Last Updated on 26. Januar 2023 by Netreisetagebuch
Wir erwanderten uns die Geschichte von Gruiten im Bergischen Land. Die heutige Wanderroute führte uns durch die Gegend von Haan in NRW. Der Wanderweg lässt dich zur Grube 7 wandern, einem ehemaligen Kalk-Steinbruchs, und seine Geschichte erfahren. Auf rund 13 Kilometern lernten wir die wundervolle Gegend kennen und entdeckten dabei auch das historische Gruiten-Dorf sowie die alte Industrie des Kalkabbaus in dieser Region. Unser steter Wegbegleiter war dabei das kleine Flüsschen Düssel.
Beschreibung des Rundwanderweges Grube 7
Der Wanderweg verlief durch das Naturschutzgebiet Grube 7, durch idyllischen Wald, an der Düssel entlang und durch das bezaubernde Dörfchen Gruiten-Dorf. Dabei wanderten wir sowohl auf Waldwegen und Naturpfaden, als auch auf asphaltierten Straßen. Besondere technische oder körperliche Anforderungen bestanden nicht. Du findest unterwegs immer mal wieder Sitzgelegenheiten für eine Pause.
Info
Länge: Unsere Wanderroute war etwa 12,7 km lang und dauerte ungefähr 3 Stunden reine Gehzeit.
Höhenmeter: Der Weg besitzt circa 170 Höhenmeter.
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
Parken: Wanderparkplatz Hermgesberg in Haan
Diese Highlights erwarten dich auf dem Rundweg
Ab in den grünen Wald
Am Wanderparkplatz Hermgesberg in Haan trafen wir unsere heutige Wanderbegleitung. Nach einer kurzen Orientierung ging es auch schon bei herrlichem Sonnenschein los.
Zuerst mussten wir ein Stück die Landstraße hinunter gehen, bevor wir rechts in den Wald eintreten konnten. Leicht irritiert waren wir über ein Schild, das uns mitten im Wald begrüßte: „Privatgelände. Betreten verboten. Lebensgefahr!“ Aber dieses Schild stammte sicherlich noch aus vergangenen Zeiten, als die Grube 7 noch in Betrieb war. Nach einer Weile ging es dann auch schon recht schnell bergab mit uns: erst über Stufen, später kurvenreich. Schließlich gelangten wir an das erste Highlight unserer Wanderung: der Grube 7.
Verwilderte Grube 7
Hierbei handelt es sich um einen ehemaligen Kalksteinbruch, aus dem bis 1966 im Tagebau Dolomit abgebaut wurde. Dolomit ist ein Karbonat-Gestein, das unter anderem zum Bau von Natursteinmauern und Trockenmauern verwendet wird. Von dem ehemaligen Tagebau war heute nichts mehr zu erkennen: Die Natur hatte sich ihr Territorium zurückgeholt. In früheren Jahren war die Grube wohl ein See, inzwischen ist der aber leider soweit ausgetrocknet, dass er nur noch als Wasserloch bezeichnet werden kann. Nichtsdestotrotz war es schön, dass die Grube ‚renaturiert‘ ist. Dies lässt mich für den Garzweiler-Tagebau hoffen. Seit 1997 gilt der Steinbruch als Naturschutzgebiet, da sich in der Grube 7 nach Beendigung des Kalkabbaus zahlreiche Pflanzen- und Tierarten ansiedelten.
Wir wanderten auf einem recht breiten Schotterweg an der Grube entlang. Es gab einige Aussichtspunkte mit Sitzgelegenheiten, doch für uns war es noch zu früh für eine Pause. Daher hielten wir uns jetzt an die Beschilderung Richtung Gruiten-Dorf.
Historisches Gruiten-Dorf
Dieses sehr idyllische Dörfchen mit seinen historischen Fachwerk- und Schieferhäusern liegt direkt an der Düssel. Und zwar an beiden Flüssen: Hier mündet die Kleine Düssel nämlich in die Düssel. An jedem Haus hing eine Tafel, auf der etwas zum Ursprung des Gebäudes erklärt war. Das älteste Haus stammt aus dem 14. Jahrhundert. Über allem ragte der romanische alte Kirchturm der ehemaligen Kirche Alt St. Nikolaus. Die Zeit schien hier stehen geblieben zu sein. Ich fühlte mich zwischen all den denkmalgeschützten Gebäuden ein bisschen wie in einem Freilichtmuseum. Allein für dieses bezaubernde Dörfchen hat sich die Wanderung schon gelohnt.
Beim Doktorhaus aus dem Jahr 1750 mit den grünen Fensterläden gab es eine Natursteinmauer, an der ein Kräuter- und Kristallgarten angelegt war. In diesem wurden mit viel Liebe Blumen und Kräuter angepflanzt und mit Namensschildchen versehen. Auch diverse Kristalle standen zwischendrin, die ebenfalls beschriftet waren. Der Kalkabbau spielte in Gruiten-Dorf jahrzehntelang eine bedeutende Rolle.
Falls du weitere interessante Beiträge zur Gruitener Geschichte suchst, findest du hier allerlei dazu: https://gruitenergeschichte.wordpress.com/
Wald und Natur an der Düssel entlang
Doch wir setzten unsere Wanderung fort und ließen das friedliche Dorf hinter uns. Der Wanderweg führte uns nun immer an der Düssel entlang, vorbei an einer Pferdekoppel und einer Wiese, auf der kleine Lämmer grasten. Und dann tauchten wir wieder in den Wald ein, auch hier begleitet vom Flusslauf und immer wieder mal eine kleine Brücke überquerend.
Zur Mittagszeit wählten wir eine Bank, die immer wieder in regelmäßigen Abständen zu finden sind, und legten eine kurze Snack-Pause ein. Beim Picknick im Grünen schmeckt es doch gleich nochmal so gut. Wir waren uns einig, dass diese Wanderroute bislang sehr interessant und schön war.
Gut Ehlenbeck und Gut Zur Mühlen
Gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg. Wir folgten dem Weg wieder hinaus aus dem Wald und erreichten den historischen Bauernhof Gut Ehlenbeck, der auch einen kleinen Hofladen besitzt, bei dem du frische Eier, Kartoffeln oder Honig erhälst. Wenn du möchtest, kannst du noch einen Abstecher zu den Bracken unternehmen. Hierbei handelt es sich um einen alten Kalkbrennofen. (Einen Kalkbrennofen haben wir auch schon einmal während unserer Radtour auf dem Erft-Radweg besichtigen können.)
Nun folgte der nicht so idyllische Teil der heutigen Wanderroute: es ging durch ein Neubauviertel von Gruiten. Ich persönlich war froh, als ich wieder ein paar alte Fachwerkhäuser bewundern durfte. Wir kamen am Alten Gut „Zur Mühlen“ vorbei. Hierbei handelt es sich um eine alte Wehrburg mit Fluchtturm, die erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. Gegenüber stand die Mühle von „Zur Mühlen“, hier war – wie es der Name wohl schon vermuten lässt – der Müllereibetrieb und eine Bäckerei untergebracht. Und tatsächlich verlief auch passend dazu hinter der Mühle die Kleine Düssel.
Die Schlussetappe durch den Wald
Der Wanderweg führte uns nun an Feldern vorbei mit weiter Aussicht über die Landschaft, bis wir wieder in den Wald eintauchten. Dort entdeckten wir einen Waldkindergarten, der aber zur Zeit geschlossen ist. Und ehe wir es uns versahen, näherten wir uns auch schon dem Ende dieser schönen Wanderung.
Zum Schluss entschieden wir uns aber, nicht über die Straße zurück zu unserem Auto zu gehen. Stattdessen wählten wir eine kleine Schleife und genossen den Rest unserer Strecke noch einmal durch den Wald. Hier erwartete uns dann allerdings eine kleine Herausforderung: wir mussten uns über herumliegende Baumstämme und etwas Wurzelwerk ‚kämpfen‘. Und wir kamen am äußersten Rand der Grube Osterholz vorbei, einem weiteren Kalkstein-Steinbruch, der allerdings noch in Betrieb ist.
Mein Fazit zum Rundweg Grube 7
Es war ein sehr angenehmer Rundwanderweg, der hauptsächlich durch die Natur führte. Die Zeit verging wie im Fluge, was sicherlich auch an unserer unterhaltsamen Begleitung lag. Die Kombination aus Wald, Naturschutzgebiet und historischen Gebäuden hat die Wanderroute sehr abwechslungs- und lehrreich werden lassen. Einzig die Teilstücke durch das neue Wohngebiet und an der Straße entlang, hätte ich gerne gegen Waldwege ausgetauscht. Der Wanderweg enthielt moderate Anstiege und die Waldwege waren sehr gut begehbar. Von der Grube 7 nach Gruiten wandern: das kann ich absolut empfehlen.
Wenn du auch gerne einmal nach Gruiten wandern möchtest, kannst du dir unsere Wanderroute auf www.komoot.de genauer ansehen und herunterladen.
Anfahrt und Parken
Anfahrt: Du erreichst den Startpunkt dieser Wanderroute über die Autobahn A46 (Ausfahrt Haan-Ost, dann der Gruitener Straße folgen) oder aber über die Autobahn A3 (Ausfahrt Mettmann, dann die B7 Richtung Mettmann fahren und danach der Mettmanner Straße folgen). Anschließend der Osterholzer Straße und Hahnenfurther Weg folgen und rechts in Hermgesberg abbiegen.
Parken: Wanderparkplatz Hermgesberg in Haan (Ecke Schöllerweg)
Adresse für Navigationsgeräte: Hermgesberg, 42781 Haan
Weitere Ausflugsziele in der Umgebung von Gruiten-Dorf
Rundwanderweg Eignerbach: Kennst du den Kalksteinbruch in Velbert? Hier wird seit mehr als 60 Jahren Kalk abgebaut. Die stillgelegten Schlammgruben wurden bereits renaturiert und zu einem Naherholungsgebiet ausgebaut. Die ehemaligen Becken wurden mit Wasser gefüllt und bilden so künstlich angelegte Seen. Einmal komplett um den alten Kalksteinbruch herum führt der Rundwanderweg Eignerbach.
Eiszeitliches Wildgehege Neandertal: Im Naturschutzgebiet Neandertal bei Mettmann kannst du auch wunderschöne Wanderungen unternehmen. Bei einem Rundgang um das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal werden dir außerdem nachgezüchtete Auerochsen, Tarpan-Pferde und Wisente begegnen. Ein abenteuerliches Erlebnis nicht nur für Kinder.
Schloss Burg: Erkunde bei einer bergigen Wanderung durch die wundervolle Landschaft rund um die Sengbachtalsperre auch das eindrucksvolle Schloss Burg.
Oefter Bachtal: Eine Wanderung durch das Naturschutzgebiet Oefter Tal im Essener Süden bietet eine wundervolle Abwechslung zwischen bezaubernder Landschaft mit tollen Ausblicken auf das Tal und herrlichen Wäldern.
Schloss Linnep: Starte von dem Wasserschloss Linnep aus eine abwechslungsreiche Wanderung und bewundere dabei nicht nur Schloss Linnep, sondern auch Schloss Landsberg.
Essen-Kettwig: Im Ruhrgebiet gibt es so manches Juwel zu entdecken, eines davon ist Essen-Kettwig. Erfahre mehr über die Tuchmacherstadt, die ihr ursprüngliches Gesicht wahren konnte. Einer Stadt, in der es Märchen, Engeln und einen Hexenberg gibt. Ich erzähle dir, was eine Bleichinsel ist und warum die Menschen früher Knüppel auf die Straße geworfen haben.
(Gewandert im Mai 2020)
Jetzt bist du dran: Wie gefällt dir der Wanderweg zur Grube 7 und Gruiten-Dorf? Was hat dir am besten gefallen? Welche weitere Wanderroute kannst du in dieser Gegend empfehlen? Ich freue mich über deine Meinung. Bitte hinterlasse doch unten dein Feedback als Kommentar. Vielen Dank.
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