Last Updated on 23. September 2024 by Annette
Zwei Tage lang radeln wir auf dem Erft-Radweg. Dieser verläuft von der Quelle in Nettersheim-Holzmülheim in der Eifel bis zur Rheinmündung in Neuss. Insgesamt werden wir 138 km durch wunderschöne Landschaften radeln und dabei viel erleben. Ich zeige dir die schönsten Highlights, die es unterwegs zu entdecken gibt und welche Abstecher du unternehmen kannst.
Tag 1 – Von Blankenheim bis Weilerswist
Mit der Bahn zum Startpunkt in der Eifel
An einem Samstagmorgen packen wir unsere sieben Sachen und begeben uns mit unseren Fahrrädern zur Bahn. Wir wollen das sonnige Herbstwochenende nutzen und eine zweitägige Fahrradtour entlang der Erft unternehmen. Mit der Bahn fahren wir samt unseren Rädern zu unserem Startpunkt in die Eifel. Da das Wetter an diesem Wochenende so wundervoll ist, begegnen wir in der Bahn sehr vielen Fahrradfahrern, doch alle finden irgendwie noch einen Platz für ihren Drahtesel.
Mein Tipp daher: Fahre am besten früh morgens los, damit du entspannt einen Platz in der Bahn findest.
Einsame Fahrradtour durch herrliche Natur
In Blankenheim-Wald startet unsere Tour durch die traumhafte Landschaft in der Eifel. Wir fahren eine ganze Zeit lang an Bahngleisen und Wäldern entlang. Immer wieder sehen wir Hochstände, die jedoch zu dieser Zeit nicht besetzt sind. Meine Bedenken, dass die Radtour von Radfahrern überfüllt sein würde, waren unbegründet. Wir sind auf dieser Strecke fast alleine unterwegs, nur ab und zu begegnen wir Wanderern und so können wir die herrliche Natur und die Stille ganz für uns genießen.
Den Römern auf der Spur
Wir passieren die alte Fernstraße „Via Agrippa“ aus Römerzeiten, die einst von Köln nach Trier verlief. In der Nähe befindet sich der Archäologische Landschaftspark, in dem es römische Ausgrabungen von Wohn- und Befestigungsanlagen, sowie eines römischen Tempels gibt. Doch heute müssen diese antiken Sehenswürdigkeiten links liegen gelassen werden. Es geht hochmotiviert weiter durch die wundervolle Landschaft.
Idyllisches Nettersheim
In Nettersheim angekommen, müssen wir an einer geschlossenen Bahnschranke warten und nutzen daher die Gelegenheit, einen kleinen Abstecher durch die schöne Altstadt mit den vielen Fachwerkhäusern zu machen. Wir fühlen uns hier wie in einem Freilichtmuseum. Vor einem Café sitzen die Leute und halten einen Plausch bei herrlichem Sonnenschein.
Alte Kalkbrennöfen in Nettersheim
Nettersheim wurde übrigens 1990 als Bundeshauptstadt des Naturschutzes ausgezeichnet. Kein Wunder also, dass wir ein Stückchen weiter zum Naturzentrum Eifel gelangen. Dieses Besucherzentrum für Umweltbildung will mit ihren Ausstellungen die Natur- und Geschichtsschätze der Eifel nahebringen. In dem Gebäude ist auch die Tourist-Information untergebracht. Ganz in der Nähe befinden sich außerdem alte Kalkbrennöfen der ehemaligen Kalkbrennerei aus dem 19. Jahrhundert. Man kann übrigens in einen der beiden Brennöfen hindurchgehen. (Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass das auch mit dem Fahrrad funktioniert).
Naturzentrum Eifel
Urftstraße 2-4
53947 Nettersheim
www.naturzentrum-eifel.de
Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 9:00 bis 18:00 Uhr
Sa – So: 10:00 bis 18:00 Uhr
(1. November bis 30. April täglich bis 16 Uhr)
Eintrittspreise: Erwachsene 2 EUR, Kinder 1 EUR
Bislang gefällt mir die Gegend sehr gut und ich würde hier gerne mehr Zeit verbringen, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Daher radeln wir weiter durch herrliche Landschaften, vorbei an der Ahekapelle, einer Wallfahrtskapelle, sowie einigen Pferdekoppeln. Immer noch können wir die aussichtsreiche Natur in aller Ruhe genießen, da wir fast alleine unterwegs sind. Übrigens verläuft hier auch der Jakobsweg, es begegnen uns auch einzelne Wanderer.
Pausen müssen sein
Am frühen Nachmittag legen wir in dem kleinen Eifelort Frohngau eine Pause ein. Direkt gegenüber der Kirche, die vermutlich ursprünglich mal ein römischer Wehrturm war, befindet sich die alte Schule. Heute beherbergt sie den „Dorftreff“ mit angeschlossener Bäckerei und einem kleinen Dorfladen, in dem die wichtigsten Dinge des Lebens erhältlich sind. Mit einem Kaffee und einem Stück köstlichem Kuchen bewaffnet, setzen wir uns draußen in die Sonne, um uns zu stärken. Dabei dürfen wir einigen einheimischen Damen beim Kaffeeklatsch zuhören und dabei den örtlichen Dialekt kennenlernen.
Dort wo die Erft entspringt: die Erftquelle
Und dann erreichen wir den Kern dieser Radtour: die Erftquelle. In Nettersheim-Holzmülheim sprudelt sie aus den Tiefen der Erde heraus und fließt durch den Wald. Rund 110 km ist die Erft lang, bis sie in Neuss in den Rhein mündet. Sie wird uns von nun an stets auf unserem Weg begleiten. Ich halte meine Finger in das Wasser, um die Temperatur zu prüfen und schrecke zurück. Das Wasser ist so eiskalt, dass es fast schon schmerzt.
An der Erftquelle befindet sich ein Spielplatz und eine Grillhütte. Da sind gerade mehrere Familien dabei, ihr Mittagessen zuzubereiten und nutzen das kalte Quellwasser zum Kühlen ihrer Getränke.
Wir werden eingeladen, teilzunehmen. Doch dieses Angebot müssen wir leider ausschlagen, da noch eine lange Strecke vor uns liegt. Und so radeln wir weiter. Der Radweg ist sehr abwechslungsreich. Mal fahren wir durch Wälder, mal durch kleine idyllische Ortschaften. So drehen wir zum Beispiel in Schönau eine Extrarunde durch den kleinen Ort, nur um uns die hübschen Fachwerkhäuser in Ruhe anzuschauen.
Historisches Bad Münstereifel
Von Bad Münstereifel haben sicherlich schon viele von euch mal gehört. Aber wusstest ihr auch, dass die komplette Innenstadt mittlerweile ein großes Outlet-Center ist? So lässt sich eine Besichtigung der beeindruckenden Altstadt, mit den vielen wunderschönen und gut erhaltenen Fachwerkhäusern, sehr gut mit einem Einkaufsbummel verbinden. Wem das zu viel Rummel ist, der kann einen Spaziergang auf der Stadtmauer entlang unternehmen.
Auf alle Fälle fühlt man sich, sobald man die Innenstadt durch eines der vier Stadttore betritt, in eine andere Zeit versetzt. Der Innenstadtkern aus dem Mittelalter ist noch vollständig erhalten geblieben. Bewundere zum Beispiel das Windeckhaus mit seinen bunten Schnitzereien an der Fassade oder das Gotische Rathaus. Auch hier ist die Erft unser stetiger Begleiter, denn sie fließt mitten durch die historische Altstadt.
Leider befinden wir uns nicht ganz im Zeitplan, anscheinend habe ich zu viel gebummelt beim Fotografieren. Daher bleibt uns keine Zeit für einen längeren Aufenthalt in Bad Münstereifel. Und so machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Euskirchen. Die Landschaft verändert sich allmählich, statt Wälder gibt es nun viele Felder, an denen wir entlang radeln. Und auch die Erft ist nicht mehr ein kleines Bächlein, sondern entwickelt sich zusehends zu einem Fluss.
LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller in Euskirchen
Als wir in Euskirchen ankommen, unternehmen wir noch einen Abstecher nach Euskirchen-Kuchenheim zur ehemaligen Tuchfabrik Müller. Diese stellte 1961 von einem Tag auf den anderen ihren Betrieb ein und beherbergt nun ein LVR-Industriemuseum. Leider sind wir zu spät dran und haben die letzte Führung für heute verpasst. Schade, wir hätten die Fabrik gerne in ihrem Dornröschen-Schlaf besichtigt. So bleibt uns nur, im Museums-Café noch eine kleine Pause einzulegen, bevor wir uns auf die Schlussetappe begeben. Gegenüber der ehemaligen Tuchfabrik Müller steht die Mottenburg, in der das Museumsgästehaus untergebracht ist.
LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller
Carl-Koenen-Straße 25
53881 Euskirchen
www.industriemuseum.de
Öffnungszeiten:
Di – Fr: 10:00 bis 17:00 Uhr
Sa, So, Feiertage: 11:00 bis 18:00 Uhr
Eintrittspreise: 7 EUR pro Erwachsener, 4 EUR ermäßigt, Kinder bis 18 Jahre frei
Da wir für den Abstecher zur ehemaligen Tuchfabrik den Erft-Radweg verlassen haben, versuchen wir ihn nun wiederzufinden. Dies ist allerdings gar nicht so ganz einfach, da wir des öfteren einen Wegweiser nach Weilerswist entdecken, allerdings jeweils in entgegengesetzte Richtungen. Doch schließlich nähern wir uns wieder der Erft an und können den Rest unserer Tagesstrecke auf dem Erft-Radweg absolvieren.
Etappen-Sieg in Weilerswist
Unsere heutige Etappe endet in dem kleinen Örtchen Weilerswist. Noch ein letzter Anstieg bis zu unserer Pension und wir haben es für heute geschafft. Puh, jetzt freue ich mich auf eine heiße Dusche, ein warmes Essen und eine „echte“ Sitzgelegenheit. Wir übernachten in einer Pension in einem alten Fachwerkhaus mit uriger Weinstube und so lassen wir den Tag Revue passieren und ruhig ausklingen. Denn morgen geht es schließlich weiter…
Tipp
In Weilerswist befinden sich gleich drei Museen:
- das Adler-Zweirad-Museum
- das Druckereimuseum
- und ein Handwerk- und Heimatmuseum
Fazit zum ersten Teil des Erft-Radwegs
Da es unsere erste mehrtägige Fahrradtour ist, wusste ich vorher nicht genau, was mich erwarten würde. Auch konnte ich vorher nicht einschätzen, wie anstrengend es werden würde. Umso glücklicher bin ich, als wir gegen Abend dann endlich unser Tagesziel tatsächlich erreicht haben. Ich muss allerdings zugeben, dass ich ziemlich erschöpft bin. Dennoch war es bislang eine wirklich wundervolle und abwechslungsreiche Fahrt. Wir haben an diesem Tag viel erlebt, obwohl ich meinen Mann durch das viele Fotografieren etwas ausgebremst habe. Aber es gab unterwegs einfach zahlreiche schöne Motive. Den ein oder anderen Ort werde ich mir auf alle Fälle mal auf meiner Bucketlist merken, um ihn noch einmal bei einem separaten Ausflug zu besuchen.
Weitere Informationen über den Erft-Radweg erhaltet ihr unter www.eifel.info.
Wie es morgen weitergehen wird und was wir im weiteren Verlauf des Erft-Radwegs alles erleben und besichtigen werden, erfahrt ihr im zweiten Teil.
Info
Länge: Unsere heutige Etappe war etwa 60 km lang und dauerte ungefähr 7 Stunden.
Höhenmeter: Wir hatten einen Anstieg von circa 180 Höhenmeter und einen Abstieg von circa 520 Höhenmetern.
Schwierigkeit: einfach bis mittelschwer
Alle Details zu unserer heutigen Fahrradtour kannst du dir auf www.komoot.de ansehen und herunterladen.
(Geradelt im September 2019)
Hat dir dieser Beitrag gefallen? Bist du den Erft-Radweg bereits einmal gefahren? Was hat dir dabei besonders gut gefallen? Welche Tipps kannst du für diese Route geben? Gibt es noch einen anderen Radweg, den du empfehlen kannst? Ich freue mich auf dein Feedback. Bitte hinterlasse doch unten einen Kommentar. Vielen Dank.
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