Dies ist die Fortsetzung unserer 2-tägigen Fahrradtour auf dem Erft-Radweg. Die gestrige Etappe verlief von Blankenheim nach Weilerswist und kann hier nachgelesen werden: Tag 1 auf dem Erft-Radweg
Tag 2 – Von Weilerswist in den Rhein-Kreis-Neuss
Gestärkt vom Frühstück radeln wir früh morgens wieder los. Es funktioniert erstaunlich gut, sowohl Muskeln als auch der Hintern spielen gut mit. Wir begegnen vielen Hundebesitzern, die ihre morgendliche Runde drehen. Es ist anfangs noch etwas frisch, doch schon bald kommen die ersten Sonnenstrahlen durch.

Der Erft-Radweg führt uns auch heute wieder durch schöne Landschaften und wir können die Natur genießen. Unterwegs sehen wir eine Sammlung von alten Autos und ich muss sofort an die „Waltons“ denken.

Highland Games Kerpen
In Kerpen-Balkhausen erwecken viele parkende Autos am Straßenrand sowie viele Fußgänger, die entlang von Absperrungen gehen, unsere Neugier. Und so reihen wir uns in den Tross ein, um zu prüfen, was denn hier wohl los ist. Auf einem Sportplatz werden die Highland Games Kerpen ausgetragen. Bei dieser Veranstaltung finden Wettkämpfe nach schottischer Tradition statt, wie z.B. Baumstammrollen und Steinstoßen.
Da noch eine lange Strecke vor uns liegt, machen wir uns aber wieder auf den Weg.


Naturparkzentrum Gymnicher Mühle
Schon bald machen wir dann den nächsten Abstecher. Wir fahren zur Gymnicher Mühle Erftstadt. Diese alte Wassermühle liegt inmitten der Erftaue. Sie ist leider geschlossen, jedoch sehr nett anzuschauen.

Im ehemaligen Speicher der Gymnicher Mühle befindet sich das Erftmuseum, in dem ihr alles über die Erft erfahrt. Hinter der Mühle können Kinder im Wassererlebnispark mit Wasser experimentieren oder einfach nur spielerisch das Element Wasser erleben. Oder ihr schaut euch den kleinen Kräutergarten an. Vogelliebhaber finden ganz in der Nähe der Gymnicher Mühle eine Falknerei, die einmal täglich eine Greifvogelschau anbietet.


Kaffeepause in Schloss Türnich
Allmählich schreitet die Zeit voran und wir legen daher eine Pause im Barockschloss Türnich ein, das sich nicht allzu weit entfernt befindet. Den Weg dorthin bahnen wir uns durch eine wunderschöne Allee. Während wir im Schloss-Café in der Sonne sitzen und unseren Kaffee genießen, fühlen wir uns hier wie im Urlaub.

Hochwasserschutz durch Wehre und Erftflutkanal
Doch schließlich beenden wir die angenehme Pause und schwingen uns wieder auf die Räder. Es geht weiter durch die Auenlandschaften der Erft. Auch kommen wir immer wieder an Wehren und Schleusen vorbei, die zum Hochwasserschutz eingerichtet wurden. Im Kerpener Bruch sehen wir eine Besonderheit: das Aquädukt, durch das die Kleine Erft über den Erftflutkanal geführt wird.



Schloss Paffendorf in Bergheim
Der Radweg führt uns auch am großzügig angelegten Landschaftspark von Schloss Paffendorf in Bergheim vorbei. In diesem Wasserschloss ist das Informationszentrum der RWE Power AG untergebracht, in dem man eine Ausstellung über die rheinische Braunkohleindustrie besichtigen kann. Der Braunkohletagebau hat nicht nur das Landschaftsbild verändert sowie ganze Ortschaften verschwinden lassen, sondern er hat auch den Wasserstand der Erft verändert.

Schloss Bedburg mit musikalischer Unterhaltung
Wir lassen Bergheim hinter uns und nähern uns Bedburg. Im Stadtzentrum steht das Wasserschloss Bedburg, das seine Ursprünge im 12. Jahrhundert hat. Es besitzt einen sehr schönen Schlosspark, der öffentlich zugänglich und ideal für einen Spaziergang geeignet ist. Heute findet hier im Schlosspark ein Musik-Picknick statt, daher ist hier im Park sehr viel los. Das imposante Schloss ist sehr sehenswert. Schade ist allerdings, dass die Schlosskapelle und die Ritterakademie wegen Sanierungsbedürftigkeit vor ein paar Jahren abgerissen wurden.

Wir durchqueren die Parkanlage und erreichen den belebten Marktplatz von Bedburg, auf dem viele Gastronomien angesiedelt sind und die Einwohner die letzten Sonnenstrahlen genießen.
Renaturierung der Erft
Nach Bedburg folgt wieder eine Fahrt durch die Natur. An der Frimmersdorfer Höhe findet eine sogenannte Renaturierung der Erft statt. Sie soll wieder ein natürlicher Fluss werden. Daher wurde damit begonnen, das Flussbett naturnaher zu gestalten. Das Ziel ist es, dass die Erft wieder einen natürlichen Verlauf wählt und nicht schnurgerade verläuft. Außerdem soll dadurch die Artenvielfalt wieder erhöht werden.

Kraftwerk Frimmersdorf
Nun erreichen wir den am wenigsten schönen Teil des Erft-Radweges. Denn hier in Frimmersdorf ist die Kulisse geprägt vom Kohlekraftwerk. Schon von weitem sehen wir die rauchenden Brennöfen, die wie ein Koloss über den Ort und den Wald ragen. Selbst mitten im Wald verlaufen über unseren Köpfen die Förderbänder vom Tagebau Garzweiler zu den Brennöfen. Es wirkt surreal und wie ein drastischer Einschnitt in die Landschaft.
Wir sehen zu, dass wir diesen Part schnell hinter uns lassen, als wir auf einmal Musikkapellen hören. Und tatsächlich, im nächsten Ort ist an diesem Wochenende scheinbar Schützenfest und wir geraten in den traditionellen Schützenfestumzug.

Eine letzte Pause in Grevenbroich
Es ziehen allmählich Wolken auf und der Himmel verdunkelt sich. Hoffentlich hält sich das Wetter noch ein wenig, denn inzwischen fehlt mir die Kraft, um schneller zu fahren. In Grevenbroich gönnen wir uns ein Eis, um unsere Motivation ein letztes Mal aufzuladen. Anschließend radeln wir durch den Schlosspark und das Gelände der Landesgartenschau von 1995. Dabei kommen wir auch an der Industriellenvilla Villa Erckens vorbei, die heute ein Museum beherbergt.

Da das Wetter weiterhin unbeständig aussieht und ich mittlerweile die letzten beiden Tage in meinen Muskeln spüre, fahren wir den Erftradweg nicht bis zur Rheinmündung in Neuss, sondern kürzen die Fahrradtour im weiteren Verlauf ab.
Glücklicherweise bleibt es bis zum Schluss trocken. Und so erreichen wir an diesem 2. Tag unser Ziel zwar erschöpft, aber zufrieden.

Mein Fazit zum Erft-Radweg
Während uns der Erft-Radweg gestern durch die Eifel geführt hat, fuhren wir heute durch den Niederrhein. Ich fand die Gegend in der Eifel definitv idyllischer. Der Niederrhein ist hauptsächlich geprägt von Feldern, Wasserschlössern, aber leider auch von Industrie, obwohl es auch hier viele Abschnitte durch Wälder gibt.
Insgesamt ist der Erft-Radweg sehr gut geeignet für Familien oder Fahrrad-Touren-Einsteiger, da es nur anfänglich eine Steigung von ca. 15 km gibt. Ansonten verläuft die Strecke immer eben bzw. manchmal leicht bergab. Landschaftlich finde ich die Fahrrad-Tour absolut reizvoll. Es gibt sehr viel zu sehen, sowohl an Natur als auch an Sehenswürdigkeiten.
Tipp: Fahrt lieber früh morgens los, da die Bahn ansonsten sehr voll mit Radfahrern sein kann.
Weiter Informationen über den Erftradweg erhaltet ihr unter www.erftweg.de

Kleine Statistik der letzten beiden Tage:
- 138 km sind wir insgesamt geradelt (inkl. aller Umwege und Abstechern)
- 9 Liter wurden getrunken
- 4 Müsliriegel haben wir zwischendurch verspeist
- 6 Pausen haben wir eingelegt
- 379 Fotos habe ich gemacht
- Unzählige Brücken haben wir überquert
- 1 Umleitung wegen Brückensperrung gefolgt
- Keinmal wurde die Regenjacke benötigt

(Geradelt im September 2019)
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