: Landsberg – Peiting
Heute Morgen tritt es sich irgendwie recht zäh. Ob es am gestrigen Pausentag liegt oder daran, dass die Beine mittlerweile doch schon eine lange Radstrecke hinter sich gebracht haben, weiß ich nicht genau. Doch zum Glück legt sich das müde Gefühl mit jedem Kilometer, den wir durch den Lechpark Pössinger Au strampeln. In der Früh liegt auch ein wenig Nebel in der Luft, der sich aber bald verzieht.
Wallfahrtskirche in Vilgertshofen
In Vilgertshofen legen wir einen ersten Stopp ein und besichtigen die Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes aus dem 17. Jahrhundert. Immerhin zählt die barocke Kirche zu den bedeutendsten Kirchenbauten im ganzen Lechrain. Von außen ist die Wallfahrtskirche zwar recht unscheinbar, aber dafür im Innern umso prunkvoller. An den Decken befinden sich schöne Fresken und zudem sind die Decken und Wände mit zahlreichen Stuckdekoren ausgestattet. Auch der Hochaltar ist sehr sehenswert. Wirf doch am besten selber einmal einen Blick hinein. Außer uns ist zumindest noch eine weitere Fahrradgruppe gerade dabei, die Kirche zu besichtigen.
Römerdorf Epfach
In dem kleinen Ort Reichling machen wir eine kurze Kaffeepause in einer Bäckerei, die mein Mann zufällig entdeckt hat. Ich liebe ja diese Pausen auf dem Romantische Straße Radweg. Danach radeln wir gestärkt weiter bis nach Epfach. Dieses Dorf entstand bereits zur Römerzeit, da sich hier die Via Claudia und die alte Salzstraße kreuzten. Im ehemaligen Spritzenhaus ist heute das Museum Abodiacum untergebracht, das sich mit der Geschichte von Epfach beschäftigt.
Kinsau mit Ausblicken
Für uns geht es jedoch nicht ins Museum, sondern weiter Richtung Kinsau, wo es Anfang des 20. Jahrhunderts die erste Zahnradbahn Bayerns gab, die zum Holztransport diente. Anschließend geht es zwar bergauf, aber dafür erhalten wir auch so manchen guten Blick, zum Beispiel auf Kinsau, vor allem aber einen fantastischen Ausblick auf den Lech. Auf unserer weiteren Fahrt werden wir von saftigem Weideland begleitet und erhaschen wundervolle Panoramablicke.
Altenstadt
Als wir durch den Ort Altenstadt fahren, entdecken wir die romanische Basilika St. Michael aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist eine der wenigen romanischen Kirchen, die nicht barockisiert wurden, so wie es in Süddeutschland gang und gäbe war. Und tatsächlich ist der Anblick der Basilika ein sehr ungewöhnlicher, schließlich haben wir in den letzten Tagen dutzende Kirchen mit goldenen Verschnörkelungen gesehen. Altenstadt besitzt zudem den Via-Claudia-Platz, an dem wir einen Nachbau der Via Claudia Augusta besichtigen können und Informationen zu der Römerstraße erhalten.
Schongau
Unser nächstes Highlight auf dem Romantische Straße Radweg ist der süße Ort Schongau. Schon als wir durch das Frauentor radeln und zum Marktplatz gelangen, wissen wir, dass wir hier unbedingt eine Rast einlegen und uns den Ort ausgiebig anschauen müssen. Daher suchen wir uns einen freien Platz auf dem Marienplatz mit Blick auf die Stadtpfarrkirche und genießen ein Stück leckeren Kuchen. Danach besichtigen wir die Altstadt von Schongau und bewundern das gotische Ballenhaus, Schloss Schongau, den Klosterhof und laufen auf den Wehrgängen entlang.
Die heutige Nacht verbringen wir in Peiting. Dies ist übrigens eine der ältesten Ansiedlungen des Ammerlandes. Scheinbar haben wir heute Nacht auch eines der ältesten Hotels des Ammerlandes erwischt, denn es ist mehr als renovierungsbedürftig. Aber sei’s drum, die eine Nacht werden wir überleben. Für das Abendessen flüchten wir allerdings lieber ins Dorf. Auf dem Hauptplatz finden wir in der Nähe der St.-Michael-Kirche ein einladendes Bistro, in dem sich ein buntes Publikum aus Alt und Jung trifft. Und so schließen wir die heutige Etappe mal wieder mit einem gemütlichen und leckeren Essen ab.
Tag 11: Peiting – Füssen
Es ist unser letzter Tag auf dem Romantische Straße Radweg und ein wenig sind wir traurig darüber, dass unsere Radtour bald zu Ende sein soll. Doch bevor es soweit ist, gibt es auch heute wieder einige sehr schöne Highlights zu entdecken.
Villa Rustica
Auf unserem Weg liegt die Villa Rustica. Dabei handelt es sich um einen römischen Bauernhof, dessen Überreste 1956 bei Bauarbeiten zufällig entdeckt wurden. Diese können besichtigt werden. Auch ein römischer Heilkräutergarten befindet sich hier. Schnell noch ein Foto vom Koriander an meine Freundin senden, die genauso wie ich dieses Gewürz möglichst meidet.
Für uns geht es nun auf dem Romantische Straße Radweg durch das hügelige Allgäu. Wir kommen an Almen vorbei, auf denen friedlich die Kühe grasen. Anschließend geht es durch viele kleine Dörfer.
Steingaden
Eines dieser hübschen Ortschaften ist Steingaden. Der Ort ist bekannt für sein ehemaliges Prämonstratenser-Kloster. Das dazugehörige Klosterrichterhaus, die Tafernwirtschaft sowie die Vieh- und Pferdestallungen bestehen noch heute, auch wenn sie mittlerweile anderen Zwecken dienen. Ganz besonders beeindruckend ist das Welfenmünster, die ehemalige Klosterkirche. Sie ist im Innern reich verziert. In der Vorhalle befindet sich eine Welfengenealogie, eine Malerei der Stammfolge der Welfen. Außerdem werfen wir noch einen Blick in die runde St.-Johannes-Kapelle, die in Erinnerung an die Grabeskirche in Jerusalem errichtet und im 18. Jahrhundert als Familien-Grablege der Reichsgrafen genutzt wurde.
Wieskirche
Schon kurze Zeit später hält der Romantische Straße Radweg den nächsten Höhepunkt für uns bereit. Wir kommen an der Wieskirche vorbei, einer Wallfahrtskirche aus dem 18. Jahrhundert. Sie ist eine der bekanntesten Rokoko-Kirchen der Welt und zählt zum Weltkulturerbe. Daher ist sie auch Anziehungspunkt für viele Besucher. Kein Wunder, denn sie ist wirklich ein kleines Juwel. Von innen sehr prunkvoll ausgestattet und von außen inmitten der idyllischen Landschaft ein absoluter Hingucker.
Weiter geht es durch die idyllische und hügelige Landschaft. Und dann endlich zeigt es sich, warum es eine gute Idee war, den Romantische Straße Radweg in diese Richtung zu fahren. Denn jetzt wird unsere Strampelei mit einem Ausblick auf die Alpenkulisse belohnt.
Schwangau
Schließlich erreichen wir Schwangau. Hier sieht es genau so aus, wie man sich Bayern vorstellt: Häuser mit Lüftelmalereien und blühenden Geranien an Fenstern und Holzbalkonen. Die letzten Anstiege haben uns hungrig gemacht und deshalb nehmen wir erst einmal in einer Käsealm eine zünftige Brotzeit ein. So gestärkt machen wir uns auf den Weg nach Hohenschwangau.
Hohenschwangau
Hohenschwangau ist vor allem berühmt wegen seiner weltbekannten Schlösser: dem Schloss Hohenschwangau und dem märchenhaften Schloss Neuschwanstein. Das thront wie ein ein wahrgewordener Disneytraum auf einem Hügel und ist ein fantastisches Highlight gegen Ende unserer Radreise. Wir genießen schon von weitem den Anblick des romantischen Königsschlosses von Ludwig II. Auf einen Besuch der Innenräume verzichten wir allerdings, da uns die Schlangen an der Kasse abschrecken. Solltest du die Königsschlösser also gerne besichtigen, empfehle ich dir, bereits vorher online Tickets zu buchen.
Füssen
Nun sind es nur noch ein paar letzte kräftige Pedaltritte, bis wir das Ziel des Radwegs Romantische Straße erreichen. Das liegt nämlich in der sehenswerten Stadt Füssen am Franziskanerkloster. Wir verbringen in Füssen noch einen weiteren Tag, um die historischen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, wie zum Beispiel das Hohe Schloss, Kloster St. Mang oder den Lechfall.
Unsere Rückfahrt
Unsere Radtour und auch unser Urlaub sind nun zu Ende. Daher begeben wir uns auf den Rückweg. Wir fahren vom Bahnhof Füssen mit der Bahn bis nach Augsburg. Dort haben wir ja unser Auto abgestellt, um nicht umsteigen zu müssen. In der Bahn treffen wir zwei Niederländer, die die Romantische Straße in nur drei (!!!) Tagen mit dem Rennrad gefahren sind. Ich sag mal so: Kann man machen, sollte man aber nicht. Das meinen die beiden Jungs jetzt auch, als sie durch unsere Erzählungen merken, welche wunderschönen Orte ihnen entgangen sind. Wir nehmen auf alle Fälle eine Riesenmenge an Eindrücken und tollen Erlebnissen mit nach Hause.
Lohnt sich der Romantische Straße Radweg?
Definitiv! Die Romantische Straße mit dem Fahrrad zu erobern, lässt sich wunderbar darstellen. Zudem bietet der Radfernweg zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Er führt durch idyllische Landschaften und süße Orte. Unterwegs gibt es eine Menge zu entdecken und zu bewundern. Wir sind sehr glücklich, den Romantische Straße Radweg ausgewählt zu haben und in den letzten beiden Wochen so viel erlebt zu haben. Für unser leibliches Wohl wurde jederzeit bestens gesorgt, der süddeutschen Küche sei Dank. Und das beste daran: Im Gegensatz zu anderen Radwegen ist der Romantische Straße Radweg kaum befahren, so dass man ihn ausgiebig für sich genießen kann.
Info
Länge: In elf Tagen sind wir auf dem Romantische Straße Radweg insgesamt 555 km geradelt.
Höhenmeter: Wir hatten einen Anstieg von circa 4.120 Höhenmeter und einen Abstieg von etwa 3.540 Höhenmetern.
Schwierigkeit: mittel bis schwer
Falls du den Romantische Straße Radweg auch gerne fahren möchtest, findest du alle Details zu unserer Fahrradtour auf www.komoot.de und kannst sie dort herunterladen.
(Geradelt im September 2023)
Wie haben dir unsere Etappen auf dem Romantische Straße Radweg gefallen? Welche der Highlights findest du besonders lohnenswert? Kannst du uns auch einen schönen Fernradweg empfehlen? Ich freue mich über deine Meinung. Hinterlasse doch dein Feedback unten als Kommentar.
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Tipps rund um den Romantische Straße Radweg
Anreise zur Romantischen Straße
Egal, in welche Richtung du den Romantische Straße Radweg fährst: Sowohl Würzburg als auch Füssen erreichst du sehr gut mit der Bahn. Dies erleichtert die Anreise ungemein, da es sich ja nicht um einen Rundweg handelt. Du kannst aber auch so wie wir, dein Auto in Augsburg abstellen, denn von Augsburg aus erreichst du Start- und Zielpunkt ebenfalls wunderbar mit der Bahn. Dies erspart dir ein Umsteigen und du kannst zwischendrin einmal dein Reisegepäck tauschen.
Das Fahrradgepäck
Wir haben unser gesamtes Gepäck mit den Rädern mitgenommen. Hierfür haben wir wasserfeste Gepäcktaschen seitlich an unserem Gepäckträger befestigt. Mit im Gepäck haben wir stets eine kleine Tube Handwaschmittel, so dass wir unterwegs das ein oder andere Kleidungsstück waschen können. Grundsätzlich hatten wir bügel- und knitterfreie Funktionskleidung dabei. In meiner Fahrradpackliste verrate ich dir, wie du alles Wichtige auf deiner Radreise mitnimmst.
Romantische Straße Unterkünfte
Sämtliche Unterkünfte haben wir im Voraus gebucht. Wir haben in kleinen Hotels und Landgasthöfen übernachtet. Die meisten von ihnen sind sehr gut auf Radtouristen eingerichtet und besitzen eine abschließbare Fahrradunterbringung mit Lademöglichkeiten.
Pausen und Verpflegung
Um die Verpflegung brauchst du dir auf dem Radweg Romantische Straße keine Sorgen machen. Die bayrische und auch die baden-württembergische Küche ist bekannt für ihre deftigen und leckeren Gerichte. Unterwegs kommst du an vielen Restaurants, Biergärten, Cafés und Eisdielen vorbei. So hast du ausreichend Möglichkeiten, um eine erholsame Pause einzulegen.
Weitere Informationen zum Romantische Straße Radweg findest du auf der Touristik-Seite.
Weitere Inspirationen für unser schönes Deutschland:
Landshut: In der ehemaligen Herzogstadt erwarten dich eine malerische Altstadt, interessante Museen und eine sehenswerte Burg. Erfahre, wo man steuerfrei leben konnte, wo nach Gold geschürft wurde und wieso in Landshut der höchste Backsteinturm der Welt steht. Und natürlich gibt es noch alle wichtigen Infos zur berühmten Landshuter Hochzeit.
Spalt: Spalt ist für die gleichnamige Brauerei und sein Spalter Bier bekannt. Der Ort liegt nämlich inmitten des viertgrößten Hopfenanbaugebietes in Deutschland. Ich zeige dir, welche bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten Spalt zu bieten hat und nehme dich mit auf einen Streifzug durch die wundervolle Altstadt mit ihren bewundernswerten Fachwerkbauten.
Weißenburg in Bayern: Weißenburg ist eine überaus sehenswerte Stadt in Mittelfranken, etwa eine Autostunde südlich von Nürnberg entfernt. Mit ihren vielen denkmalgeschützten Fachwerkhäusern eignet sich die ehemalige Freie Reichsstadt als abwechslungsreiches Ausflugsziel. Bummel durch die Straßen und entdecke dabei die vielen liebevollen Details der Weißenburg Sehenswürdigkeiten.
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Liebe Annette,
Was für ein toller Fernradweg! Der kommt auf meine Wunschliste, ist ja gar nicht so weit weg.
Herzliche Grüße,
Sanne
Vielen Dank für diesen tollen Artikel über eure Radtour. Diese Tour kommt definitiv auf meine Löffelliste. Der Tipp mit dem Parken in der Mitte der Tour ist genial.