RuhrtalRadweg: In 2 Etappen idyllisch durch das Sauerland radeln

Last Updated on 2. Juli 2023 by Netreisetagebuch

Dreimal mussten wir unser Vorhaben, den Ruhrtalradweg entlang zu radeln, bereits verschieben. Zweimal wegen Corona-Lockdown und einmal wegen des Wetters. Aber beim vierten Anlauf klappt es endlich. Wir werden nun zwei Tage lang auf dem ersten Abschnitt des Ruhrtalradwegs von Winterberg bis nach Fröndenberg durch das waldreiche Sauerland fahren. Dabei werden wir die ersten 110 Kilometer des Ruhrtalradwegs zurücklegen. In diesem Beitrag erfährst du, was es auf den ersten Etappen alles zu erleben und zu besichtigen gibt. Außerdem erhältst du noch ein paar wichtige Tipps für den Ruhrtalradweg.

Der Ruhrtalradweg im Überblick

Der Ruhrtalradweg ist ein Fernradweg, der entlang des gleichnamigen Flusses ‚Ruhr‘ verläuft. Insgesamt 240 Kilometer beträgt der Ruhrtalradweg, der von der Ruhrquelle bei Winterberg bis zur Mündung bei Duisburg-Ruhrort führt. Die erste Etappe führt dich durch das landschaftliche Sauerland, bevor der Ruhrtalradweg durch das industriell geprägte Ruhrgebiet verläuft. Wir sind bereits den Abschnitt von Hattingen über Essen-Kettwig und Mühlheim an der Ruhr bis nach Duisburg geradelt. Es fehlt uns also noch der erste Teil des Ruhrtalradwegs, doch das holen wir nun nach.

Ruhrtalradweg
Auf dem Ruhrtalradweg durch das Sauerland radeln

Unsere Anreise zum Ruhrtalradweg

Unsere Fahrräder sind aufs Auto geschnallt und wir erwartungsvoll auf dem Weg ins Sauerland. Unser Ziel: Fröndenberg. Hier am Zielpunkt unserer zweitägigen Radtour treffen wir unsere Freunde Sandra und Carsten. Am P+R Parkplatz des Bahnhofes Fröndenberg parken wir unsere Autos, satteln unserer Drahtesel ab und begeben uns zum Bahnsteig.

Infos
Abfahrt: Bahnhof Fröndenberg
Parken: P+R Parkplatz, 58730 Fröndenberg/Ruhr
Zugnummer: Dortmund-Sauerland-Express RE 57 (von Dortmund kommend)
Dauer der Bahnfahrt: 1 Stunde 19 Minuten

Wir fahren samt der Räder und Gepäcktaschen mit der Bahn bis nach Winterberg, dem Startpunkt unserer Radtour auf dem Ruhrtalradweg. Die Bahnfahrt gestaltet sich wie immer sehr abenteuerlich, denn leider sind wir nicht die einzigen, die das schöne Wetter für eine Radreise nutzen. Obwohl sicherlich bekannt sein dürfte, dass der Ruhrtalradweg am Wochenende recht stark frequentiert ist, setzt die Deutsche Bahn nur einen Waggon mit Fahrradstellplätzen ein. Und der ist natürlich bereits rappelvoll. Wir schaffen es zum Glück dennoch, uns einen Platz im Zug zu ergattern und fahren bis zur Endstation in Winterberg.

Tag 1: Von Winterberg nach Meschede

Start in Winterberg

Unsere zweitägige Fahrradtour auf dem Ruhrtalradweg beginnt in Winterberg im Sauerland. Mir war der Ort bislang nur mit Schnee bekannt. Denn im Winter verwandelt sich die Kleinstadt in einen beliebten Wintersportort, der jährlich zahlreiche „Schneehungrige“ anzieht. Aber ich muss zugeben, im Sommer gefällt mir das Städtchen mit seinen Fachwerkhäusern deutlich besser.

Wie es der Zufall will, findet dieses Wochenende in Winterberg ein Stadtfest statt. In der Fußgängerzone haben schon zahlreiche Schausteller ihre Buden aufgestellt und die letzten Vorbereitungen werden noch unternommen. Wir beschließen, erst einmal in einem der Cafés am Markt ein ordentliches Frühstück einzunehmen. So gestärkt kann es dann auch endlich mit unserem Projekt Ruhrtalradweg losgehen.

Ruhrtalradweg
Schöne Aussichten gehören zum Ruhrtalradweg dazu

Ruhrquelle

Wir radeln durch das Grüne und erhalten einen ersten fantastischen Ausblick auf Winterberg und Umgebung. Nach etwa 5 Kilometern erreichen wir die Ruhrquelle. Hier entspringt und plätschert die Ruhr noch leise vor sich hin. Kaum zu glauben, dass aus diesem kleinen Rinnsal später einmal ein großer und bedeutender Fluss werden soll. Die Ruhrquelle kennzeichnet ein Gedenkstein und für eine entspannte Pause steht dir hier eine Traumliege zur Verfügung. Nun, wir haben uns definitiv noch keine Pause verdient, also radeln wir weiter durch die schöne Landschaft, die sich auch prima zum Wandern eignet. Übrigens führt der Rothaarsteig auch an der Ruhrquelle vorbei.

Bei unserer ersten mehrtägigen Radtour auf dem Erft-Radweg konnten wir auch schon die Entwicklung von der Quelle bis zum ausgewachsenen Fluss beobachten.

Ruhrquelle
Von nun an wird uns die Ruhr begleiten

Ruhrquellenlift

Der Ruhrtalradweg führt uns gemütlich den Schotterweg entlang und wir kommen am Ruhrquellenlift vorbei, der das Skigebiet Ruhrquelle bedient. Doch von Ski- und Rodelfahrern ist hier zur Zeit nichts zu sehen, denn es fehlt schlichtweg an Schnee (zum Glück!). Stattdessen sehen wir einen stillstehenden Sessellift, der sich einsam und verlassen den grünen Wiesenhang empor hangelt.

Niedersfeld

Ruhrtalradweg Sauerland
Idyllische Landschaft

Weiter geht es für uns idyllisch an Feldern und satten Wiesen vorbei, auf denen die Kühe in aller Friedlichkeit grasen. Dabei denke ich mir, dass diese Gegend bestimmt auch ein fantastisches Wandergebiet ist. Als nächstes erreichen wir eine Kartbahn am Ortseingang von Niedersfeld, die auch gerade sehr zahlreich befahren wird. Kurvenreich fahren hier kleine und auch große Fahrer um die Wette. Wir schauen ihnen eine Weile zu und radeln dann den Ruhrtalradweg weiter am Ort Niedersfeld vorbei. Hier fließen übrigens die Flüsse Ruhr, Hille und Mühlengraben zusammen.

Anschließend fahren wir an einer roten Telefonzelle vorbei (sind wir etwa schon bis nach London geradelt?) und wieder durch eine wundervolle grüne Landschaft. Auf dem nächsten Teilstück dürfen wir sogar unsere Räder auf einer Abfahrt quasi ganz von alleine hinabrollen lassen, bis wir das nächste Highlight unserer Tour erreichen.

Kartbahn Niedersfeld
Wer ist wohl schneller, Fahrrad oder Go-Kart?

Assinghausen

Assinghausen besitzt einen historischen Dorfkern mit vielen zauberhaften Fachwerkhäusern. Sie alle sind reichlich verziert. Das lässt mein Herz als Liebhaber von Fachwerkhäusern höher schlagen. Ich würde sie dir gerne alle zeigen, aber mein Mann hat mir für diesen Ort die Anzahl der Fotos streng limitiert. Das ist wahrscheinlich auch besser so, sonst würden wir heute gar nicht mehr vorwärts kommen. Assinghausen wird auch als das „Rosendorf“ bezeichnet, da im gesamten Ort über 150 verschiedene Rosensorten blühen.

Übrigens gibt es in Assinghausen auch einen sogenannten Rosenkranz. In dem kleinen Park ‚Küsterland‘ wurde durch den Rosenverein Assinghausen ein begehbarer Rosen-Rosenkranz erbaut. Die ‚Perlen‘ dieses Rosenkranzes bilden sich aus der Küsterlandkapelle, der Kapelle des blutschwitzenden Heilands, der Mutter-Gottes-Grotte, der alten Eiche und dem Flusslauf der Schirmecke ‚Vater unser‘, dem großen Kreuz ‚Ehre sei dem Vater‘, sowie vielen Rosensträuchern, die dazwischen wachsen. Ob nun den Rosenkranz betend erleben oder einfach nur die Ruhe genießen: auf alle Fälle ist es ein sehr idyllischer Ort.

Assinghausen
Viel zu schnell radeln wir wieder aus dem Rosendorf Assinghausen raus

Tipp:
Etwa 5 Kilometer von Assinghausen entfernt, befinden sich die sogenannten Bruchhauser Steine. Hierbei handelt es sich um vier beeindruckende Prophyrfelsen, deren höchster Gipfel auf 750 Meter Höhe liegt. Dieses nationale Naturmonument ist ein beliebtes Ausflugsziel, du kannst hier eine Wanderung unternehmen und die Fernsicht genießen.

Stausee Olsberg

Wir verlassen den schönen Fachwerkort Assinghausen wieder und folgen der Ruhr, die mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Bach herangewachsen ist. Und schon wird auch die Wasserkraft der Ruhr genutzt, indem sie in Olsberg zu einem kleinen See gestaut wird. Nicht weit davon entfernt, erreichen wir das Zentrum von Olsberg. Der Ort ist vor allem für seine Kneippbäder bekannt. Wenn du magst, dann zieh deine Schuhe und Strümpfe aus und erhole deine müden Fahrradbeine beim Wassertreten durch den Kneipprundweg.

Ruhrtalradweg
Die Ruhr ist schon ordentlich herangewachsen

Wir verzichten auf das Wassertreten und legen stattdessen in einem urigen Café draußen im Garten eine Pause ein. Und weil wir finden, dass wir bislang schon ganz fleißig gestrampelt sind, gönnen wir uns bei dem herrlichen Sonnenschein jeder ein leckeres Stück Kuchen und Kaffee.

Gut gestärkt steigen wir wieder auf unsere Drahtesel und verlassen den Kneipport Olsberg wieder. Nun führt uns der Ruhrtalradweg wieder vorbei an Wiesen und Feldern, kleinen Ortschaften und einem Wasserkran, der in früheren Zeiten die Dampflokomotiven in Bestwig mit Wasser befüllte.

Olsberg
In Olsberg kannst du ein Kneippbad nehmen
Wasserkran Bestwig
Relikt aus Zeiten der Dampflokomotiven

Tipp:
Wenn du magst, besuche doch das Besucherbergwerk Bestwig-Ramsbeck. In dem Museum kannst du die Sauerländer Bergbaugeschichte samt Grubenfahrt erleben. Gefördert wurde einst Blei-Zink-Roherz.
Adresse: Sauerländer Besucherbergwerk, Glück-Auf Str. 3, 59909 Bestwig

Anschließend geht es für uns durch den Wald und wieder durch die wundervolle sauerländische Landschaft. Aber Achtung: Wer glaubt, der Ruhrtalradweg führe nur am Fluss entlang und sei daher stets flach, der irrt sich gewaltig. Es geht zwischendurch auch ganz schön bergauf und bergab. Der Ruhrtalradweg verläuft dabei auch etwas von der Ruhr entfernt. Deine Mühen werden dafür aber immerhin mit wundervollen Ausblicken belohnt. Bitte beachte lediglich, dass du bergauf immer den kleinsten Gang einlegen solltest, niemals umgekehrt! Dieser Fehler unterläuft nämlich einem unserer Mitfahrer, der oben ziemlich außer Puste ankommt.

Ruhrtalradweg
Wer sich den Berg hinauf müht, genießt anschließend die Aussicht

Meschede

Trotz der kurzen Strapaze erreichen wir schließlich unser heutiges Etappenziel. Wir kommen in Meschede an, fahren an einer innenstädtischen Ruhr-Promenade mit Sitzgelegenheiten vorbei und machen einen kleinen Stadtrundgang. Dabei sehen wir die Pfarrkirche St. Walburga, eine ehemalige Stiftskirche. Schon im 9. Jahrhundert gab es hier ein Stift für adlige Damen. Meschede besitzt leider keine klassische Altstadt, sondern nur vereinzelte historische Gebäude, wie zum Beispiel das verschieferte Alte Pfarrhaus. Wir lassen unseren ersten Fahrradtag bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen, bevor wir uns wohlverdient zur Nachtruhe begeben.

Meschede
Pfarrkirche St. Walburga in Meschede

Tag 2: Von Meschede nach Fröndenberg

Motiviert und gestärkt von einem ausgiebigen Frühstück starten wir bei strahlend blauem Himmel unsere zweite Etappe auf dem Ruhrtalradweg. Wir werden heute von Meschede bis nach Fröndenberg 66,2 Kilometer an der Ruhr entlang fahren. Dabei überqueren wir mehrmals die Ruhr, radeln an Wiesen und Feldern vorbei und durch kleine Ortschaften.

Schloss Laer

Das erste Highlight am heutigen Tag lässt nicht lange auf sich warten. Wir kommen am Schloss Laer vorbei. Dabei handelt es sich um ein Wasserschloss, das im 13. Jahrhundert erstmalig erwähnt wurde. Die Innenräume des Herrenhauses kannst du zwar nicht besichtigen, da es sich in Privatbesitz befindet. Aber du kannst in dem Park spazieren gehen.

Schloss Laer
Einen Teil von Schloss Laer kannst du von außen sehen

Schiffsausbruch in Freienohl

Zum Spazieren sind wir heute früh nicht aufgestanden, daher radeln wir munter weiter an der Ruhr entlang. Der anfängliche kleine Bach hat mittlerweile eine stattliche Größe angenommen und ist nicht mehr zu übersehen. Das merken wir insbesondere, als wir den Fluss in Freienohl über eine Brücke überqueren. Auf dem Weg liegt auch ein kleines Ruhrwehr. Wundere dich übrigens nicht, falls du in Freienohl ein Schiff durch die Wand einer Halle ausbrechen siehst. Hierbei handelt es sich um die ehemalige Dehler-Werft, die damit auf einen Crashtest anspielen möchte.

Freienohl Dehler-Werft
Schiffsausbruch in Freienohl

Kunst am Ruhrtalradweg

Auf dem Teilstück zwischen Freienohl und Oeventrop kommen wir an der ehemaligen Wasserburg Wildshausen vorbei. Zu sehen ist von der damaligen ringförmigen Burganlage allerdings nicht mehr viel, denn sie ist komplett verfallen. Dafür erwarten uns aber auf dem weiteren Radweg einige Kunstwerke. So hängen beispielsweise an einem Weidenzaun künstlerisch bemalte Holzstühle (die sogenannte „Stuhlgalerie“) und erinnern an die drei Stuhlfabriken, die zwischen 1913 und 1960 in Oeventrop ansässig waren.

Schön anzusehen ist auch das Metallfahrrad, das einen Regenbogen entlang fährt oder die kunstvolle Aufforderung: „Mach mal Pause“. Ein Kunstwerk hat meinem Mann als passioniertem Radfahrer allerdings wirklich die Tränen in die Augen getrieben: Da steckt doch tatsächlich ein Fahrrad kopfüber in einer bunt angemalten Mülltonne. Was der Künstler wohl damit ausdrücken möchte? Findet er etwa Fahrradfahren doof und gehören für ihn deshalb Fahrradräder in die Tonne? Was meinst du? Das entsprechende Bild dazu findest du übrigens in meiner Fotoparade 2022.

Stuhlgalerie
Die Stuhlgalerie am Ruhrtalradweg

Segelflugplatz Oeventrop Ruhrwiesen

Ganz in der Nähe befindet sich ein Segelflugplatz, an dem der Ruhrtalradweg vorbeiführt. Wir halten kurz an und beobachten mit einigen anderen Zuschauern gemeinsam, wie die Segelflieger in die Lüfte abheben. Während ich mir das Schauspiel ansehe, schießt mir der Gedanke durch den Kopf, dass diese kleine Kiste das letzte wäre, mit der ich freiwillig fliegen würde. Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich auf die Frage eines Flugplatzmitarbeiters, ob wir nicht auch Lust auf einen Probeflug hätten, zwar freundlich, aber doch sehr bestimmt abgelehnt habe. Sollen sich ruhig andere diesem Abenteuer stellen, ich schnappe mir lieber mein Fahrrad und entferne mich allmählich wieder.

Als nächstes kommen wir an einem Hochlandrind vorbei, dass mit seinem zottelig lockigen Fell gemütlich im Schatten liegt. Bestimmt denkt es über die fliegenden Luftakrobaten genauso wie ich und bleibt lieber ruhend auf dem Boden der Tatsachen. Anschließend durchqueren wir den Ort Oeventrop und werfen dabei einen Blick auf die Schützenhalle und die Pfarrkirche von Oeventrop.

Segelflugplatz Oeventrop
Würdest du hier freiwillig mitfliegen?

Kaiser-Wilhelm-Brücke

Schon von weitem entdecken wir eine schmuckvolle Brücke, über die uns auch der Ruhrtalradweg führt: die Kaiser-Wilhelm-Brücke. Sie wurde 1909 eröffnet und ersetzte eine 100 Jahre alte hölzerne Vorgängerbrücke, die für größere Transporte nicht mehr ausreichend war. Die neue Steinbrücke mit ihren drei Bögen ist heute jedoch nur noch für Fußgänger und Radfahrer freigegeben.

Von hier aus radeln wir weiter gemütlich den Ruhrtalradweg entlang und erreichen das nächste Highlight unserer heutigen Tour, als wir uns schließlich der Altstadt von Arnsberg nähern.

Kaiser-Wilhelm-Brücke
Der Ruhrtalradweg führt über die Kaiser-Wilhelm-Brücke

Arnsberg

In Arnsberg planen wir einen längeren Aufenthalt, um die historische Altstadt zu erkunden. Umrahmt von einer Ruhrschleife liegt sie ohnehin auf unserem Weg. Und so strampeln wir uns zuerst mühselig einen recht steilen Pfad hinauf auf den Schlossberg. Oben angekommen werden wir mit einem grandiosen Ausblick auf den Ort belohnt. Hier stehen auch die Reste des ehemaligen Schlosses Arnsberg.

Anschließend besichtigen wir die hübsche Altstadt von Arnsberg und ihren Sehenswürdigkeiten. Neben den liebevoll mit Blumen dekorierten Fachwerkhäusern sowie den barocken Bürgerhäusern, gibt es unter anderem noch das Klassizismusviertel der Preußen und das schöne Hirschberger Tor zu bewundern. Wir legen auf dem Alten Markt in einem der Cafés eine Rast ein und genießen den Sonnenschein.

Nachdem wir uns gestärkt und Arnsberg ausgiebig besichtigt haben, fahren wir durch einen kleinen Park hinab zurück auf den Ruhrtalradweg. Wir umrunden die Altstadt, kommen dabei an einem Naturlehrpfad und der Rundturnhalle vorbei sowie an der Rückseite der Bürgergärten entlang.

Arnsberg
Du solltest dir die Altstadt von Arnsberg in Ruhe anschauen

Neheim

In Arnsberg-Neheim steht seit 2011 am Wegesrand die sogenannte ‚Kinderstadt‘. Hier haben Kinder auf einer Wiese das Kolosseum von Rom nachgebaut. Ein Stückchen weiter können wir einigen Kanufahrern beim Rafting zuschauen, denn die Ruhr zeigt sich an dieser Stelle von ihrer ‚wilden‘ Seite.

Auf dem Weg ins Zentrum von Neheim kommen wir an einem schön gelegenen Restaurant mit großem Biergarten vorbei. Wir beschließen, erneut eine kleine Pause einzulegen und den strahlenden Sonnenschein mit Ausblick auf die Ruhr zu genießen.

Anschließend geht es an der renaturierten Ruhr entlang und an Neheim vorbei. In Neheim hast du die Möglichkeit, die Pfarrkirche St. Johannes Baptist zu besichtigen, die auch gerne als „Sauerländer Dom“ bezeichnet wird. Auch eine ehemalige Synagoge besitzt der Ort, heute wird das Gebäude für kulturelle Zwecke genutzt. Übrigens befindet sich in Ufernähe der Möhne (die hier in die Ruhr mündet) ein kleiner jüdischer Friedhof. Weitere Sehenswürdigkeiten von Neheim sind der Fresekenhof (ein altes Burgmannshaus, das das Stadttor zur Ruhrbrücke sicherte) oder der Drostenhof (eines der ältesten noch erhaltenen Gebäude Neheims). Verpassen solltest auch nicht das fachwerkliche Burghaus Gransau, das Teil der ehemaligen Neheimer Burg war.

Kinderstadt Arnsberg
Kinder haben dieses Mini-Kolosseum errichtet

Haus Füchten

Direkt an der Ruhr gelegen befindet sich das Haus Füchten. Bereits im 13. Jahrhundert war an dieser Stelle eine Burg erwähnt, die später zu einem Schloss ausgebaut wurde. Im Laufe der Zeit wechselte die Nutzung des Anwesens mehrmals. So dienten die Gebäude schon als Ackerbauschule für „arme Knaben“ und „Waisen“ sowie als Rehabilitationszentrum für drogenabhängige Jugendliche. Heute befindet sich das Herrenhaus Füchten mit seiner Schlosskapelle in Privatbesitz. Uns bleibt daher nur, einen Blick auf das Anwesen zu werfen und unsere Tour auf dem Ruhrtalradweg fortzusetzen.

Wir befinden uns jetzt schon auf der Schlussetappe. Für uns geht es weiterhin gemütlich an der renaturierten Ruhr entlang, vorbei an Wickede und dem Wehr bei Wickede, bis wir schließlich Fröndenberg erreichen.

Haus Füchten
Haus Füchten befindet sich in Privatbesitz

Fröndenberg

Die Stadt Fröndenberg lebte einst vom Kohleabbau, später war sie Sitz der Kettenindustrie, Papierindustrie und der Produktion von Fahrradteilen. Im ehemaligen Magazingebäude der Papierfabrik ist heute das Kettenschmiedemuseum untergebracht. Gezeigt wird dir hier, wie in der Schmiedefeueranlage früher Ketten geschmiedet wurden, insbesondere Schiffs- und Ankerketten. Wer mag, kann sich in der Heiratsschmiede „den Bund fürs Leben schmieden“.

Im Zentrum von Fröndenberg findest du die Stiftskirche Fröndenberg. Sie wurde im 13. Jahrhundert als Klosterkirche für die Zisterzienserinnen errichtet und ist außerdem die Grabeskirche der Grafen von der Mark. Im Obergeschoss des alten Abteigebäudes befindet sich das Heimatmuseum der Stadt. Eine besondere Kuriosität stellt die Fahrradkirche St. Josef dar. Sie liegt direkt am Ruhrtalradweg und bietet neben einer Station zur Befüllung der Fahrräder mit Luft und Strom auch die Möglichkeit, sich im Innern der Kirche eine Auszeit zu gönnen. Dabei kannst du digitale Andachten abspielen lassen und die Kirche in einem bunten Lichtspiel erleuchten lassen.

Wir haben hiermit jedenfalls unser Ziel erreicht und laden glücklich und zufrieden unsere Räder wieder in unsere Autos und begeben uns auf den Heimweg.

Kettenschmiedemuseum Fröndenberg
Das Kettenschmiedemuseum in Fröndenberg

Lohnt sich der Ruhrtalradweg?

Lange hatten wir auf diese Radtour warten müssen und nun konnten wir sie endlich durchführen. Der Ruhrtalradweg gehört meiner Meinung nach zu den lohnenswerten Radtouren. Vor allem die erste Etappe von Winterberg bis nach Fröndenberg ist landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich. Dabei ist es immer wieder spannend zu verfolgen, wie sich ein Fluss von einem kleinem Wasserlauf zu einem der größten Binnenhafen der Welt entwickelt.

Entlang des Ruhrtalradwegs stehen dir ausreichend Bänke und Rastplätze zur Verfügung. Außerdem ist unterwegs immer wieder für deine Verpflegung gesorgt. Du hast stets die Möglichkeit, in einem der zahlreichen Cafés, Eisdielen und Restaurants einzukehren.

Ich kann dir diese anfängliche Etappe auf dem Ruhrtalradweg durch das waldreiche Sauerland mit vielen tollen Ausblicken auf jeden Fall empfehlen. Plane am besten auch immer ausreichend Zeit für die Besichtigungen der Ortschaften ein, denn viele von ihnen besitzen eine hübsche Altstadt.

(Geradelt im Mai 2022)

Info:
An den beiden Tagen wurden auf dem Ruhrtalradweg insgesamt 110,6 km und 620 Höhenmeter zurückgelegt.

Tag 1: 44,4 km Strecke und 270 Höhenmeter
Tag 2: 66,2 km Strecke und 350 Höhenmeter

Alle Details zu dieser Fahrradtour kannst du dir auf www.komoot.de ansehen und zum Nachfahren herunterladen.

Tipps rund um den Ruhrtalradweg

Anreise zum Ruhrtalradweg

Du erreichst sowohl den Startpunkt in Winterberg als auch den Zielort Fröndenberg recht gut mit dem Dortmund-Sauerland-Express RE 57, der dich von beziehungsweise bis nach Dortmund bringt. Falls du mit dem Auto anreisen möchtest, musst du entscheiden, ob du dein Auto lieber in Winterberg am Bahnhof abstellen möchtest oder wie wir am Bahnhof in Fröndenberg parkst. Die Zugfahrt zwischen Winterberg und Fröndenberg dauert 1 Stunde und 19 Minuten.

Das Fahrradgepäck

Bei einer zweitägigen Radtour passt dein Gepäck wunderbar in eine Fahrradgepäcktasche, die du an deinem Gepäckträger befestigen kannst. So sparst du dir einen kostenpflichtigen Gepäcktransport. Was du auf einer mehrtägigen Fahrradtour unbedingt dabei haben solltest, habe ich dir in meiner Fahrrad Packliste zusammengestellt.

Wasserwerk Ruhrtalradweg
Die Ruhr wird für Wasserwerke genutzt

Ruhrtalradweg Unterkünfte

Auf der gesamten Strecke des Ruhrtalradwegs findest du Unterkünfte, die Bett+Bike-zertifiziert sind. Das bedeutet, dass dich diese Unterkünfte auch nur für eine Nacht aufnehmen und einen sicheren Stellplatz für dein Fahrrad bieten. Ich empfehle dir jedoch, so früh wie möglich eine Unterkunft zu buchen, da der Ruhrtalradweg recht beliebt ist und Unterkünfte daher schnell ausgebucht sein können. Sicher möchtest du nicht das Risiko eingehen, dass deine geplante Tagesetappe unfreiwillig länger wird, weil du abends nicht an deinem Wunschort eine Übernachtungsmöglichkeit findest.

Pausen und Verpflegung

Wie bereits erwähnt, musst du dir auf dem Ruhrtalradweg keine Sorgen um deine Verpflegung machen. Du wirst unterwegs immer wieder Einkehrmöglichkeiten finden. Vor allem in den Ortschaften stehen dir gleich mehrere Cafés und Restaurants für Pausen und Stärkungen zur Verfügung. Wer lieber ein idyllisches Picknick in der Natur einnehmen möchte, für den bietet der Ruhrtalradweg unterwegs zahlreiche Bänke und Rastplätze.

Viele weitere Details und Infos zu dem gesamten Streckenverlauf findest du auf der offiziellen Homepage des Ruhrtalradwegs.

Unsere nächste längere Radtour steht bereits fest: Wir werden im Mai den RurUfer-Radweg entlang radeln. Ja, ganz genau, diesmal geht es an der Rur ohne „h“ entlang. Vom Hohen Venn in Belgien bis nach Roermond in den Niederlanden werden wir vier Tage lang auf unseren Fahrrädern fahren.

Wie hat dir unsere Etappe auf dem Ruhrtalradweg gefallen? Welche der Highlights findest du besonders lohnenswert? Kannst du uns auch einen schönen Fernradweg empfehlen? Ich freue mich über deine Meinung. Hinterlasse doch dein Feedback unten als Kommentar.

Und falls du jemanden kennst, dem der Ruhrtalradweg ebenfalls gefallen könnte, empfehle doch der Person am besten diesen Beitrag. Oder teile den Artikel ganz einfach in den sozialen Medien, damit auch andere von dem erlebnisreichen Ruhrtalradweg erfahren. Vielen Dank.

Ruhrtalradweg
Wir können dir den idyllischen Ruhrtalradweg empfehlen

Weitere Inspirationen für unser schönes Deutschland:

Bergbauwanderweg Muttental: Auch der Bergbauwanderweg Muttental liegt am Ruhrtalradweg. Er ist eine gute Möglichkeit, bei einer Wanderung durch die Natur viele interessante Dinge über den Bergbau zu erfahren. Der Rundwanderweg führt dich an vielen Stolleneingängen und Schächten vorbei, sowie an so manche Sehenswürdigkeit.

Rheinradweg: Du unternimmst gerne mehrtägige Fahrradtouren? Dann probiere doch mal den Rheinradweg aus. Er führt von Andermatt (Schweiz) bis nach Hoek van Holland. In zwei Tagen ist mein Mann die Etappe von Mainz bis nach Kaarst auf dem Rheinradweg geradelt, insgesamt 266 km lang. Über seine Erlebnisse und Erfahrungen während dieser Radtour berichtet er dir sehr gerne.

Hanseradweg: Kennst du schon den Hanseradweg? Er führt von Nordrhein-Westfalen durch das Gelderland an die Overijssel in den Niederlanden und durchquert dabei auf insgesamt 450 Kilometer sämtliche Hansestädte.

Landshut: In der ehemaligen Herzogstadt Landshut erwarten dich eine malerische Altstadt, interessante Museen und eine sehenswerte Burg. Ich zeige dir, welche der Landshut Sehenswürdigkeiten du unbedingt gesehen haben solltest. Erfahre außerdem, wo man steuerfrei leben konnte, wo nach Gold geschürft wurde und wieso in Landshut der höchste Backsteinturm der Welt steht. Und natürlich gibt es noch alle wichtigen Infos zur berühmten Landshuter Hochzeit.

Lauf an der Pegnitz: Zeitreise gefällig? In dem reizenden Städtchen Lauf an der Pegnitz kannst du nicht nur viele historische Sehenswürdigkeiten bewundern, sondern auch im interessanten Industriemuseum Lauf in die Vergangenheit reisen.

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2 Gedanken zu “RuhrtalRadweg: In 2 Etappen idyllisch durch das Sauerland radeln

  1. Hmmm, das wäre vielleicht auch mal was für uns. Ins Sauerland möchte ich unbedingt noch mal. Und mit einer längeren Fahrradtour liebäugele ich auch schon lange. Danke für die Inspiration, das eine mit dem anderen zu verbinden!

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