Last Updated on 27. Juli 2023 by Netreisetagebuch
Im Luberon in Südfrankreich stehen die faszinierenden Ockerfelsen, die für ihre leuchtenden und intensiven Farben berühmt sind.
Die Bryce Canyons in den USA sind ja sehr bekannt. Doch man muss für so eine beeindruckende Natur gar nicht so weit verreisen. Denn auch in Europa gibt es fantastische Dinge zu entdecken. So wie die Ockerfelsen in Roussillon in Frankreich. Übrigens stammt von hier auch die Farbe Ocker. Ich zeige dir, was dich bei einem Besuch von Roussillon erwartet und wie lohnenswert eine Besichtigung der Ockerbrüche ist.
Wie gelange ich zu den Roussillon Ockerfelsen?
Um nach Roussillon und den Ockerfelsen zu gelangen, stehen dir mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:
Anreise mit dem Auto
Du erreichst die Roussillon Ockerfelsen am besten über die Autobahn A7 (westlich von Roussillon) oder die Autobahn A51 (östlich von Roussillon). Danach geht es dann durch die herrliche Landschaft bis zu den Ockerfelsen.
Anreise mit der Bahn
Um mit der Bahn nach Roussillon anzureisen, kannst du zum Beispiel mit dem TGV bis nach Avignon reisen. Von dort aus kannst du dann mit einem Bus weiter bis nach Roussillon fahren.
Anreise mit dem Flugzeug
Die nächstgelegenen Flughäfen sind der Flughafen Avignon-Provence (etwa 40 km entfernt), der Flughafen Marseille-Provence (etwa 80 km entfernt) und der Nîmes Alès Camargue Cévennes Airport (etwa 115 km entfernt).
Das ockerfarbene Dorf Roussillon
Roussillon, die Stadt der Ockerfarben, liegt am Fuße des Luberon-Gebirges im Départment Vaucluse in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Es befindet sich etwa 50 Kilometer östlich von Avignon und 60 Kilometer nördlich von Aix-en-Provence.
Das kleine Dorf ist geprägt von ockerfarbenen Hausfassaden und zählt zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Es ist umgeben von den faszinierenden Ockerfelsen, die sich in leuchtenden roten und gelben Farbtönen von den umliegenden grünen Wäldern abheben. Da sich der Ort auf einem Berg befindet, hast du von hier aus einen schönen Blick auf den Luberon.
Schlendere durch die schmalen Gassen, in denen sich kleine Geschäfte, Galerien und Restaurants befinden. Besichtige die romanische Kirche St. Michel aus dem 11. Jahrhundert, die historische Ölmühle Moulin à Huile, das Rathaus am Place de la Mairie und den Glockenturm (Beffroi). Er war das ehemalige Stadttor.
Tipp
Jeden Donnerstag Vormittag findet übrigens in Roussillon der provenzalische Markt statt, auf dem dir Obst, Gemüse, Fleisch, Kleidung, Küchengeräte und vieles mehr angeboten werden.
Hast du dich eigentlich schon einmal gefragt, woher die Farben in deinem Farbkasten stammen? Zumindest bei der Farbe Ocker kann ich dir verraten, wo der Farbton herkommt. Künstler wie Van Gogh und Cézanne, die sich in der Provence zum Malen niederließen, erhielten einen Teil der Farben für ihre meisterhaften Kunstwerke aus dieser Region. Nämlich von den Ockerfelsen im Luberon.
Van Gogh schuf zahlreiche Kunstwerke in dem charmanten Ort Arles.
Vom 18. bis zum 20. Jahrhundert florierte in Roussillon der Ockerabbau und die Gewinnung des Farbstoffes, der für Künstler- und Anstrichfarben genutzt wird. Übrigens bauten hier schon die Römer den Ocker ab.
Was sind die Ockerfelsen von Roussillon?
Die Ockerfelsen von Roussillon sind ein Bergmassiv, das in intensiven roten, gelben und orangen Farbtönen leuchtet. Sie befinden sich im Regionalen Naturpark Luberon und bilden teils bizarre Steinformationen.
Entstanden sind sie vor mehr als 200 Millionen Jahren. Damals war die Provence vom Meer bedeckt und es sammelte sich eisenhaltige Tonerde (Glaukonit), die durch chemische Vorgänge den Sand am Meeresgrund grün färbte. Im Laufe der Zeit wechselte das grüne Gestein durch weitere chemische Reaktionen und klimatischen Veränderungen seine Farbe und wurde zu Ocker. So entstanden mehr als 24 Farbtöne von gelb über orange bis zu rot, die die Ockerfelsen zu einem unvergesslichen Naturereignis werden lassen.
Durch die Ockerbrüche wandern
Du hast die Möglichkeit, die Ockerfelsen hautnah zu erleben. Hierfür steht dir der ‚Le Sentier des Ocres‘ zur Verfügung: ein Ockerlehrpfad, der direkt durch die stillgelegten Ockerbrüche führt. Der Wanderweg ist nicht für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer geeignet, da er sowohl durch Sandwege als auch über Treppen führt. Du solltest unbedingt festes Schuhwerk tragen und eine gewisse Trittsicherheit besitzen. Hunde dürfen an der Leine mitgeführt werden.
Bitte beachte, dass der Sand und der Staub der Ockermineralien nicht nur für das Auge sehr farbintensiv sind, sondern auch für die Kleidung. Am besten trägst du alte Kleidung, die auch schmutzig werden darf, denn die Farbe lässt sich nur sehr schwer wieder rauswaschen.
Wir beobachten zum Beispiel eine junge Frau, die sich mit einem weißen Rock in dem roten und gelben Sand räkelt, auf der Jagd nach dem besten Instagram-Foto. Dabei sind wir auf ihre Reaktion gespannt, wenn sie bemerken wird, dass der farbige Sand wirklich farbecht ist. Und der Schreck steht ihr auch tatsächlich im Gesicht geschrieben, als sie ihren jetzt bunt leuchtenden Rock sieht. Daher noch einmal meine eindringliche Warnung: Trage keine helle Kleidung, schon gar nicht weiße! Es sein denn natürlich, du möchtest deine Klamotten gerne künstlerisch umfärben.
Auch die Kinder sind total begeistert von diesem Naturspektakel. Ich weiß gar nicht, was interessanter ist anzuschauen. Die beeindruckenden farbigen Berge, oder aber die Kinder, die beherzt in den Ocker greifen, um sich das komplette Gesicht, Arme und Beine damit anzumalen. Sie schauen anschließend aus, als trügen sie eine Kriegsbemalung.
Tipp
Unbedingt alte Kleidung tragen. Ockerflecken solltest du am besten vorsichtig mit kaltem Wasser abwaschen.
Le Sentier des Ocres
Der Startpunkt des Ockerpfads (le Sentier des Ocres) liegt am südlichen Ortsrand von Roussillon. Hier steht ein Parkplatz zur Verfügung. Von dort aus gelangst du dann auf direktem Wege zum Eingang der Ockerbrüche.
Tipp: Gegenüber des Parkplatzes gibt es einen Aussichtspunkt mit Blick auf Roussillon.
Roussillon Ockerfelsen
Av. de la Burlière
84220 Roussillon
www.luberon-apt.fr
Öffnungzeiten:
je nach Jahreszeit und Wetterlage, erkundige dich am besten auf der Homepage
Eintrittspreise:
3 EUR, Kinder unter 10 Jahren frei
Du kannst beim Le Sentier des Ocres wählen, ob du den gesamten Weg laufen oder ob du den Wanderweg abkürzen möchtest. Le Sentier des Ocres ist farblich markiert. Folge den gelben Pfeilen für die kurze Strecke (sie dauert circa 30 Minuten) und den roten Pfeilen für die längere Strecke (diese dauert circa 60 Minuten).
Den ersten gigantischen Ausblick erhalten wir, als wir an einer langen Treppe ankommen, die hinab zu einem Plateau führt. Vor uns breitet sich eine gelbe Landschaft aus, als ob eine Curry-Fabrik explodiert wäre und die Landschaft mit gelbem Pulver überzogen hätte. Gelb, wohin das Auge blickt. Nicht nur die Felsen, sondern auch der ganze Boden ist ein Meer an gelber Farbe. Der Anblick ist atemberaubend.
Ich muss mich selber daran erinnern, dass ich mich tatsächlich in Frankreich befinde und nicht etwa in den Bryce Canyons in den USA. Es ist immer wieder erstaunlich, welche wunderschönen Naturereignisse es auch in Europa zu bewundern gibt.
Über Stege, Treppen, Brücken und durch farblichen Sand führt uns der Sentier des Ocres durch die beeindruckenden Ockerbrüche. Am Wegesrand stehen Hinweistafeln, die über die Entstehung und Verarbeitung der Ockerfelsen informieren. Es geht über zahlreiche Stufen mal hinauf, mal hinab. Der Sand erweist sich dabei teilweise auf den Steinen als recht rutschig.
Nach dem anfänglichen gelbem Areal, erreichen wir die „Abteilung Rot“: roter Sand breitet sich auf dem Boden aus, dahinter eine rote Felsenkette und dazwischen das satte Grün der Bäume.
Es gibt auf dem gesamten Weg viele eindrucksvolle Felsen zu bestaunen. Fotografen finden hier zahlreiche interessante und schöne Bildmotive. Die traumhafte Kulisse der Ockerfelsen ist der Insta-Hotspot. Vergiss also auf keinen Fall deine Kamera!
Tipp
Le Sentier des Ocres ist ein sehr begehrtes Ausflugsziel. Daher solltest du so früh wie möglich deine Besichtigungstour starten, um die Ockerfelsen von Roussillon möglichst ungestört bewundern und fotografieren zu können.
Damit das Wandern auch mit Kindern klappt, verrate ich dir 5 Fehler, die häufig beim Wandern mit Kindern gemacht werden und wie du sie am besten vermeidest.
Écomusée de l‘Ocre – das Ocker Museum
Nach deiner Wanderung durch die traumhaften Ockersteinbrüche bleibt dir sicherlich noch Zeit für einen Besuch im Écomusée de l’Ocre. Hier wird dir gezeigt und erklärt, wie die natürlichen Pigmente des Ockers gewonnen und verarbeitet werden. Und das an Originalschauplätzen. Denn das Museum ist in der ehemaligen Ockerfabrik untergebracht, der Mathieu-Fabrik, die 1921 erbaut wurde. Zu sehen sind die ehemaligen Wasch- und Trockenbecken, die Ockermühlen und die Brennöfen.
HÄTTEST DU ES GEWUSST?
Auch heute noch benötigt die Produktion von Ocker ein ganzes Jahr.
Du hast sogar die Möglichkeit, im Ocker Ökomuseum die Aquarellfarben und -kreiden selber auszuprobieren und deiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Wer auch zu Hause gerne künstlerisch tätig sein möchte, kann anschließend im Museumsshop Ockerfarben käuflich erwerben.
Ôkhra – Écomusée de l’Ocre
570 Route d’Apt
84220 Roussillon
www.okhra.com
Öffnungszeiten:
Täglich von Februar bis Oktober ab 10 Uhr geöffnet
Eintrittspreise: 9,50 EUR, ermäßigt 8,50 EUR
Kinder bis 6 Jahre und Behinderte frei
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Ockerfelsen von Rustrel
Neben den Roussillon Ockerfelsen gibt es auch noch etwa 20 km weit entfernt die Ockerfelsen von Rustrel. Diese sind weitaus größer und werden auch das provenzalische Colorado genannt.
Ockerminen von Bruoux
In Gargas kannst du die alten Ockerminen von Bruoux besichtigen. Dabei läufst du durch ein unterirdisches Tunnelsystem und Stollen, in denen der Ocker in schweißtreibender Handarbeit abgebaut wurde.
Mein Fazit zu den Roussillon Ockerfelsen
Wer seinen Urlaub in der Provence verbringt, sollte unbedingt einen Ausflug nach Roussillon und zu den Ockerfelsen unternehmen. Das prächtige Farbenspiel der bizarren Felsformationen ist einfach nur wunderschön. Es ist immer wieder erstaunlich, welche beeindruckenden Naturereignisse es auch in Europa zu bewundern gibt.
Den genauen Routenverlauf des Ockerlehrpfades findest du zum Herunterladen und Nachwandern wie immer auf www.komoot.de.
(Besichtigt im Juni 2022)
Wie haben dir die Roussillon Ockerfelsen gefallen? Sind sie nicht einfach total bezaubernd? Hast du dir vorher schon einmal Gedanken darüber gemacht, wo die Ockerfarbe eigentlich herkommt? Ich freue mich auf dein Feedback unten in den Kommentaren.
Und falls du jemanden kennst, der die Ockerfelsen von Roussillon ebenfalls interessant finden könnte, dann empfehle der Person doch am besten diesen Beitrag. Oder teile den Artikel ganz einfach in den sozialen Medien. Vielen Dank.
Weitere Inspirationen für Frankreich
Dijon
Die mittelalterliche Altstadt von Dijon bietet zahlreiche sehenswerte Gebäude und kommt einem Freilichtmuseum gleich. Erfahre, welche Sehenswürdigkeiten die ehemalige Herzogsstadt zu bieten hat, welche berühmte Persönlichkeit in Dijon geboren wurde und warum wir einer Eule nachjagen.
Gordes
Besuche doch das etwa 10 Kilometer entfernte Bergdorf Gordes. In die einstige Ruinen-Stadt zogen sich in den 1950ern Künstler zurück und bauten das Dorf nach und nach wieder auf. Heute lädt es zum Bummeln durch die engen Gassen ein und hält interessante Sehenswürdigkeiten für dich bereit, wie zum Beispiel die Kellergewölbe von Gordes.
Camargue
Ebenso beeindruckend ist die Landschaft der Camargue. Das Naturschutzgebiet des Marschlandes in der Provence eignet sich hervorragend für Wanderungen und Ausritte auf den Camargue-Pferden. Außerdem gibt es sehenswerte Orte zu besichtigen, wie zum Beispiel Aigues Mortes oder Saintes-Maries-de-la-Mer.
Lyon
Die ehemalige Hauptstadt Galliens hat nicht an Anziehungskraft verloren. Bis heute besitzt Lyon Sehenswürdigkeiten, die einen Städtetrip total interessant machen. Entdecke Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel den „Mini-Eiffelturm“, römische Spuren, geheime Gänge oder eine beeindruckende Kathedrale.
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Wow, das sind großartige Eindrücke einer atemberaubenden Landschaft. Danke für diesen unglaublichen Artikel mit diesen genialen Fotos. Die Farben machen Laune. Und auch das Hunde an die Leine müssen hast Du erwähnt, so mal nebenbei, aber immerhin, sie dürfen mit. Bei Listenhunden aber mal besonders genau die Einreiseregeln beachten, die sind dort etwas kompliziert.
Herzliche Grüße
Peter
Liebe Annette,
wir haben die Ockerfelsen letztes Jahr im November besucht. Da waren noch angenehme 16 Grad und wir waren fast alleine und konnten alles in Ruhe fotografieren. Man fühlt sich wirklich nicht wie in Europa. Von dort aus haben wir unsere Tour zu den drei bekanntesten Brücken von Südfrankreich gemacht.
LG Stine
Liebe Stine,
die 16 Grad hätte ich auch sehr gerne gehabt…
Eure Tour zu den drei bekannten Brücken klingt spannend. Wo genau wart ihr da?
LG Annette
Hallo Annette,
das sieht ja toll aus, vielen Dank für den Tipp. Ich liebe Frankreich, aber die Ockerfelsen kannte ich noch nicht.
LG Julia
Hallo,
das sieht herrlich aus. Wieder einmal etwas neues entdeckt. Da würde ich gern mit meiner Kamera einige Bilder machen.
Liebe Grüße
Thomas