Last Updated on 31. Januar 2023 by Netreisetagebuch
Stierkampf mit Auerochsen, Auf- und Abstiege durch den Wald und menschliche Knochenfunde: die Rede ist vom Eiszeitlichen Wildgehege Neandertal.
Im Naturschutzgebiet Neandertal bei Mettmann in NRW befindet sich das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal. In diesem leben Heckrinder, Tarpan-Pferde und Wisente. Wir bewundern heute bei einer Wanderung rund um das Wisentgehege die schöne und waldreiche Landschaft auf der Suche nach den Neandertalern und deren ehemaligen Beutetiere.
Die Geschichte des Neandertals
Das Neandertal (früher hieß es übrigens ‚Neanderthal‘) war ursprünglich eine enge Schlucht im heutigen Mettmann und Erkrath. Durch den Kalkabbau im 19. Jahrhundert wurde es allerdings stark verändert und ist heute nunmehr ein weites Tal. 1856 machten Arbeiter beim Kalkabbau eine bahnbrechende Entdeckung. Sie fanden menschliche Knochen, die einer ausgestorbenen Menschenart gehörten: dem Neandertaler.
1935 wurde das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal gegründet, in denen seltene Tiere der Eiszeit artgerecht gehalten werden sollen. Dazu wurden Auerochsen, Tarpane und Wisente nachgezüchtet, die in diesem Naturschutzgebiet fortan einen Lebensraum für sich finden.

Wie erreiche ich das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal?
Anfahrt mit dem Auto
Anfahrt: Du erreichst das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal über die Autobahn A46 (Ausfahrt Hilden) oder A3 (Abfahrt Mettmann, dann Richtung Mettmann bis zum Zentrum). Anschließend der Beschilderung „Neandertal“ bzw. „Neanderthal Museum“ folgen.
Adresse für Navigationsgeräte: Talstraße 300, Mettmann
Parkplätze:
- Parkplatz an der S-Bahnhaltestelle Hochdahl, (Thekhaus 1, Erkrath)
- Parkplatz am Millrath S – Bahnhof, (Höhenweg, Erkrath)
- Kundenparkplatz der Regiobahn, (Eidamshauser Str. 210, Mettmann)
- Wanderparkplatz Diepensiepen, (Diepensiepen 9-6, Mettmann)
Anfahrt mit der Bahn
Und wie du siehst, kannst du auch ganz einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Dazu stehen dir verschiedene Haltestellen zur Verfügung, die du ansteuern kannst:
- Haltestelle Neanderthal S: Regiobahn S28, Buslinie 012
- Haltestelle Hochdahl-Millrath: S-Bahnlinien S8, S11
- Haltestelle Neanderthal Museum: Buslinien 741, 743
Um das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal wandern
Unsere Wanderung führt uns durch das stark bewaldete Neandertal. Die Wege sind sehr gut begehbar. Bis auf einige Anstiege, stellt der Wanderweg keine technischen Anforderungen. Der Rundweg ist sehr abwechslungsreich und familiengerecht. Allerdings solltest du bei der Nutzung eines Kinderwagens oder eines Rollstuhls berücksichtigen, dass unser Rundweg eine lange steile Treppe beinhaltet. Suche dir daher falls nötig, eine Alternativroute im Neandertal. Der Wanderweg besteht hauptsächlich aus weichen, naturnahen Wegen und wird sehr häufig von der Düssel begleitet, die sich ebenfalls durch das Neandertal schlängelt.
Info
Länge: Unsere Rundwanderung ist etwa 8 km lang und dauert ungefähr 2 Stunden.
Höhenmeter: Der Weg besitzt circa 80 Höhenmeter.
Schwierigkeit: einfach bis mittelschwer
Wenn du auch gerne einmal um das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal wandern möchtest, kannst du dir unsere Route wie immer auf www.komoot.de genauer anschauen und zum Nachwandern herunterladen.
Highlights rund um das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal
Aussicht auf das Wisentgehege
Unsere Wanderung startet an der S-Bahnhaltestelle Hochdahl. Von hier aus geht es circa 850 m an der Straße entlang, bevor uns der Weg ins Grüne leitet. Von nun an können wir ausschließlich die Natur genießen. Als erstes Highlight erwartet uns eine Aussichtsplattform auf das Wisentgehege. Aber außer dem satten Grün der Wiesen und einer bronzenen Wisent-Statue sehen wir leider keine Tiere. Sie scheinen sich gerade an einer anderen Stelle des großen Wildgeheges aufzuhalten.

Schließlich tauchen wir in den Wald ein und laufen durch das recht hügelige Neandertal. Dabei überqueren wir so manches Mal das Flüsschen Düssel über eine hölzerne Brücke. Bei diesem herrlichen Herbstwetter sind ziemlich viele Spaziergänger unterwegs, die sich außerhalb des Stadttrubels eine Auszeit von ihrem Alltag erhoffen. Auch Radfahrer, vor allem Mountainbiker sind hier heute unterwegs.
Winkelsmühle und Chordarbietung
Wie aus dem Nichts taucht auf einmal die Winkelsmühle auf. Es handelt sich dabei um eine Getreidemühle, die 1531 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Sie befindet sich in Privatbesitz, deren Besitzer den ‚Wanderstrom‘ vor ihrer Haustür einstellen wollten. Daher wurde der ursprüngliche Wanderweg ein klein wenig umgeleitet. Statt auf direktem Weg an dem Fachwerkbau vorbei, geht es nun in einem kleinen Bogen an einer Schutzhütte und einem Weiher vorbei. Anschließend überqueren wir eine Brücke und befinden uns wieder auf dem richtigen Pfad. In der Schutzhütte hat sich ein Chor versammelt, der gerade munter ein Liedchen trällert.
Abenteuerspielplatz Holzer Flößwehr
Es folgt nun ein kurzer Anstieg auf dem laubübersäten Waldweg, bevor uns der Wanderweg an den Auenlandschaften vorbei führt. An dieser Stelle möchte ich doch einmal an die Fahrradfahrer appellieren, sich durch das Betätigen einer Fahrradklingel bemerkbar zu machen. Ich konnte gerade noch im letzten Moment einen älteren Spaziergänger, der mir entgegenkam, vor einem heranrasenden Mountainbiker warnen.

Nach diesem Beinahe-Zusammenstoß kommen wir an einem kleinen See mit einer Bauminsel vorbei und wir erreichen das Holzer Flößwehr. Diese urige Wasseransammlung, die von vielen Baumstämmen durchzogen ist, zieht viele Kinder magisch an und stellt scheinbar einen beliebten Abenteurspielplatz dar. Der Stauwehr wurde im 19. Jahrhundert angelegt und diente damals zur Bewässerung und Düngung der umliegenden Wiesen.
Für uns geht es weiter durch den wunderschönen und hügeligen Wald des Neanderlands. Unter einem knallgelben Blätterdach laufen wir durch das raschelnde Laub und genießen die frische Luft. Anschließend treten wir aus dem Wald heraus und marschieren an sattgrünen Wiesen vorbei.


Es geht steil hinauf
Nun geht es mit uns erstmal aufwärts: Wir müssen über viele Stufen den Abhang hinaufsteigen. Oben angekommen, wartet dann schon bald das nächste Abenteuer auf uns. Wir erreichen das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal, in dem zahlreiche Wisente und Nachzüchtungen der bereits ausgestorbenen Auerochsen und Tarpan-Pferde leben. Allesamt Tierarten, die zu Zeiten des Neandertalers an diesem Ort lebten. Und in diesem Teil des Wildgeheges grast auch tatsächlich eine Herde Rinder friedlich vor sich hin.

Unfreiwilliger Stierkämpfer
Doch als wir dem Wildgehege näher kommen, kommt plötzlich Bewegung in die Herde. Die Tiere beginnen auf ein unbekanntes Ziel zuzulaufen. Und schnell wird mir klar: das Ziel bin ICH! Sie stürmen geradewegs auf mich zu, genau in dem Moment, als ich eigentlich ein Foto von ihnen machen möchte. Da ruft mir mein Mann zu: „Annette, zieh die rote Jacke aus!!“ Und tatsächlich, ich trage heute meine rote Regenjacke. War vielleicht nicht meine beste Idee, sie ausgerechnet heute anzuziehen. Ich bin nur froh, dass mich ein sehr hoher und stabiler Zaun von der Meute trennt. Auf eine nähere Bekanntschaft kann ich dann doch verzichten. Auf alle Fälle habe ich mit diesem unfreiwilligen Auftritt zur allgemeinen Erheiterung der umherstehenden Menschen beigetragen.

Großes Bienenhaus
Nach diesem kleinen Schreck nähern wir uns dann auch schon bald dem Ende unserer Wanderung um das Eiszeitliche Wildgehege. Zum Schluss kommen wir noch an einem großen Insektenhotel vorbei, dem „Bienenhaus“. Außer Bienen wohnen darin auch Florfliegen und Schmetterlinge. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Wisentstall. Anschließend gelangen wir wieder auf den Rückweg zu unserem Startpunkt.
Fazit zum Wandern um das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal
Dies war eine wunderbare Wanderung. Das Neandertal ist für Naturliebhaber ein willkommenes Paradies. Im Eiszeitlichen Wildgehege Neandertal kannst du nicht nur die Nachzüchtigungen der wichtigsten Beutetiere der Neandertaler bewundern. Mit etwas Glück entdeckst du auch viele andere Tiere in diesem Naturschutzgebiet, wie zum Beispiel Graureiher oder Baumfalken. Für Kinder muss das Neandertal wie ein großer Abenteuerplatz wirken: Auerochsen besichtigen, am Fluss spielen oder buntes Herbstlaub im Wald sammeln sind hier möglich und wecken den Entdecker im Kind.
Ausflugsziele in der Umgebung des Neandertals
Das Neanderthal Museum
Wenn du nähere Informationen über das Leben des ausgestorbenen Neandertalers erhalten möchtest, empfehle ich dir einen Besuch des Neanderthal Museums. Es liegt in der Nähe der Neanderthal Fundstelle und gewährt Einblicke in die Lebensweise der Urmenschen. Du kannst dort unter anderem lebensgroße Nachbildungen der Neandertaler bewundern.

Neanderthal Museum
Talstraße 300
40822 Mettmann
www.neanderthal.de
Öffnungszeiten:
Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr
Montags geschlossen
Feiertags geöffnet
Medizingeschichte im Wilhelm-Fabry-Museum
In Hilden befindet sich das Wilhelm-Fabry-Museum, das eine einzigartige Sammlung zur Medizingeschichte besitzt. Benannt wurde das Museum nach dem in Hilden geborenen Wundarzt Wilhelm Fabry. Er gilt als einer der Begründer der modernen Chirurgie. Der Clou an diesem Museum: Es befindet sich in der stillgelegten Kornbrennerei Vogelsang.
Wilhelm-Fabry-Museum
Benrather Straße 32a
40721 Hilden
www.wilhelm-fabry-museum.de
Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr: 15 17 Uhr
Do: 15 – 20 Uhr
Sa: 14 – 17 Uhr
So: 11 – 13 Uhr und 14 – 18 Uhr
Historisches Gruiten-Dorf
In Haan gibt es ein kleines Juwel: das historische Gruiten-Dorf. Dieses sehr idyllische Dörfchen besteht komplett aus historischen Fachwerk- und Schieferhäusern und liegt direkt an der Düssel. Du wirst dich zwischen all den denkmalgeschützten Gebäuden wie in einem Freilichtmuseum fühlen. An jedem Haus hängt eine Tafel, auf der etwas zum Ursprung des jeweiligen Gebäudes erklärt wird. Gruiten-Dorf lässt sich auch mit einer sehr schönen Wanderung verbinden: Rundweg Grube 7 und Gruiten.
Rundwanderweg Eignerbach
Kennst du den Kalksteinbruch in Velbert? Hier wird seit mehr als 60 Jahren Kalk abgebaut. Die stillgelegten Schlammgruben wurden bereits renaturiert und zu einem Naherholungsgebiet ausgebaut. Die ehemaligen Becken wurden mit Wasser gefüllt und bilden so künstlich angelegte Seen. Einmal komplett um den alten Kalksteinbruch herum führt der Rundwanderweg Eignerbach.
Schloss Burg
Bei einer abwechslungsreichen Wanderung durch die herrliche Waldlandschaft des Bergischen Landes gibt es viel zu entdecken. So kommen wir an der Sengbachtalsperre mit seiner Staumauer und am Wupperwehr vorbei. Außerdem können wir das beeindruckende Schloss Burg bewundern und das reizende Örtchen Solingen Burg besichtigen.

(Erwandert im Oktober 2020)
Wie hat dir der Ausflug durch das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal gefallen? Warst du schon einmal im Neanderthal Museum und kannst es empfehlen? Ich freue mich über dein Feedback. Hinterlasse doch deine Meinung unten als Kommentar. Vielen Dank.
Weitere interessante Informationen über das Neanderthal Museum findest du übrigens auf dem Blog „Immer auf Reisen“.
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Wooow traumhafte Bilder vom Wildgehege Neandertal. Diese Reise steht bei mir als nächstes auf der Liste.
LG Henrike
Hallo Annette,
Vielen Dank für den schönen Bericht aus meiner alten Heimat, schon als Kind war ich oft im Neandertal unterwegs und in Erkrath habe ich auch viele Jahre gewohnt.
Lg
Jürgen
Hallo Jürgen,
das Neandertal bietet sich ja auch total gut an für Ausflüge mit Kindern.
Viele Grüße
Annette