Last Updated on 22. Dezember 2022 by Netreisetagebuch
In Krefeld befindet sich eine der ältesten und besterhaltenen Burganlagen des Niederrheins: die Burg Linn. Mit ihrem schön angelegten Schlossgarten ist die über 900 Jahre alte Wasserburg ein wundervolles Ausflugsziel in NRW. Vor den Toren der beeindrucken Burg liegt der historische Ortskern Krefeld-Linn, das durch seine mittelalterlichen Gebäude zu einem Stadtrundgang einlädt. Beides ist einen Besuch wert, nicht nur, wenn gerade der Flachsmarkt stattfindet. Ich zeige dir, welche sehenswerte Schätzchen in der Seidenstadt Krefeld auf dich warten.
Wo liegt Burg Linn?
Burg Linn ist eine der ältesten Burganlagen des Niederrheins. Sie liegt im gleichnamigen Stadtteil Krefeld-Linn, einem historischen Örtchen im Osten von Krefeld in NRW. Und dabei ist Krefeld-Linn nur etwa 20 Kilometer von der Landeshauptstadt Düsseldorf entfernt.
Wie gelange ich zur Burg Linn?
Anreise mit dem Auto
Anfahrt: Du erreichst Burg Linn über die Autobahn A44, dann Autobahn A57 (Ausfahrt Krefeld-Zentrum). Dann auf B288 in Richtung Duisburg-Süd fahren und rechts auf Bruchfeld abbiegen. Anschließend links auf Hausbend und weiter auf Rheinbabenstraße. Links abbiegen auf Kreuzweg.
Parken: Dort findest du den Besucherparkplatz P1 für Burg Linn.
Einen weiteren Parkplatz P2 findest du auf der Kurkölner Straße 6-4, 47809 Krefeld.
Adresse für Navigationsgeräte: Rheinbabenstraße 85, 47809 Krefeld
Anreise mit der Bahn
Am besten steuerst du den Hauptbahnhof von Krefeld an. Von dort aus erreichst du die Burg Linn mit der Straßenbahnlinie 44 in rund fünfzehn Minuten (Haltestelle: Krefeld Burg-Linn).
Wiederaufgebaute Burg Linn
Die Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert besteht aus einem Wohn-Wehrbau als Hauptburg und aus einer landwirtschaftlich genutzten Vorburg. Besonders der Wehrturm ist bereits von weitem zu sehen, der auch als Gefängnis genutzt wurde. Um die Burg herum führt ein breiter Wassergraben. Umgeben ist die Burg von einem englischen Landschaftspark, der sich sehr gut für Spaziergänge eignet. So kannst du die Burg von allen Seiten betrachten. Außerdem gibt es dort einen sehr schönen Spielplatz für Kinder.
Burg Linn findet seine Anfänge als Wohn- und Wehrturm des Adelsmanns Otto von Linn. 1188 verkaufte der Ritter sein Eigentum an den Erzbischof von Köln und wurde als Lehnsherrn eingesetzt. In den darauffolgenden Jahren wurde die Wasserburg kontinuierlich ausgebaut und erweitert. So wurde eine Ringmauer gebaut, ein Rittersaal, der Bergfried sowie die Burgkapelle errichtet. 1702 wurde die Burg allerdings durch einen Brand sehr stark beschädigt und damit unbewohnbar.
Museum Burg Linn
1926 erwarb die Stadt Krefeld die Burg und restaurierte sie, so dass sie sich dir wieder in vollem Glanz präsentiert. Du kannst die Burg normalerweise besichtigen. Sie gehört nämlich zum Museum Burg Linn, ebenso wie das Jagdschloss und ein Archäologisches Museum, das sich in einem ehemaligen Luftschutzbunker befindet. In der Burg erhältst du Einblicke in das mittelalterliche Leben. Bewundere den Rittersaal mit der hölzernen Deckenkonstruktion und den flandrischen Wandteppichen. Ebenso werden dir Ritterrüstungen gezeigt, sowie ein originaler Webstuhl. In einer Ausstellung erfährst du alles über die Gewinnung von Leinen aus Flachs. Und du kannst den Turm emporsteigen. Von oben hast du einen weiten Blick über die Gegend.
Im Archäologischen Museum befinden sich übrigens auch die Gebeine des Erbauers der Burg, Otto von Linn.
Museum Burg Linn
Rheinbabenstraße 85
47809 Krefeld
www.museumburglinn.de
Öffnungszeiten:
April – Oktober: 10 – 18 Uhr
November – März: 11 – 17 Uhr
montags geschlossen
Die Vorburg
Von der Vorburg aus führt eine Holzbrücke zur Hauptburg. Doch aufgrund der Corona-Pandemie ist eine Besichtigung der Burg von innen derzeit leider nicht möglich. Aus Besuchen in vergangenen Jahren weiß ich, dass sich eine Besichtigung der Burg lohnt. Heute bewundere ich stattdessen die Vorburg, die nach wie vor von der Ringmauer umgeben ist. Unterbrochen wird sie durch eine Toranlage, durch die man den historischen Ort Linn erreicht. An der Ringmauer befinden sich kleine Wirtschaftsgebäude und kleine Kräutergärten, die zur Selbstversorgung der Burgbewohner dienten. Außerdem stehen hier nostalgische Schlitten und ein „Feuerwagenhäuschen“. Besonders auffällig sind in der Vorburg die gelbe Zehntscheune und gegenüberliegend das Jagdschloss.
Barockes Jagdschloss
An der Stelle des Jagdschlosses standen ursprünglich ein Pferdestall und das alte Back- und Brauhaus aus dem Mittelalter. Diese wurden jedoch Anfang des 18. Jahrhunderts zu einer Kellnerei umgebaut. Die Kellnerei war der Sitz des Kurkölnischen Amtmannes. Schließlich ließ der Kurfürst Clemens August die Kellnerei 1740 zum Jagdschloss umbauen. Im 19. Jahrhundert lebte die Familie De Greiff, Krefelder Seidenfabrikanten, in dem Jagdschlösschen.
Sehenswürdigkeiten im historischen Krefeld-Linn
Sobald du durch die Toranlage der Vorburg trittst, befindest du dich auch schon direkt im historischen Ortskern Krefeld-Linn. Unternehme einen Stadtrundgang und bewundere die vielen kleinen charmanten Gebäude. Sie befinden sich alle in einem sehr gepflegten Zustand. An vielen Gebäuden hängen Schilder, die dir Hinweise zu den jeweiligen Häusern und deren Bewohnern geben. Für das leibliche Wohl sorgen diverse Eisdielen und einige Gaststätten. Ich zeige dir jetzt ein paar besondere Sehenswürdigkeiten in der schnuckeligen Altstadt:
Deutsches Textilmuseum
Im 18. und 19. Jahrhundert florierte in Krefeld die Textilindustrie und brachte der Stadt neben Reichtum auch den Namen Samt- und Seidenstadt ein. Passend dazu befindet sich am Andreasmarkt das Deutsche Textilmuseum. Ausgestellt werden Textilien, Kleidung und Webstoffe aus verschiedenen Kulturen.
Deutsches Textilmuseum
Andreasmarkt 8
47809 Krefeld
www.deutschestextilmuseum.de
Öffnungszeiten:
April – Oktober: 10 – 18 Uhr
November – März: 11 – 17 Uhr
montags geschlossen
Von Kurfürsten und Plaudertüren
Folge vom Andreasmarkt aus rechts der Albert-Steeger-Straße und du kommst an einem Stadtmodell von Linn sowie der Bronzeskulptur des Kurfürsten Clemens August vorbei. Er war von 1723 bis 1761 Erzbischof von Köln und damit auch Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches und Landesherr von Linn. Allerdings kam er nur selten nach Linn. Gleich hinter der Bronzeskulptur befindet sich übrigens das Archäologische Museum Burg Linn.
Auf der Margarethenstraße findest du ein bezauberndes Duo an Fachwerkbauten. Weiterhin gibt es auf dieser Straße das Backsteinhaus mit den wundervollen Fensterläden und der hölzernen Plaudertür, das 1615 für den Bierbrauer Johann Conrads errichtet wurde.
HÄTTEST DU ES GEWUSST?
Immer wieder entdecke ich an den alten Gebäuden sogenannte „Plauder- oder Klöntüren“. Dabei handelt es sich um Türen, bei denen man die obere Hälfte der Türen aufklappen kann. So ließ es sich mit den Nachbarn plaudern, während man sich auf die untere geschlossene Hälfte lehnte. Vorteil: Die im Haus gehaltenen Hühner konnten nicht ausbüxen.
Sehenswerte Gebäude
Auf der Issumer Straße kannst du eine Fachwerkscheune aus dem 18. Jahrhundert bewundern. Ebenso das Wohnhaus des kurfürstlichen Hofrates sowie das Haus des letzten Gerichtsschreibers des kurkölnischen Schöffengerichts. Gegenüber des Danielshofes steht das Küsterhaus, ein Fachwerkbau, in dem der Küster wohnte. Der Küster war auch zugleich der Lehrer. Die damalige Schule befand sich zuerst an der Kirche auf dem Margaretenplatz. Später war sie im Issumer Turm untergebracht.
Der Issumer Turm ist eine ehemalige Turmburg aus dem 14. Jahrhundert. Es war ein Burglehen, das zur Burg Linn gehörte. Zur Straße hin wird es durch ein Torhaus abgegrenzt. Folge nun der Mauerstraße, sie verläuft an der Stadtmauer entlang. Du kommst dann an dem Beckerhof vorbei. Er gehört zu den ältesten Gütern Linns. Am Ende der Straße steht das Torwächterhäuschen aus dem 18. Jahrhundet, das zum ehemaligen Rheintor gehört. Der damalige Pförtner war zugleich Nachtwächter und besaß Polizeiaufgaben. So hatte er zum Beispiel verdächtige Personen dingfest zu machen und die Einhaltung der Sperrstunde zu prüfen.
Am südlichen Ausgang der Altstadt stand ehemals das Steintor. Es war mit seinem Vortor und einem zwischen beiden Toren gelegenen Zwinger das größte und repräsentativste der drei Linner Stadttore. Das Steintor ist zwar nicht mehr erhalten, aber dafür kannst du das dazugehörige Zollhaus betrachten.
An der Ecke zur Rheinbabenstraße steht hinter einem Torgebäude der Bakenhof. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges ritterliches Burglehen. Da er sich heute in Privatbesitz befindet, bleibt mir nur, einen kurzen Blick durch das Tor zu werfen.
Außerhalb der Stadtmauern
Somit verlasse ich dann die von der Stadtmauer eingerahmte Altstadt und biege hinter dem Linner Mühlengraben rechts ab. Ich folge dem Mühlengraben entlang, an dem es sich übrigens sehr entspannt spazieren lässt und erreiche schließlich den Mühlenhof. Die Kurfürstliche Ross- und Wassermühle ist eine historische Korn- und Ölmühle und beherbergt heute das Mühlenhofcafé. Wenn du magst, kannst du nun links durch den Greiffenhorstpark spazieren und das rosafarbene Jagdschlösschen Haus Greiffenhorst bewundern.
Ich begebe mich jedoch allmählich wieder zurück nach Linn und unternehme noch einen Abstecher zum Margaretenplatz. Hier stand früher die alte Pfarrkirche St. Margareta, bevor sie 1814 eingestürzte. Daneben befand sich die ehemalige Schule. Bei Ausgrabungen der alten Pfarrkirche entdeckte man das Grab von Otto von Linn und barg seine Gebeine.
Mittelalterlicher Flachsmarkt Burg Linn
Jedes Jahr am Pfingstwochenende zieht es viele Schaulustige nach Linn. Denn dann findet der über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Flachsmarkt statt. Hierbei handelt es sich um einen mittelalterlichen Handwerkermarkt, der in und um die Burg Linn herum seine Stände und Lager aufstellt. Drei Tage lang wird dem Ort Linn mittelalterliches Leben eingehaucht. Alle Beteiligten sind in Mittelaltergewänder gehüllt und schlüpfen ganz und gar in ihre vorgesehene Rolle.
Die Schausteller zeigen dir nach original getreuer Art ihre Handwerkskünste aus folgenden Zünften: Schmiede, Bogenbau, Buchbinder, Buttermacher, Drechsler, Edelsteinschleifer, Korbflechter, Barbier, Seifensieder und natürlich die Flachsverarbeitung. Aber auch Kaufleute sind auf dem Flachsmarkt zu finden, ebenso wie Musikanten und Falkner.
Im Schlosspark finden Ritterturniere statt und die verschiedenen Rittervereine schlagen ihre Lager auf. Es gibt verschiedene Vorführungen, wie beispielsweise der historischen Feuerwehr, Schwertkämpfe, historische Tänze und Falkner Flugschauen. Es ist Jahr für Jahr ein riesiges Spektakulum.
Mein Fazit zu Burg Linn und Krefeld-Linn
Die trutzige Burg Linn mit ihrer ansehnlichen Vorburg versetzt einen sehr gut ins Mittelalter. Der charmante Ortskern Linn verstärkt diesen Eindruck noch. Es ist ein wunderbares Ausflugsziel in NRW, nicht nur für Familien mit Kindern, die gerne einmal Ritter und Burgfräulein sein möchten.
Falls du meinen heutigen Stadtrundgang nachgehen möchtest, kannst du dir die Tour auf www.komoot.de ansehen und herunterladen.
Ausflugsziele in der Umgebung von Burg Linn
Zoo Krefeld: Nur drei Kilometer entfernt befindet sich der Krefelder Zoo. Ob Afrika-Savanne, Gorilla-Garten oder Schmetterlings-Dschungel: Bei einem Spaziergang kann man viele interessante Tiere beobachten, das sorgt für eine spannende Abwechslung, vor allem bei den Kleinen. Infos zu aktuellen Öffnungszeiten und Eintrittspreisen erhältst du auf der Homepage vom Zoo Krefeld.
Hülser Berg und Schluff Bahn: Rund um den Hülser Berg gibt es viele schöne Wandermöglichkeiten. Bei der Gelegenheit kannst du auch eine Fahrt mit der Schluff Bahn einplanen, einer historischen Dampfeisenbahn.
Kempen: Unternehme einen Bummel durch die hübschen Gassen von Kempen und entdecke dabei die Sehenswürdigkeiten der Thomasstadt. Zu bewundern gibt es neben wunderschönen Patrizierhäusern und Fachwerkbauten noch die Burg Kempen und die Propsteikirche St. Martin.
Volksgarten Mönchengladbach: Im Naturschutzgebiet Volksgarten-Bungtwald-Elschenbruch kannst du durch den Bruchwald wandern, an einem Wasserschloss vorbeiziehen und einfach nur die Natur genießen.
Schloss Linnep: Starte von dem Wasserschloss Linnep aus eine abwechslungsreiche Wanderung und bewundere dabei nicht nur Schloss Linnep, sondern auch Schloss Landsberg.
Nette Seen: Wie wäre es mit einer Wanderung auf dem Premium-Wanderweg Nette Seen im Naturpark Maas-Schwalm-Nette?
Wachtendonk: Auch Wachtendonk besitzt einen historischen Ortskern. Diesen kannst du dir bei einer Wanderung an der idyllischen Niers entlang besichtigen.
(Besichtigt im März 2021)
Wie hat dir die Burg Linn und der malerische Ortskern gefallen? Kennst du weitere historische Orte und sehenswerte Burgen? Ich freue mich über deine Meinung. Bitte hinterlasse doch dein Feedback unten als Kommentar. Vielen Dank.
Du liebst Schlösser und Burgen? Dann besichtige unbedingt einmal das märchenhafte Schloss Drachenburg in Königswinter.
Du planst, mit dem Auto zu verreisen? Ich verrate dir 10 Tipps für eine entspannte Autofahrt.
Eine weitere bezaubernde Altstadt mit vielen Fachwerk- und Schiefernhäusern konnten wir in Essen-Kettwig erleben.
Eine Wandertour um das Kloster Knechtsteden kann ich allen empfehlen, die eine Auszeit vom Alltag zwischendurch suchen. Du wanderst in einem schönen Naturschutzgebiet und kannst obendrein noch das sehenswerte Kloster besichtigen.
Du möchtest zukünftig keinen Beitrag mehr verpassen? Dann abonniere den Blog und du wirst per E-Mail benachrichtigt, sobald ein neuer Beitrag online ist!
Merke dir die Burg Linn jetzt auf Pinterest: